Je länger man mit dem Heizen abwartet, desto mehr Kosten spart man. Allerdings steigt bei sinkenden Temperaturen auch das Schimmelrisiko. Wann sollte die Heizung also eingeschaltet werden?
Ist jetzt schon die Zeit zum Heizen gekommen?
Von Lukas Böhl
Ob die Heizung eingeschaltet werden sollte, hängt vor allem von zwei Dingen ab. Der Raumtemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Beide Werte wirken zusammen und bestimmen, ob es in den eigenen vier Wänden behaglich bleibt oder ob Feuchtigkeit zum Problem werden kann.
Ab dieser Raumtemperatur heizen
Das Bundesumweltministerium empfiehlt für bewohnte Räume eine Mindesttemperatur von 17 Grad Celsius, für Flure etwa 15 Grad. Laut dem Schimmelleitfaden des Umweltbundesamtes sollte die Temperatur im Schlafzimmer nicht unter 16 Grad sinken. Daraus ergibt sich eine klare Orientierung: Spätestens wenn die Innenraumtemperatur unter 16 Grad fällt, sollte die Heizung eingeschaltet werden.
Auch die Außentemperatur liefert einen Hinweis. In unsanierten Altbauten wird das Heizen bereits ab 15 bis 17 Grad Außentemperatur empfohlen, in teilsanierten Altbauten ab 14 bis 16 Grad. Neuere Gebäude benötigen in der Regel erst ab 12 bis 15 Grad zusätzliche Wärme, Niedrigenergiehäuser ab 11 bis 14 Grad. In modernen Passivhäusern reicht es mitunter, erst ab 9 bis 11 Grad Außentemperatur zu heizen. Maßgeblich ist aber immer, dass die Mindesttemperaturen in den Wohnräumen eingehalten werden.
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Auch die Luftfeuchtigkeit im Blick behalten
Die Temperatur allein ist jedoch nicht ausschlaggebend. Genauso wichtig ist die relative Luftfeuchtigkeit. Sie beschreibt, wie viel Feuchtigkeit die Luft im Verhältnis zu ihrer maximal möglichen Aufnahmekapazität enthält. Liegt die Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 60 Prozent, steigt das Risiko für Schimmel erheblich. In schlecht gedämmten Gebäuden empfehlen Fachleute im Winter sogar Werte unter 50 Prozent.
Der Grund dafür liegt in den physikalischen Eigenschaften der Luft: Kalte Luft kann nur wenig Wasser aufnehmen. Kühlt warme Raumluft an kalten Oberflächen wie Außenwänden oder Fenstern ab, entsteht Kondenswasser, das den idealen Nährboden für Schimmelpilze bildet. Mit einem Hygrometer lassen sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit zuverlässig kontrollieren.
Die Wohlfühltemperatur für Zuhause
Neben den Mindestwerten, die nötig sind, um Schäden zu verhindern, spielt auch die Wohlfühltemperatur eine Rolle. Sie liegt etwas höher und beschreibt den Bereich, in dem sich die meisten Menschen behaglich fühlen. In Wohn- und Kinderzimmern liegt sie meist bei etwa 20 bis 21 Grad, im Schlafzimmer bei 17 bis 18 Grad. Im Bad empfinden viele Menschen Temperaturen von 21 bis 23 Grad als angenehm, während in der Küche rund 19 bis 20 Grad ausreichen.