Rekordwert

30,55 Grad: So warm war das Meer noch nie im Juni vor Mallorcas Küste

Wer auf Mallorca Urlaub macht erwartet Hitze und Badefreuden. Doch derzeit ist das Meer um die Baleareninsel fast so warm wie in einer Badewanne. Für Fische ist das purer Stress.

30,55 Grad: So warm war das Meer noch nie im Juni vor Mallorcas Küste

In einigen Bereichen vor der Küste Mallorcas wie vor der kleinen vorgelagerten Insel Dragonera ist die Temperatur im Meer höher ist als die Lufttemperatur.

Von Markus Brauer

Der Mittelmeerraum, der in den zurückliegenden Wochen von Hitzewellen und Waldbränden heimgesucht wurde, ist von Wissenschaftlern zu einem der Brennpunkte des Klimawandels erklärt worden. Menschen, Tiere und Natur, aber auch ganze Wirtschaftszweige in Südeuropa, Nordafrika und Nahost sind durch den Klimawandel bedroht.

Brutale Hitze auf Mallorca und in ganz Spanien

Was das konkret bedeutet, zeigt sich am Beispiel der Lieblingsinsel deutscher Touristen: Mallorca. Auf der Baleareninsel herrschen derzeit Temperaturen von fast 35 Grad Celsius.

Geradezu ein sommerlicher Idyll im vergleich zu den Extremtemperaturen auf dem spanischen Festland. Dort werden in Dutzenden Städten Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad gemessen. Auch im benachbarten Portugal ist es extrem heiß, vor allem in der Urlauberregion Algarve im Süden des Landes, wo um die 40 Grad registriert werden.

Meer vor Mallorca wie Badewanne

Doch nicht die Grade an Land, sondern die Temperaturen im Meer sind das Problem. Wie das „Mallorca Magazin“ berichtet haben die Wassertemperaturen vor Mallorca und den benachbarten Inseln im Juni einen historischen Höchstwert erreicht.

Das es noch heißer geht, wurde im August 2024 ersichtlich, als an der Messboje vor Dragonera unfassbare 31,87 Grad Celsius gemessen wurden. Die aktuellen Werte würden alle historischen Juni-Messungen der spanischen Messnetze übertreffen, heißt seitens der Behörde.

#ÚltimaHora La boya de Dragonera (Mallorca) de Puertos del Estado ha medido esta tarde una temperatura ️ de 30,55 ºC. ⚠️ Junio se despide con el Mediterráneo registrando las anomalías cálidas más importantes de los mares y océanos de todo el planeta. pic.twitter.com/KPTBfiOlfh — Meteored | tiempo.com (@MeteoredES) June 30, 2025

Rekordverdächtige Messwerte

Auch andere Messbojen im spanischen Mittelmeerraum registrierten rekordverdächtige Messwerte:

Hitzekuppel über Mittelmeerländern

Die aktuelle Hitzewelle hängt indirekt mit dem Phänomen einer sogenannten Hitzekuppel – englisch Heat Dome – zusammen. Im Mittelmeerraum habe sich „in den vergangenen Tagen eine Hitzeblase ausgedehnt“, die „in abgeschwächter Form“ nun auch Mitteleuropa erreiche, erklärt der Meteorologe Nico Bauer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Aus dem südwestlichen Mittelmeerraum breiten sich demnach sehr heiße Luftmassen zu uns aus, die dort in einer Hitzekuppel entstanden sind.

Als Hitzekuppel oder Hitzeglocke wird ein Hochdruckgebiet bezeichnet, das heiße Luft wie ein Deckel in einer Region gefangenhält. Der Hochdruck verhindert die Bildung von Wolken, wodurch Sonnenstrahlen ungehindert den Erdboden aufwärmen können. Der Druck lässt zugleich Luftmassen absinken, was die Luft aufwärmt und die Hitze weiter verstärkt.

Mallorca & Co. im Sommer wie ein Glutofen

Für die Menschen in den betroffenen Gebieten kann sich das anfühlen wie in einem Ofen. Eine Hitzekuppel kann eine Region über Tage oder gar Wochen im Griff halten.

Hitzekuppeln hängen mit dem sogenannten Jetstream und dessen wellenförmigem Verlauf zusammen. Der Jetstream ist ein schnell fließendes Windband, das die nördliche Halbkugel in etwa zehn Kilometer Höhe von Westen nach Osten umströmt. Ausschläge des Jetstreams können eine Hitzekuppel zur Folge haben.

Beissende Fische vor Mallorca

Doch nicht nur die Menschen leiden unter der Hitze. Auch für die Meeresbewohner bedeuten die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen einen extremen Stress. Einem Bericht der „Inselzeitung“ Mallorca zufolge sind Urlauber beim Baden an verschiedenen Stränden von Fischen attackiert und gebissen worden.

Ein deutscher Urlauber berichtet dem „Mallorca Magazin“ von zwei Beißattacken innerhalb weniger Tage, die bei Playa de Palma zwischen den Balnearios 14 und 15 ereignet haben sollen. Der Betroffene beschreibt den Vorfall als „kurzen schmerzhaften Biss, der unangenehm ist.“

Betroffene Strandabschnitte auf Mallorca

Aggressive Fische sind seit einigen Jahren ein wachsendes Problem auf der Insel, neben Playa de Palma insbesondere an den Stränden von:

Bei den maritimen Beißern handelt es sich wohl um Geissbrassen oder Bandbrassen, die über kräftige Beißer verfügen und bis zu 30 Zentimeter groß werden. In der „Inselzeitung“ heißt es, dass die Fische durch regelmäßigen Kontakt zu Menschen und Zufütterung ihre Scheu verloren hätten.