Zukunftsvisionen als Leitthema

Arbeiten von Eigenart-Mitgliedern im Bildungshaus der Volkshochschule in Backnang – Malgruppe stellt seit zehn Jahren aus

„Visionen gestern – heute – morgen“ ist der Titel der Ausstellung der VHS-Malgruppe Eigenart. Der Blick ist in realistischer und surrealistischer Malweise auf die heutige Welt und Zukunftsvisionen gerichtet. Zehn Mitglieder stellen im Backnanger Bildungshaus aus.

Zukunftsvisionen als Leitthema

Groß und Klein interessieren sich bei der Vernissage der Ausstellung im Bildungshaus der Volkshochschule Backnang dafür, wie die Eigenart-Mitglieder das Zukunftsthema umgesetzt haben. Foto: T. Sellmaier

Von Claudia Ackermann

BACKNANG. Seit zehn Jahren stellt die Malgruppe Eigenart einmal jährlich ihre Arbeiten aus. 2009 hat sich der Kurs an der Volkshochschule Backnang unter Leitung von János Bella zusammengefunden. Die Mitglieder hatten zuvor Malkurse an der VHS besucht und wollten nur ihre ganz eigene Art des Malens entwickeln, sich gegenseitig inspirieren und über die Bilder austauschen. Die erste Ausstellung 2010 fand noch unter dem Namen „Kurs 002“ statt. Seit 2015 leitet Dorothea Schwertzel-Thoma, Grafikerin, Illustratorin und freischaffende Künstlerin, die Gruppe.

Für die Ausstellungen wird ein gemeinsames Thema gewählt. In der Cafeteria, im ersten Obergeschoss der VHS-Räumlichkeiten, ist von jedem Mitglied der Gruppe ein Bild ausgestellt. Auf einheitliche Maße der großformatigen Arbeiten hat man sich vorher geeinigt. Vor allem der Aspekt der Zukunftsvision findet sich in den Bildern wieder.

Brigitte Brändle hat das Thema in der dreidimensionalen Installation „Wir werden euch übernehmen“ umgesetzt. Aus der Kanalisation tauchen der Kopf und die Hand eines Aliens auf. Das grüne Wesen von einem anderen Planeten spielt mit dem Menschen als Marionette. Alle Teile hat Brändle selbst modelliert. Metta Halims Zukunftsvision ist das Leben auf dem Mars im Jahr 2048. Die Menschen leben in einer Art Container, die miteinander verbunden sind. Am Himmel ist die Erde als Mond zu sehen.

Auch Vera Heyer versetzt in ihrem Bild „Living in Space“ den Wohnraum der Menschen ins Weltall. Auf einem Schweif fliegen die Häuser durch den kosmischen Raum. Ein bisschen Vergangenheit wollte sie sich bewahren und hat deshalb die Gebäude nicht futuristisch, sondern ganz traditionell dargestellt. Kathrin Widmayer hat in dem Bild „Auf zu neuen Welten“ einen schlauchartigen Tunnel konstruiert, der die verschiedenen Planeten verbindet.

Bei Margitta Wildermuths Werk „Weltraumträume“ ist die Besiedelung des Alls noch ein ferner Zukunftstraum. Menschenträume steigen wie bunte Luftballons in die unendlichen Weiten. Dass für die Menschen im Weltraum auch Gefahren drohen, darauf weist das Bild von Ingrid Dürr hin. Kleine Männchen reiten auf ihren Raumschiffchen durch das All, immer davon bedroht, von einem schwarzen Loch verschluckt zu werden.

Auch in düsteren Visionen gibt es Elemente der Hoffnung

Ein düsteres Bild der Zukunft zeichnet Uli Klenk. „Die Erde ist zerstört. Im Universum findet die Menschheit neue Planeten“, heißt es in einem beigefügten Text. Barbara Krug weist in ihrem Bild in Mischtechnik auf die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen hin. Der aus Pappe aufgebrachte Baum ist verwundet und tot. Doch dem Bild ihrer finsteren Zukunftsvision hat sie den Titel „Hoffnung“ gegeben. Erst auf den zweiten Blick erkennt man das kleine Bäumchen, in dem das frische Grün wieder aufkeimt.

Nicht alle Bilder beschäftigen sich aber mit Zukunftsvisionen. Ingrid Thomas hat sich die Vernetzung der Welt in der Gegenwart zum Thema gemacht. Ihr Bild mit dem Eiffelturm im Zentrum zeigt das Netz- und Flickwerk Europas, wobei sie bei der Maltechnik auch Netze in dem Bild aufbringt. Verschiedene Wahrzeichen europäischer Städte sind miteinander verbunden. Auf ihrem Bild ist die Vernetzung mit der Tower Bridge in London noch intakt. Abstrakt arbeitet Birgit Sterzel. „Achtsamkeit“ heißt ihr Bild in kräftigen Farben, das sie in Pouring-Technik (Fließtechnik) gefertigt hat. Die Farben sollen auf die vier Elemente hinweisen, mit denen der Mensch achtsam umgehen sollte, war Sterzels Grundgedanke.

In der Cafeteria bekommt der Betrachter einen Überblick über einen Beitrag von jedem Mitglied der Gruppe Eigenart. Weitere Bilder können in den Gängen betrachtet werden. Da verweist etwa Ingrid Dürrs Werk mit einem Ammoniten auf das Gestern. Bezug auf die Gegenwart nimmt Kathrin Widmayer in einem Bild, in dem sich Donald Trump cäsarengleich auf einer römischen Liege feiern lässt. Aber auch Arbeiten, die im Laufe des Jahres entstanden sind und sich nicht mit dem gemeinsamen Thema beschäftigen, sind zu sehen.

Die Ausstellung „Visionen gestern – heute – morgen“ kann bis Ende Mai im Backnanger Bildungshaus der VHS , Bahnhofstraße 2, besichtigt werden. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr.