Zahl der Neuinfektionen auf höchstem Stand seit vier Wochen

dpa Berlin. Nach einem Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb in Gütersloh stehen tausende Tests unter den Mitarbeitern aus. Der Kreis überschreitet die kritische Marke der Neuinfektionen deutlich.

Zahl der Neuinfektionen auf höchstem Stand seit vier Wochen

Hinweisschild für ein mobiles Abstrich-Zentrum in Stralsund. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden ist so hoch wie seit einem Monat nicht mehr. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 770 neue Fälle (Datenstand 19.6., 0.00 Uhr). Zuletzt war der Wert am 20. Mai so hoch (797 Neuinfektionen).

„Die Zunahme der Fallzahlen gegenüber dem Vortag ist insbesondere auf größere Ausbrüche in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Berlin zurückzuführen“, hieß es vom RKI.

Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Krise 188.534 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Freitagmorgen meldete. Wegen eines Ausbruchs in einem Fleischereibetrieb überschreitet ostwestfälische Kreis Gütersloh demnach den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen deutlich. Bis Freitagabend meldete der Kreis 803 Neuinfektionen. Für Hunderte Mitarbeiter des Schlachtbetriebs stehen noch Tests aus. Viele Schulen und Kitas in der Region sind geschlossen.

Weitere Landkreise mit vielen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen sind laut RKI Verden, Magdeburg, der Berliner Bezirk Neukölln und Warendorf. 135 von 412 Landkreisen meldeten in den vergangenen sieben Tagen keine neuen Infektionen.

8872 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von 16 im Vergleich zum Vortag. Geschätzte 174.400 Menschen haben die Infektion nach RKI-Angaben überstanden. Das sind ungefähr 400 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 19.6., 0.00 Uhr bei 1,06 (Vortag: 0,86). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen stieg dieser Wert mit Datenstand 19.6., 0.00 Uhr, auf 1,17 (Vortag: 1,0). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

Dass die geschätzten Reproduktionszahlen (R-Wert und 7-Tages R-Wert) leicht über 1 liegen zeige, dass die Anzahl der Neuerkrankungen momentan nicht weiter zurückgehe, hieß es vom RKI. Dies hänge mit den lokalen Häufungen zusammen. „Da die Fallzahlen in Deutschland insgesamt auf niedrigem Niveau liegen, beeinflussen diese Ausbrüche den Wert der Reproduktionszahl relativ stark.“ Ein genereller Anstieg sei daraus bisher nicht abzuleiten.