142000 Euro Spenden verteilt

BKZ-Leser helfen: Beeindruckende Spendenbereitschaft – Je 20000 Euro fürs stationäre Hospiz und das Frauenhaus in Backnang

So viel wie noch nie haben die Leser der Backnanger Kreiszeitung bei der jüngsten Spendenaktion „BKZ-Leser helfen“ für den guten Zweck gegeben: Insgesamt 142000 Euro sind auf den beiden Konten zusammengekommen. 18 verschiedene Empfänger können sich über eine Unterstützung freuen. Die beiden höchsten Beträge – jeweils 20000 Euro – gehen an das stationäre Hospiz und das neue Frauen- und Kinderschutzhaus für den Raum Backnang.

142000 Euro Spenden verteilt

Für die Außenanlage des neuen Frauenhauses und für ein paar Spielgeräte gibt es einen Zuschuss in Höhe von 20000 Euro. Die Chance, einmal in einem geschützten Bereich frische Luft schnuppern zu können, ist für die Frauen und Kinder sehr wichtig. Symbolfoto: Adobe Stock/K. Gorlov

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Das stationäre Hospiz begleitet die Spendenaktion quasi als Dauerbrenner. Unterstützt wurde bereits vor 15 Jahren der Umbau des früheren Hospizgebäudes am Krankenhausweg 10. Und in der Folgezeit gab es immer wieder Zuschüsse für weitere Arbeiten und Projekte. So wurde etwa ein Raum der Ruhe und des Abschieds ebenso unterstütz wie auch der Anbau eines Wintergartens. Aber auch für einen Therapiehund-Einsatz, spezielle Ergotherapie, einen Palliativ-Care-Dienst oder ein Trauercafé gab es Geld vonseiten der BKZ-Leser. Zuletzt gab es kräftige Zuschüsse für den Neubau des Hospizes in der Bonhoefferstraße 2 im ehemaligen Krankenhausareal. Hier hatte die Hospizstiftung um ihren Macher Heinz Franke viel Mut bewiesen und 4,5 Millionen Euro investiert. Das Gebäude wurde Mitte des vergangenen Jahres eröffnet. Was aber immer noch fehlt, ist eine wirklich schöne Außenanlage, die auch Aufenthaltsqualität hat. Hospizchef Franke begründet diesen Wunsch: „Ein Teil unserer Gäste ist – zumindest wenn sie zu uns kommen – noch mobil, sodass sie in der Lage sind, sich auch außerhalb ihrer Zimmer aufzuhalten.“ Im alten Hospiz war der Freisitz immer wieder ein gerne besuchter Ort. Nun wünscht sich Franke: „Wir wollen deshalb unseren neuen und größeren Garten so gestalten, dass er zum Verweilen einlädt. Dies soll durch einen kleinen überdachten Pavillon, eine kleine Wasserlandschaft samt Springbrunnen und entsprechende Pflanzgestaltung erfolgen.“ Damit die Stiftung dies auch realisieren kann, trotz des Neubaukraftakts, soll ein Zuschuss in Höhe von 20000 Euro zur Verfügung gestellt werden.

Ganz neu in Backnang ist hingegen das Frauen- und Kinderschutzhaus, bei dem der Rems-Murr-Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes als Träger fungiert. Bislang hatte diese Einrichtung ihren Standort in Schorndorf, doch das dortige Gebäude konnte den Ansprüchen nicht mehr genügen. In dem nun bezogenen Gebäude finden die Bewohnerinnen Schutz vor häuslicher Gewalt und somit den dringend nötigen Abstand vor den Problemen daheim. Auch bei diesem Projekt fehlt es noch an den Außenanlagen, die in diesem Fall aber besonders wichtig sind, weil sich die Frauen mit ihren Kindern ansonsten auf sehr engem Raum bewegen. Schließlich können und wollen sie nicht einfach das Haus verlassen. So ist das Zusammenleben im Frauenhaus oft eine Herausforderung, denn die Privatsphäre wird für jede Bewohnerin auf ein Minimum beschränkt. Besonders Kinder leiden oft sehr darunter. Ein geschützter Spielbereich im Garten wäre für die kleinen Bewohner daher sehr sinnvoll und würde ihnen Spiel und Spaß an der frischen Luft ermöglichen. Den Verantwortlichen schwebt ein Spielplatz mit Trampolin, Spielhäuschen und einem Sand-Wasser-Spielbereich vor. Mit unserem Zuschuss in Höhe von 20000 Euro wollen wir dazu beitragen, dass der Wunsch in die Tat umgesetzt werden kann.

