Aktiv unterwegs für die Interessen Älterer

Der Ortsseniorenrat Auenwald lässt sich durch die Coronakrise nicht entmutigen. Die Mitglieder sind stolz auf die Fitnessgeräte bei der Auenwaldhalle und vertreten die Interessen der Senioren gegenüber der Gemeindeverwaltung.

Aktiv unterwegs für die Interessen Älterer

Gudrun Hanel, Werner Kraft und Karl-Heinz Pscheidl (von rechts) an den Sportgeräten bei der Auenwaldhalle. Foto: A. Becher

Von Carmen Warstat

AUENWALD. Gudrun Hanel und Karl-Heinz Pscheidl (beide Vorsitzende des Ortsseniorenrats) sowie Werner Kraft (Schriftführer) treffen sich bei der Auenwaldhalle an den Sportgeräten. Sie sind stolz auf das dort Geschaffene: Ein Outdoor-Crosstrainer, ein Schulter- und Handtrainingsgerät und eines für Rückenmassagen, alles wetterfest und zum Teil behindertengerecht, werden ergänzt durch die Kneipp-Anlage (Wassertretbecken) und den Barfußpfad, bestehend aus mehreren Feldern, die mit unterschiedlichen Materialien bedeckt sind.

Es sei ein Genuss, nach dem Wassertreten die Füße hier zu spüren, wissen Passanten. Aber im Moment ist nicht daran zu denken. Zum einen sorgt an jenem Nachmittag ein eisiger Nordwind für mehr als genügend Abkühlung, zum anderen hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schon im letzten Frühjahr und Sommer war das Kneipp-Becken nicht mehr gefüllt. Trotzdem freuen sich die drei Senioren, denn sie sehen, dass die Gemeinde die Bänke renoviert und den Rasen gemäht hat.

Das Rathaus hatte seinerzeit auch einen kleinen Zuschuss für die Anlage beigesteuert, der Rest kam durch Spenden zusammen. Etwa 10000 Euro haben die Geräte gekostet, für den Barfußpfad haben die Mitglieder des Ortsseniorenrats selbst Hand angelegt und beispielsweise für die Einfassung der Felder Baumstämme „gerebbelt“ (geschält). „Wir sind die Billigsten, weil wir so viel selbst machen“, sagt Werner Kraft augenzwinkernd und erwähnt auch die Hilfe durch den Bauhof, der fleißig Material beschafft und transportiert hat.

Gruppe „Die Fünf Esslinger“ bietet Gymnastik für Senioren an.

Dass Menschen sich im Alter fit halten, ist wichtig, deshalb hat man als Angebot für Senioren auch die lose Gymnastikgruppe „Die Fünf Esslinger“ initiiert. Sie ist benannt nach einer populären Übungsfolge und wird von Elke Haag ehrenamtlich geleitet. „Zirka 20 Leute waren vor Corona immer da und haben vor oder in der Auenwaldhalle ihre Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Balance trainiert“, erzählt Gudrun Hanel. Ebenso gut angenommen wird immer wieder das Sommerprogramm des Turnerbunds, das gemeindeübergreifend angelegt ist und verschiedene Sportvereine einbezieht. Nicht zuletzt helfen die Senioren auch der Jugend, etwa bei den Bundesjugendspielen der Schulen als Assistenten, die die Zeiten nehmen und Weiten messen sowie anderweitige Unterstützung anbieten.

Vor allem aber sieht der Ortsseniorenrat es seit der Gründung 2012 als seine Aufgabe an, der Gemeindeverwaltung gegenüber die Interessen der Senioren zu vertreten oder sie bei der Wahrnehmung ihrer Interessen zu unterstützen und nötigenfalls Missstände aufzudecken und zu beheben oder beheben zu lassen.

Das „Mitnahmebänkchen“ in Mittelbrüden, seinerzeit angeregt von der leider bereits verstorbenen Sylvie Seitz, gehört ebenso zu den Projekten wie regelmäßige Seniorenausflüge, die beispielsweise schon nach Stuttgart und Heilbronn, ins Schulmuseum Weiler/Obersulm, auf die Schwäbische Alb und ins Lenninger Tal führten und immer ausgebucht sind. Dabei steht das Bestreben der Senioren im Vordergrund, Bürger aus den verschiedenen Auenwalder Ortsteilen zusammenzubringen.

Sieben aktive Mitglieder gehören dem Gremium an: Neben Gudrun Hanel, Karl-Heinz Pscheidl und Werner Kraft sind dies Werner Bäßler (federführend und zuverlässig in praktischen Angelegenheiten), Annemarie Hehenberger (die persönliche Kontakte zu Mitbürgern herstellt und pflegt und so viel von ihren Anliegen erfährt), Werner Pabst (Finanzwart) und Günther Ruff (Nachrücker).

Bei regelmäßigen Ortsbegehungen spürt das Team Probleme auf, eines davon ein Dauerbrenner: Die Straßenüberquerung zum Friedhof in Unterbrüden ist „seit Jahren ein Ärgernis“, weil gefährlich. Die Gemeinde wolle dort einen Kreisel anlegen, der Ortsseniorenrat schlicht einen sicheren Übergang – passiert sei bislang leider nichts.

Froh ist man über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kreisseniorenrat, die über dessen Pressereferenten Karl-Heinz Pscheidl realisiert wird, sowie mit dem Ortsseniorenrat Weissach. Mit Letzterem hatte man im Bildungszentrum Computerkurse organisiert, die inzwischen als Smartphone-Kurse auf großes Interesse stoßen. Die Kooperation mit anderen Gemeinden sei eine angenehme Sache und lohne sich besonders für kleinere Projekte.

Bedauerlicherweise hat die Pandemie zuletzt fast alle Aktivitäten der rührigen Senioren ausgebremst. Aber man ist optimistisch für die Zeit nach dem letzten Lockdown und möchte dann die Initiative „Bürger helfen Bürgern“ wieder anstoßen und Schulungen zum Umgang mit dem Defibrilator anbieten.

Das Trio, das an der Auenwaldhalle zusammengekommen ist, um Bilanz zu ziehen, hofft nun auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung auch unter dem neuen Bürgermeister, aus Erfahrung wissend, „dass man es nicht jedem recht machen kann“ und trotz aller aktuellen Widrigkeiten optimistisch.