16.947 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

dpa Berlin. Der Anstieg der Corona-Neuinfektionen scheint sich zu verlangsamen. Wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt, ist aber noch nicht klar zu erkennen.

16.947 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Hinweis auf die Maskenpflicht im bayerischen Aichach. Foto: Stefan Puchner/dpa

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag in Deutschland 16.947 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind 5514 Fälle weniger als noch am Tag zuvor mit 22.461 neu gemeldeten Fällen innerhalb von 24 Stunden.

An Sonntagen sind die erfassten Fallzahlen allerdings meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Im Vergleich zum vergangenen Sonntag mit 16.017 Fällen ist die aktuell gemeldet Zahl etwas höher.

Eine klare Beurteilung des Infektionsgeschehens ist zur Halbzeit des landesweit verhängten Teil-Lockdowns schwierig. Die am Samstag vom RKI gemeldete Zahl an Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden lag erstmals seit Wochen unter der vom Samstag der Vorwoche und auch unter der des vorhergehenden Freitags. Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der in einer Woche pro 100.000 Einwohner aufgetretenen Neuinfektionen, stieg ebenfalls zuletzt langsamer. Am Sonntag lag sie nach RKI-Angaben bei 143.

Von dem von der Politik festgelegten Wunschwert von höchstens 50 Neuinfektion pro 100.000 Einwohner ist das allerdings weit entfernt. So halten viele Länderchefs eine Lockerung des Teil-Lockdowns vor den für Montag geplanten Beratungen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für wenig wahrscheinlich. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) etwa sieht eine „Wende zum Besseren“ noch nicht erreicht, wie er der „Bild am Sonntag“ sagte.

Denkbar ist, dass der zuletzt anscheinend gebremste Anstieg eine zufällige statistische Schwankung ist oder auf Meldeverzögerungen zurückgeht. In seinem täglichen Lagebericht betont das RKI, dass aktuell weiterhin eine große Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten sei. „Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert.“

Auf den Intensivstationen ist von einer Entspannung der Lage momentan nichts zu sehen. Zwischen dem 1. Oktober und dem 1. November stieg nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Patienten um knapp 1700 - von 362 auf 2061. In den vergangenen zwei Wochen kamen noch einmal mehr als 1300 Fälle hinzu, am Sonntag lag die Zahl bei 3385 - ein Plus von 60 im Vergleich zum Vortag. 56 Prozent dieser Patienten mussten invasiv beatmet werden.

Diese Entwicklung war erwartbar. Denn bis ein Neuinfizierter, der einen schweren Covid-19-Verlauf entwickelt, auf einer Intensivstation landet, vergehen im Schnitt zehn bis zwölf Tage - und häufig bleiben die Patienten lange in den Kliniken. Ein möglicher Rückgang der Patienten auf den Intensivstationen hinkt also einem eventuellen Rückgang der Neuinfektionen hinterher. Zuletzt hatten die DIVI und andere Klinikärzte gefordert, verschiebbarer Eingriffe in den Krankenhäusern besonders stark betroffener Regionen zu reduzieren oder einzustellen, um eine Überlastungen der Kliniken zu verhindern.

Insgesamt hat das RKI seit Beginn der Pandemie 790.503 Infektionen erfasst (Stand: 15.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus stieg um 107 auf insgesamt 12.485. Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,03 (Vortag: 1,05). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch gut 100 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen.

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