Ab Dienstag ziehen die Bewohner ein

Tag der offenen Tür im Apartmenthaus Dietrich Bonhoeffer auf dem Klinikareal – Großes Interesse an dem Neubau

Großer Andrang herrschte am Sonntag beim Apartmenthaus Dietrich Bonhoeffer auf dem Klinikareal: Zahlreiche Besucher wollten den Neubau kennenlernen. Den ganzen Tag war Eckart Jost, der Geschäftsführer des Staigackers, damit beschäftigt, Besucher zu begrüßen und das Haus zu erklären. Mitarbeiter der Backnanger Einrichtung unterstützten ihn dabei auf den einzelnen Stockwerken und gaben kompetent Auskunft.

Ab Dienstag ziehen die Bewohner ein

Von der Dachterrasse aus bietet sich ein weiter Ausblick. Für den Garten sind auch Mittel aus der Weihnachtsspendenaktion der Backnanger Kreiszeitung – BKZ-Leser helfen – bereitgestellt worden.

Von Hans-Christoph Werner

BACKNANG. Ein mächtiger Kran steht dicht neben dem Dietrich-Bonhoeffer-Apartmenthaus auf dem ehemaligen Krankenhausareal. Sein Ausleger reicht gut über die Dachterrasse des Neubaus. Bleibt der Kran? Und können gar künftige Hausbewohner im Transportkorb hier in luftige Höhen hinauf- und herunterfahren, einfach nur so um des Vergnügens willen? Staigacker-Geschäftsführer Eckard Jost klärt auf: Der Kran gehört zum Mehrgenerationenhaus, das demnächst nebenan gebaut werden soll. Und um noch andere Fantasien auszuschließen: Der Aufzug im Bonhoefferhaus funktioniert.

Um einen noch brachliegenden Innenhof gruppieren sich die mehrstöckigen Häuser, die bisher auf dem früheren Krankenhausareal errichtet wurden. Auch der Haupteingang des Bonhoefferhauses liegt hier. Drei geschmückte Stehtische weisen am Tag der offenen Tür den Weg zum Eingangsportal. Ständig kommen und gehen Besucher, die sich nicht nehmen lassen wollen, das neu gebaute Haus in Augenschein zu nehmen.

Am Dienstag werden die ersten Gäste aus dem Staigacker in das Apartmenthaus umziehen. Das zweite Obergeschoss, der beschützte Wohnbereich für Demenzkranke, macht den Anfang. 15 Zimmer sind um den Gemeinschaftsraum samt Küche, Dienstzimmer und Funktionsräumen angeordnet. Jedes Zimmer ist mit einem Einbauschrank, einem Pflegebett samt Nachttisch, Stuhl und Tisch ausgestattet. Daneben ein geräumiges, barrierefreies Bad. Zum Teil wurden schon Einrichtungsgegenstände der künftigen Bewohner in die Zimmer gebracht. Am Dienstag wird dann mit dem Staigacker-Bus alles Weitere herangeschafft. Es sei erwünscht, erklärt Eckart Jost, dass eigenes Mobiliar aufgestellt wird. Denn so erhalten die Wohnräume eine persönliche Note. Die Gemeinschaftsküche ist modern ausgestattet mit Induktionsherd, Dampfgarer, Mikrowelle, großer Spülmaschine, Kühlschrank und Kaffeeautomat. Jedes Stockwerk des Hauses hat so eine Küche. Eine Hauswirtschafterin wird gemeinsam mit den Bewohnern die Mahlzeiten vorbereiten. Die Mithilfe der Gäste ist sehr erwünscht. Überhaupt ist es wichtig, eine kleine Aufgabe zu haben. So ist geplant, dass Haustiere auf diesem Stockwerk gehalten werden. Und auf der Dachterrasse sind in fahrbaren Hochbeeten Nutzpflanzen zu pflegen. Vom Dachgarten aus bietet sich ein (noch) unverstellter Bereich auf die Nachbargebäude: die Seniorenwohnanlage, das Hospiz, ja die ganze Stadt. Durch das Mehrgenerationenhaus sowie die Bebauung der Tiefgarage könnte das anders werden.

Die Gäste der Tagespflege werden mit dem Fahrdienst gebracht

Im ersten Stock des Bonhoefferhauses ist die Tagespflege untergebracht. Die Gäste werden jeden Tag mit dem Fahrdienst gebracht und verbringen den Tag dann miteinander. Zwei Ruhezimmer stehen zur Verfügung, wenn mal die Kondition ausgehen sollte.

Das Erdgeschoss des Hauses verfügt nur über zwölf Zimmer. Diese sind etwas geräumiger gebaut, sodass sich auch Rollstuhlfahrer gut bewegen können. Hier sollen Gäste von 18 bis 60 Jahren mit allen möglichen Beeinträchtigungen unterkommen. Die Türen der Gästezimmer öffnen und schließen sich elektrisch. Und auch im Gemeinschaftsraum ist man auf unterschiedliche Bedürfnisse eingestellt. Die in drei Gruppen gestellten Esstische sind höhenverstellbar. So auch der Arbeitstisch an der Küchenzeile. Denn auch hier rechnet man mit der Mithilfe der Bewohner. Aber dies ist freiwillig und geschieht ganz nach den Bedürfnissen der Gäste. Da sind die einen, die sich, so erklärt Eckart Jost, nach einer Aufgabe sehnen. Und da sind andere, die auf eine Mitarbeit gut und gern verzichten. Auch was die Ausleuchtung der Räume angeht, so erklärt eine Staigacker-Mitarbeiterin, folge man einem Lichtkonzept. Automatisch werde die Beleuchtung gegen Abend zurückgefahren. Denn zum Leben gehöre ein geordneter und gesunder Tagesrhythmus. So peu à peu werden sich die Zimmer im Erdgeschoss füllen. Eine Mitarbeiterin rechnet damit, dass dies etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen wird.

Im Erdgeschoss des Bonhoefferhauses befindet sich auch die Cafeteria. Gegenwärtig ist die Aussicht noch durch Bauzaun und Baucontainer getrübt. Aber das wird sich noch ändern. Die Cafeteria soll den Gästen des Hauses und vor allem den Besuchern der Gäste offenstehen. Aber auch die Nachbarn dürfen kommen. Ferner soll der Raum für Feste und Feierlichkeiten zur Verfügung stehen.

Am Nachmittag trifft eine Gruppe von Bewohnern des künftigen Mehrgenerationenhauses ein. Als Zeichen der guten Nachbarschaft überreichen sie einen Blumenstrauß. Eckart Jost ist sehr angetan und betont, dass das Haus mit seinen Serviceleistungen auch den Nachbarn zur Verfügung steht. Die Begegnung auf der Dachterrasse des Bonhoefferhauses soll nicht die erste und letzte gewesen sein. Man könne ja, so Eckart Jost, auch gelegentlich gemeinsam grillen. Na denn!

Ab Dienstag ziehen die Bewohner ein

Der Ess- und Aufenthaltsraum verfügt über einen höhenverstellbarer Anrichtetisch. Fotos: J. Fiedler