1700 neue P+R-Plätze in der Region

Im Herbst mit sechs Kommunen gestartet, machen jetzt schon 19 Städte und Gemeinden mit – Zuschüsse über 7,6 Millionen Euro

Von Thomas Durchdenwald

Verkehr - Das regionale P+R-Konzept wird auf 19 Städte und Gemeinden ausgedehnt. Die Kommunen erhalten eine Einnahmegarantie und Zuschüsse für den Ausbau, sollen die Stellplätze für ÖPNV-Nutzer aber möglichst gebührenfrei anbieten.

Stuttgart Werner Stäbler aus dem idyllischen Allmersbach im Tal unweit von Backnang im Rems-Murr-Kreis würde gerne mit der S-Bahn nach Stuttgart fahren. Doch wenn er mit seinem Auto die nächsten P+R-Plätze an den Stationen in Maubach, Backnang und Nellmersbach ansteuert, steht er am späten Vormittag überall vor der gleichen Situation. „Die P+R-Anlagen sind komplett belegt. Ich finde keinen Parkplatz, ergo fahre ich mit dem Auto nach Stuttgart“, sagt er und zieht die Bilanz: „Bei P+R-Plätzen herrscht ein Notstand.“ Dies ist für ihn der wesentliche Grund, warum der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Stuttgart nicht wächst und das Auto nach wie vor das dominierende Verkehrsmittel ist.

So wie Werner Stäbler geht es vielen potenziellen Umsteigern: Ein Großteil der P+R-Anlagen in der Region ist ausgebucht. Zumindest für Werner Stäbler gibt es nun aber einen Hoffnungsschimmer. Der Verband Region Stuttgart führt momentan „intensive Gespräche“, ob die P+R-Anlagen am Backnanger und Maubacher Bahnhof in die regionale Konzeption aufgenommen werden. Dann könnten in Backnang mit finanzieller Unterstützung des Landes und des Verbands Region Stuttgart 200 und in Maubach 150 zusätzliche Stellplätze entstehen. Diese Pläne sindTeil einer neuen Strategie, nach der sich der Regionalverband um den seit Jahren stockenden Ausbau der P+R-Plätze kümmern soll. Bisher zeigten viele Kommunen nämlich wenig Interesse, den Ausbau allein aus dem eigenen Etat zu bezahlen, weil die Plätze auch von Pendlern aus Nachbarorten genutzt werden und so mehr Verkehr angezogen wird, ganz zu schweigen von Wildparkern rund um die P+R-Anlagen.

Deshalb hat der Verband Region Stuttgart in Abstimmung mit dem Land, den Kreisen und der Stadt Stuttgart die Aufgabe übertragen bekommen, einregionales P+R-Managementaufzubauen. Das war im Jahr 2014.Doch erst im Herbst 2018 konnte der Verband erste Ergebnissevorlegen: In Vaihingen/Enz, Gäufelden, Waiblingen, Neu-stadt-Hohenacker, Sersheim und Remseck hat die Region 2213 Plätze übernommen und zugleich Zuschüsse zum Bau von 521 neuen Parkplätzen bis 2021 an drei Standorten gegeben, nämlich in Waiblingen (253), Vaihingen (246) und Gäufelden (26). Zudem ­ gewährt die Region den Kommunen Einnahmegarantien von 180 Euro pro Jahr und Stellplatz, das summiert sich auf rund 830 000 Euro pro Jahr. Sie verlangt aber, dass dort nur parken darf, wer ein ÖPNV-Ticket hat.

Bis zu diesem Frühjahr haben 13 weitere Kommunen mit 18 P+R-Anlagen signalisiert, dass sie unters regionale Dach wollen: Bondorf, Ludwigsburg, Wernau, Kirchheim am Neckar, Backnang, Kirchberg an der Murr, Marbach, Weinstadt, Wendlingen, Herrenberg, Ditzingen, Renningen und Schwaikheim. Insgesamt haben sie 2380 Stellplätze im Bestand. 1205 neue Stellplätze könnten bis 2024 in Ludwigsburg (400), Backnang (200), Backnang-Maubach (150), Kirchberg (5), Weinstadt (150), Wendlingen (150), Herrenberg (100) und Schwaikheim (50) gebaut werden. Dies fördert die Region mit 7,6 Millionen Euro. „Durch die P+R-Konzeption haben wir an allen S-Bahnlinien und wichtigen Haltestellen im Regionalverkehr Stellplätze, die den Umstieg auf den ÖPNV erleichtern“, sagt Jürgen Wurmthaler vom Verband Region Stuttgart.

Werner Stäbler muss aber noch warten. In Maubach sollen die 150 neuen Stellplätze frühestens 2021 fertig sein.https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.mehr-p-r-plaetze-in-der-region-stuttgart-die-ersten-arbeitsergebnisse-haben-lange-gedauert.9954b44e-27a0-4f09-b180-a9bfd3f5e298.htmlhttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.parken-in-der-region-stuttgart-mehr-park-and-ride-plaetze-fuer-pendler.18e41116-4202-47da-b1ad-629313195318.htmlhttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nahverkehr-region-stuttgart-cdu-gegen-p-r-gebuehren.de279893-52dd-48e3-8cc5-859b9be14aa6.html