Über die private Silvester-Böllerei wird seit Jahren gestritten. In den Niederlanden ist privates Feuerwerk ab 2026 komplett verboten. Genau das fordert auch die Bundesärztekammer.
In der Debatte um ein Böllerverbot an Silvester hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt (r.) eindringlich an die Innenminister von Bund und Ländern appelliert (Archivfoto).
Von red/KNA
In der Debatte um ein Böllerverbot an Silvester hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt eindringlich an die Innenminister von Bund und Ländern appelliert, ihrer Verantwortung zum Schutz der Bevölkerung gerecht zu werden. "Die Innenminister von Bund und Ländern müssen endlich handeln und die Bevölkerung vor den Gefahren der Knallerei schützen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
"Die ungeregelte Knallerei führt immer wieder zu schweren Verletzungen auch bei Unbeteiligten; sie ängstigt viele Menschen, ist schlecht für das Klima und verursacht enormen Müll", fügte er hinzu. "Niemand hat etwas gegen organisierte Feuerwerke an zentralen Plätzen; doch die wilde Böllerei muss untersagt werden", fordert der Mediziner. "Das hat nichts mit Verbotskultur zu tun, sondern zeugt von der Einsicht einer reifen Gesellschaft, etwas Gefährliches zu lassen."
Todesängste bei Flüchtlingen
Reinhardt sagte, jedes Jahr erlitten viele Menschen Verletzungen durch explodierende Feuerwerkskörper. Kinder und Jugendliche seien häufig von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. "Das sorgt für volle Notaufnahmen in den Kliniken und kostet die gesetzliche Krankenversicherung Millionen", so Reinhardt. Zudem habe man in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass Knallkörper als Waffen gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte eingesetzt würden.
Es sei außerdem vollkommen daneben, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während hierzulande mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge lebten, etwa aus der Ukraine, aus Syrien oder dem Gazastreifen. "Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Bomben und Granaten erleben müssen. Da löst die Silvesterknallerei nicht selten sogar Todesängste aus", mahnte Reinhardt.