3:1 in Freiburg, Union-Fans feiern: „Wir fahren nach Berlin“

dpa Freiburg. Union hat den Bann gebrochen und steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Die Eisernen gewinnen beim SC Freiburg überraschend klar. Wenn auch erst dank eines späten Doppelpacks. Für das kommende Liga- Stadtderby in Berlin gegen Hertha BSC die perfekte Einstimmung.

3:1 in Freiburg, Union-Fans feiern: „Wir fahren nach Berlin“

Michael Parensen von Berlin (oben) und Freiburgs Roland Sallai am Werk. Foto: Patrick Seeger/dpa

Die geschlagenen Freiburger schlurften vom Platz, die Berliner Spieler durften sich minutenlang von den Fans feiern lassen. „Wir fahren nach Berlin“, skandierten die Anhänger des 1. FC Union Berlin nach dem 3:1-Sieg des Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga gegen den Überraschungsdritten SC Freiburg. Erstmals seit fast sechs Jahren stehen die Eisernen damit wieder im Achtelfinale des DFB-Pokals. „Das war ein harter Kampf“, sagte Union-Torschütze Joshua Mees. Er hatte die Gäste am Dienstagabend in der 36. Minute in Führung gebracht: „Im Pokal zählt nur das Weiterkommen, und wenn man das geschafft hat, ist man einfach nur froh.“

Noch vor der Pause war Freiburgs Nationalspieler Robin Koch (45.+2) zwar der Ausgleich gelungen. In der Schlussphase sorgten Robert Andrich in der 86. Minute und Christian Gentner in der Nachspielzeit aber für den Berliner Sieg vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion. „Ich glaube, wir haben Union am Ende eingeladen zu den Toren“, sagte Freiburgs Dominique Heintz: „Wir waren auf keinen Fall die schlechtere Mannschaft. Aber wir haben es versäumt, in der zweiten Halbzeit Druck aufzubauen.“

Die Berliner, die es 2001 sogar mal bis ins Finale geschafft hatten, stimmten sich damit perfekt auf das Stadtduell in der Meisterschaft am kommenden Samstag daheim gegen Hertha BSC ein. Die Freiburger bekamen nach einer bisher wundersamen Saison einen Dämpfer.

So richtig war die Partie zunächst nicht in Schwung gekommen, stattdessen herrschte eine gewisse Giftigkeit auf dem Platz: Nickeligkeiten, kleine Tritte oder mal ein Ellbogen im Gesicht des Gegners. Dabei hatte Freiburgs Coach Christian Streich vor dem Anpfiff freudig festgestellt: „Es ist ein bisschen weniger dieser Bundesliga-Druck.“ Rund 40 Minuten später hatte sich seine Miene verfinstert.

Denn seine Mannschaft, die in der Bundesliga zuletzt Meisterschaftskandidat RB Leipzig zuhause 2:1 geschlagen hatte, tat sich schwer. Die einzigen beiden guten Chancen resultierten aus Freistößen, vergeben wurden sie auch noch. Zuerst setzte Nico Schlotterbeck den Ball im Bruderduell mit Keven an den Pfosten (9.), danach verzog Nils Petersen aus elf Metern.

Also musste für den Ausgleich eine Standardsituation herhalten, nach einer Ecke traf Koch. Rafal Gikiewicz, der zwischen 2016 und 2018 beim SC unter Vertrag gestanden hatte, war machtlos im Union-Tor.

Die Berliner hatten bis dahin mit viel Disziplin verteidigt und selbst Nadelstiche gesetzt. Einmal sogar richtig erfolgreich, als Mees, einer von sechs Spielern, die Trainer Fischer ins Team rotiert hatte nach dem 1:2 zuletzt beim FC Bayern, mit einem Kopfball Mark Flekken im Freiburger Tor überwunden hatte.

Kurz vor dem Treffer hatte Robert Andrich den Freiburger Keeper mit einem brachialen 30-Meter-Schuss bereits herausgefordert - den frühen verletzungsbedingten Ausfall von Abwehrmann Michael Parensen hatten die Eisernen nach nicht mal einer Viertelstunde auch gut weggesteckt.

Zehn Tage nach der 0:2-Niederlage im Bundesliga-Duell in Berlin drängten die Freiburger vor dem eigenen Publikum nach dem Seitenwechsel auf die Führung und erhöhten erstmal das Tempo. Es blieb aber dabei: Sie kamen nicht richtig durch. Und Berlin blieb gefährlich. Es wurde nun zur Geduldsfrage: mit dem besseren Ende für den Bundesliga-16 aus der Finalstadt.