Mit 10000 Euro wird des Weiteren der Kardioverein Rems-Murr unterstützt. Der Verein setzt sich seit seiner Gründung vor zwei Jahren dafür ein, die Versorgung bei einem Herzinfarkt zu verbessern. So soll bei einem Herzstillstand so schnell wie möglich ein Defibrillator vor Ort verfügbar sein. Jedes Gerät kostet etwa 1000 Euro. Dank des Zuschusses von „BKZ-Leser helfen“ können somit zehn neue Geräte finanziert werden. Der Kardioverein möchte in naher Zukunft möglichst viele „Helfer vor Ort“ mit einem solchen Gerät ausrüsten. Die ausgebildeten Helfer werden bei einem Notfall in ihrer Nähe von der Leitstelle informiert und leisten Erste Hilfe, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Denselben Betrag in Höhe von 10000 Euro erhält auch das EH-Mobil der Erlacher Höhe. Das EH-Mobil hat im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. In all diesen Jahren hat sich gezeigt, dass ein Bedarf für diese Form der Hilfe sehr wohl existiert. Trotzdem hat es mit einer gesicherten und geregelten Finanzierung beispielsweise durch den Landkreis bislang noch nie geklappt. Was genau steckt hinter dem EH-Mobil? Nun: Bedürftige und alle Mitmenschen erhalten ein preisgünstiges Mittagsessen, und dies an insgesamt fünf Orten im Rems-Murr-Kreis. In Backnang finden die Treffen seit einigen Jahren im Gemeindehaus der evangelischen Kirche am Kalten Wasser statt. Das niederschwellige Angebot ist eine große Hilfe für viele Menschen. Anfangs waren in erster Linie wohnungslose Menschen angesprochen. Willkommen sind aber alle, die der Ansprache bedürfen. Das EH-Mobil hilft allen, die überschuldet, von Obdachlosigkeit bedroht oder in soziale Schwierigkeiten geraten sind. Und es ist ein Ort für Menschen, die schlicht einsam sind. Zwar müssen die Besucher für das Essen bezahlen, aber die Einnahmen decken die Kosten nie. Deshalb sind Spenden nötig.

Der DRK-Ortsverein Backnang plant, in diesem Jahr seine Fahrzeuge mit dem Digitalfunk auszurüsten. Die Kosten hierfür übernimmt unsere Aktion. Mit dem Zuschuss in Höhe von 4000 Euro sollte der Fuhrpark auch in dieser Hinsicht wieder auf dem Stand der Zeit sein. Und dann, so ist Ortsvereinsvorsitzender Klaus-Dieter Fackler überzeugt, kann das DRK mit seinen Rettungsfahrzeugen weiterhin wichtige Aufgaben im Raum Backnang übernehmen.

In der Summe der größte Posten steckt in den neun Fördertöpfen, die wir traditionell jedes Jahr bestücken, damit die bedachten Organisationen schnell und unbürokratisch Menschen in Not helfen können. Je 8000 Euro – in der Summe also 72000 Euro – gehen demnach an die die vier Diakoniestationen Backnang, Aspach, Weissach im Tal und Murrhardt sowie die katholische Sozialstation Backnang. Ebenso pflegen das Jugendamt, das städtische Amt für Familie, Jugend und Bildung, der Verein Kinder- und Jugendhilfe Backnang und der Kreisdiakonieverband enge Kontakte zu all jenen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Ein relativ kleiner Betrag in Höhe von 3000 Euro fließt in diesem Jahr auch an die Lebenshilfe Rems-Murr. Sie benötigt Unterstützung, weil im Backnanger Wilhelm-Traub-Haus einige Neuanschaffungen nötig sind.

Aus den Schlagzeilen ist derzeit das Thema Flüchtlingshilfe. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass es derzeit keinen Bedarf gibt. Zwar sind die aktuellen Fallzahlen mit denen auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle überhaupt nicht vergleichbar. Und auch die Hilfsstrukturen haben sich längst ausgebildet. Aber auch wenn die allgemeinen Aktivitäten in den Asylkreisen nicht mehr so umfangreich sind, so besteht doch bei einzelnen Projekten Finanzierungsbedarf. So bittet Jennifer Reinert für den Arbeitskreis Integration Weissach im Tal um einen Zuschuss, „um unsere vielseitigen integrativen Angebote aufrechterhalten zu können“. Mit diesen Angeboten kann der Arbeitskreis ausländische Mitbürger in schwierigen Lebenssituationen unterstützen. Reinert: „Viele Geflüchtete leben heute als Mitbürger bei uns im Ort. Aktuell sind es 167 Geflüchtete aus 11 Nationen. Hiervon sind 82 minderjährig.“ Auch der Arbeitskreis Integration Auenwald leistet weiterhin einen großen Beitrag zur Unterstützung der in der Gemeinde lebenden Geflüchteten. So schreibt Bärbel Raitzig: „Wir bieten Sprachkurse und Nachhilfe an, begleiten bei Behördengängen und Arztbesuchen, helfen bei der Wohnraum- und Arbeitsplatzsuche und sind Ansprechpartner für die kleinen und auch großen Probleme des Alltags.“ Erneut gefördert wird auch der Verein Kubus. Er bietet das Projekt „angekommen – angenommen“ an. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Projekts „Roadshow“, das vor drei Jahren bereits einen Zuschuss erhalten hat. Insgesamt sind an diesem Projekt 70 Jugendliche aus Deutschland, Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Eritrea, Elfenbeinküste und Somalia beteiligt – ein Großteil der Jugendlichen stammt dabei aus Backnang und dem Umland. Alle drei Flüchtlingsinitiativen erhalten jeweils 1000 Euro für ihre Arbeit.

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