Airbus fährt Produktion in Frankreich und Spanien wieder an

dpa Toulouse. Der Flugzeugbauer Airbus bekommt die Folgen der Coronavirus-Krise voll zu spüren und sorgt vor. Der Konzern strebt aber keine direkte Hilfe der Regierungen an.

Airbus fährt Produktion in Frankreich und Spanien wieder an

Airbus fährt seine Produktion in Frankreich und Spanien wieder hoch. Foto: Arne Dedert/dpa

Nach einer mehrtägigen Unterbrechung wegen der Coronavirus-Krise nimmt Airbus seine Produktion in Frankreich und Spanien teilweise wieder auf.

Angesichts der Pandemie gebe es neue Hygiene- und Sicherheitsvorschriften, die nun auch an anderen internationalen Standorten gelten, teilte der Luft- und Rüstungskonzern am Montag in Toulouse mit. Konzernchef Guillaume Faury sagte, die Airbus-Kunden seien stark von der Krise betroffen. Er forderte deshalb staatliche Unterstützung für Fluggesellschaften. Direkte Hilfe von Regierungen für sein Unternehmen strebt der Franzose hingegen nicht an.

Der Konzern hatte in der vergangenen Woche wegen der Pandemie seine Produktion in Frankreich und Spanien für vier Tage ausgesetzt. Die Airbus-Standorte in anderen Ländern, vor allem in Deutschland, Großbritannien, Kanada, den USA und China, waren davon nicht betroffen. Faury sprach aber von einer Produktionsunterbrechung am Standort Hamburg am vergangenen Freitag. Die Herstellung in China sei im Februar nach einer Pause wiederaufgenommen worden.

„Es ist unsere Verantwortung, jetzt zu handeln“, sagte Faury. Airbus streiche wegen der Krise seine Prognose für das laufende Jahr. Es gebe kurzfristig sehr viel Unsicherheit, für einen konkreten neuen Ausblick auf das Jahr sei es noch zu früh. Zudem soll die für 2019 geplante Dividende von 1,80 Euro je Aktie nicht gezahlt werden. Mit einer neuen Kreditlinie über 15 Milliarden Euro will sich Airbus weitere Liquidität sichern. Zuvor hatte bereits US-Erzrivale Boeing angekündigt, die Chefgehälter und die Dividende zu streichen.

„Wir ersuchen keine direkte Hilfe der Regierungen für Airbus“, sagte Faury und verwies auf die Finanzmaßnahmen des Konzerns. Unterstützung für Zulieferer, die in Schwierigkeiten gerieten, sei aber sinnvoll. „Das ist eine sehr komplizierte Branche“, sagte Faury. Ein Flugzeug habe bis zu 500.000 Einzelteile.

„Ich bin überzeugt, dass Airbus und die Luft- und Raumfahrtindustrie als Ganzes diese kritische Phase überwinden werden.“ Airbus sei in Kontakt mit allen Fluggesellschaften. „Wir stellen weiter ein hohes Vertrauen für Airbus fest.“

Frankreich ist für Airbus das wichtigste Produktionsland neben Deutschland. Dort baut das Unternehmen etwa alle Langstreckenjets der Reihen A330neo, A350 und bis zum Jahr 2021 auch noch den Riesenflieger A380. Auch ein Teil der Mittelstreckenjets der A320-Modellfamilie und der viel gefragten Neuauflage A320neo wird in Toulouse endmontiert. In Spanien fertigt Airbus etwa das Militärtransport-Flugzeug A400M, Tankflugzeuge für das Militär sowie Hubschrauber. Weltweit beschäftigte der Konzern zuletzt rund 135.000 Mitarbeiter.

Der Konzern empfahl Anteilseignern wegen der Covid-19-Krise, an der am 16. April im Amsterdam geplanten Hauptversammlung „nicht in Person“ teilzunehmen. Stattdessen sollten Vollmachten und Weisungen erteilt werden.

Airbus holte mit einem Testflugzeug rund zwei Millionen Schutzmasken aus China nach Europa. Diese sollten überwiegend Regierungen zu Verfügung gestellt werden, sagte Faury. Weitere Flüge sind dem Unternehmen zufolge geplant.