Abhängigenhilfe: Drogenkonsumraum startet am 6. Dezember

dpa/lsw Karlsruhe. Spritzen unter Aufsicht - für eine Handvoll Schwerstabhängiger ist dies in einer Woche in Karlsruhe möglich. Die erste „Fixerstube“ im Land ist umstritten. Wird sie Drogenkranken aus der Sucht helfen?

Nach langem, zähen Ringen wird am 6. Dezember in Karlsruhe der erste Drogenkonsumraum in Baden-Württemberg eröffnet. Derartige Einrichtungen - im Volksmund auch „Fixerstuben“ genannt - gibt es schon in sechs anderen Bundesländern. Sie sollen jenen Süchtigen helfen, die von anderen Angeboten nicht erreicht werden. Wie die Stadt am Donnerstag mitteilte, wird zur Eröffnung neben Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) auch Sozialminister Manne Lucha (Grüne) erwartet.

In dem Drogenkonsumraum sollen bis zu vier Schwerstabhängige gleichzeitig mitgebrachte Rauschmittel wie Heroin und Kokain unter hygienischen Bedingungen und unter Aufsicht von geschultem Personal konsumieren können. Der etwa 30 Quadratmeter große Raum ist an einen schon bestehenden Kontaktladen für Suchtkranke in der Kriegsstraße angedockt. Betreiber ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Die Einrichtung soll auch Anwohner entlasten, die unter der illegalen Drogenszene am Karlsruher Werderplatz leiden. Dort hatten sich zeitweise bis zu 80 Süchtige am Tag getroffen. Die Karlsruher Drogenbeauftragte Cordula Sailer hofft auf eine deutliche Besserung der Situation rund um den Platz. Schon der zuvor eröffnete Alkoholkonsumraum für Suchtkranke habe - als Teil des Konzeptes - zu einer Entlastung geführt.

Der Gemeinderat hatte schon im Frühjahr 2018 einmütig für den Drogenkonsumraum gestimmt. Doch in der grün-schwarzen Landesregierung war die „Fixerstube“ heftig umstritten. Der grüne Sozialminister Lucha stand von Anfang an hinter dem Karlsruher Anliegen. Bedenken hatten vor allem die CDU-Landtagsfraktion und das CDU-geführte Innenministerium. Erst nach Erlass der dafür notwendigen Landesverordnung konnte das Projekt starten.