Abtreibungsstudie teuerster Auftrag seit Langem

Spahns Studie zu psychischen Folgen würde fünf Millionen Euro kosten

Berlin (KNA). Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplante und vom Kabinett bewilligte Studie zu den psychischen Folgen von Abtreibungen würde mit einem Etat von fünf Millionen Euro der teuerste Forschungsauftrag des Ministeriums der vergangenen zehn Jahre. Das geht aus einer Aufstellung für den Haushaltsausschuss des Bundestags hervor, über die der „Spiegel“ am Freitag vorab berichtete. 121 Studien gab das Ministerium demnach seit 2009 in Auftrag, meist kosteten sie zwischen 50 000 und 400 000 Euro. Nur bei zwei großen Studien zu Keimen im Trinkwasser betrugen die Ausgaben etwas über eine Million Euro.

Dabei ist der mögliche Erkenntniswert der Studie umstritten. Die haushaltspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Gesine Lötzsch, nennt die Studie einen „Fall für den Bundesrechnungshof“. Ein Sprecher des Ministeriums widersprach: Es handle sich um ein „sehr komplexes Forschungsvorhaben“. Auch die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulle Schauws, erklärte, die Studie sei völlig unnötig. Spahn gehe es offensichtlich darum, die Interessen der Abtreibungsgegner zu bedienen. Die Studie war Bestandteil des Kompromisses, auf den sich Union und SPD bei der geplanten Reform des Paragrafen 219a, dem Werbeverbot für Abtreibungen, geeinigt hatten.