27. BKZ-Mini-Cup: Nicht mehr viel zu spüren von Corona-Auswirkungen

Beim Fußballfest in Steinbach zeigt sich, dass der Nachwuchs die lange Pause gut verkraftet hat und der untere Altersbereich bei vielen Vereinen sogar boomt.

27. BKZ-Mini-Cup: Nicht mehr viel zu spüren von Corona-Auswirkungen

Die E- und F-Jugendlichen erlebten ein Fußballfest, das bei den Kids einmal mehr sehr viel Begeisterung auslöste. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel und Steffen Grün

Steffen Jäger und der Jugendleiter des SV Steinbach Sören Kettner sind sich einig: „Direkt nach der ersten großen Pause wegen Corona war es im Jugendfußball vom sportlichen Niveau her nicht so einfach.“ Mittlerweile sei der Rückstand weitgehend aufgeholt, sagt der in Oppenweiler lebende Vizepräsident des Württembergischen Fußballverbands, fügt aber hinzu: „Das hat aber einige Zeit und im Prinzip die erste komplette Saison gedauert.“ Sport lebt eben von Regelmäßigkeit. Erst recht bei Kindern.

Die wiederum taten in Steinbach alles, um zu beweisen, dass seit dem Stillstand sehr viel aufgeholt wurde. Im unteren Altersbereich spüren die Vereine mittlerweile ohnehin kaum noch was von Corona. Sören Kettner berichtet: „Bei den Bambinis verzeichnen wir einen riesigen Zulauf, der hoch bis zur D-Jugend anhält. Bei den Älteren gibts den zwar nicht, aber die Zahl an Spielern ist einigermaßen konstant. Verloren haben wir jedenfalls so gut wie keinen.“

Sogar nur dazugewonnen hat der Große Alexander Backnang. Der hatte wenige Monate vor dem ersten Lockdown auf Betreiben von Savvas Koumboulidis mit Jugendfußball erst begonnen. Der 41-Jährige erzählt: „Wir sind 2019 mit sieben F-Jugendlichen und Bambinis nach Wüstenrot zu unserem ersten Hallenturnier gefahren.“ Wenig später war wegen der Pandemie der zarte Anfang schon wieder zu Ende. Wobei Koumboulidis, der ursprünglich von der TSG Backnang stammt, seit Jahren für den Großen Alexander spielt und sich dort nun mit Ioannis Goundas um die Jugend kümmert, erzählt: „Das war für uns sehr schwierig, aber wir waren unheimlich hinterher, damit die Kids bleiben und wir weitere hinzubekommen.“ Das klappte. Gut, dass sich mit ihm und Goundas zwei alte Hasen des Backnanger Fußballs der Sache angenommen haben. Beide sind gut vernetzt und haben viele Kontakte. Ergebnis: Mittlerweile hat der Große Alexander bei den Bambinis, der F- und der E-Jugend je zwei Teams.

Fluktuation in den älteren Jahrgängen verstärkt

Bei den Jüngeren boomt der Fußball, doch Steffen Jäger weiß mit Blick auf das gesamte WFV-Gebiet auch: „Im älteren Jugendbereich wird den Vereinen wie in anderen Sportarten oft der Rücken gekehrt.“ Das Problem gibt es nicht erst seit Corona, hat sich nun offenbar aber verstärkt. Jens Schwab von der TSG Backnang erklärt: „Viele haben sich in der Pause an eine andere Freizeitgestaltung gewöhnt.“ Sport sei weiterhin sehr beliebt, aber die Stetigkeit und das Einhalten fester Termine seien nicht mehr so angesagt, so der 47-Jährige. Der einstige deutsche Jugendnationalspieler, der für die TSG in der Landes- und Verbandsliga am Ball war, sagt: „Es fehlt daran, an einer Sache dranzubleiben.“

Jäger und der Württembergische Fußballverband lassen es bei dieser Erkenntnis nicht bewenden. Sie wollen wissen, warum so viele Jugendliche die Lust auf den Sport und die Vereine mit zunehmendem Alter zunehmend verlieren. Deshalb wurde jüngst beim Verbandstag ein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen begründetes Maßnahmenpaket beschlossen, mit „dem wir versuchen wollen, das künftig zu verhindern“. Zum Beispiel, indem Trainings- und Spielzeiten wie die Anzahl an Saisonspielen hinterfragt werden. Dabei, so der 43-Jährige, „sprechen wir mit denen, die Fußball spielen“. Also den Jugendlichen. Wichtig sind dem WFV dabei auch mehr und besser qualifizierte Trainer. Deshalb wird die Ausbildung niederschwelliger. Für diejenigen, die sich lizenzieren lassen wollen, werden die Termine flexibler und ortsnaher gestaltet. Nicht sie kommen zum Verband, sondern das WFV-Personal kommt ihnen entgegen.

Große Begeisterung

Klar ist, dass eine gute Betreuung und gute Trainer vor allem bei Kindern wichtig sind. Schließlich lernen sie besonders rasch, lassen sich besonders gern begeistern. In Steinbach war das bestens zu beobachten. Begeistert kickte der Nachwuchs zwei Tage lang und Steffen Jäger erkannte an: „Der Mini-Cup ist jedes Mal ein tolles Fußballfest, auf das sich meine Kinder schon viele Tage zuvor freuen. Ich muss allen, die das machen, ein Lob aussprechen.“

60 bis 70 Helfer des SV Steinbach

Das gebührte dieses Jahr zum großen Teil dem SV Steinbach, für den die Veranstaltung mit über 500 Kindern in 51 E- und F-Jugend-Teams das erste sportliche Großereignis nach den Lockdowns war. Auf „60 bis 70 Helfer“ schätzte Kettner die Zahl an Schaffern, die dem Verein halfen, die zwei großen Verpflegungsstationen am Rand der insgesamt sechs Kleinspielfelder zu besetzen und die vielen Kids sowie Erwachsenen zu verköstigen. Denn eines hat sich in der zweijährigen Zwangspause wegen Corona beim BKZ-Mini-Cup nicht geändert: „Es ist der Saisonhöhepunkt“, so TSG-E-Jugend-Spieler Lasse Schwab. Sein Vater und Trainer Jens ergänzte schmunzelnd: „Als im Fußball beheimateter Backnanger gibt’s vor den Sommerferien zwei wichtige Dinge, am letzten Juniwochenende das Straßenfest und die Woche drauf das BKZ-Turnier.“

Alles rund um den 27. BKZ-Mini-Cup wie die Spielpläne und Ergebnisse gibt es hier.