Rentenpaket

Aktivrente kommt 2026: Revolution für Millionen Rentner

Ab 2026 können Rentner mit der neuen Aktivrente bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen - offenbar ohne die Steuerfalle Progressionsvorbehalt.

Aktivrente kommt 2026: Revolution für Millionen Rentner

Auch auf dem Bau mangelt es an Fachkräften, aber bekommen Ältere dort überhaupt eine Chance?

Von Michael Maier

Die deutsche Rentenpolitik steht vor bedeutenden Veränderungen, während gleichzeitig die Beitragsbemessungsgrenze steigt und bei Gutverdienern für Mehrkosten sorgt.

In ihrem aktuellen Koalitionsbeschuss in Berlin haben sich SPD und Union auf die Einführung einer Aktivrente verständigt. Hiermit will die Bundesregierung finanzielle Anreize schaffen, damit sich längeres Arbeiten mehr lohnt. Was bedeutet das konkret für Millionen von Rentnern, die noch arbeiten möchten und das gesundheitlich auch können?

Was ist die Aktivrente?

Personen, die über die Regelaltersrente hinaus freiwillig weiterarbeiten, dürfen ab 2026 bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen. Mit der Aktivrente will die Bundesregierung die Erwerbsquote erhöhen und Mehrarbeit fördern, um einem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Gleichzeitig besteht jedoch die Befürchtung, dass sich arme Rentner dadurch künftig zum Weiterarbeiten gezwungen sehen könnten.

Wer profitiert von der Aktivrente?

Die Aktivrente richtet sich gezielt an Menschen, die bereits ihre Altersrente beziehen. Laut Koalitionsvertrag betrifft diese Regelung alle, die das gesetzliche Renteneintrittsalter erreicht haben. Derzeit steigt diese Altersgrenze noch stufenweise von 65 Jahre auf 67 Jahre an. 2031 wird die Regelaltersrente für alle Jahrgänge bei 67 Jahren liegen, bei Menschen mit Schwerbehinderung bei 65 Jahren.

Keine Aktivrente bei Minijob oder Midijob?

Frührentner werden von der Aktivrente grundsätzlich ausgenommen. Erlaubt sein soll die Aktivrente ab Erreichen der Regelaltersgrenze und auf reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse begrenzt – offenbar also nicht bei Minijobs, die mit zwei Prozent pauschal jedoch ohnehin relativ gering besteuert sind. Zur Aktivrente bei "Midijobs" (in der Gleitzone zwischen 556 und 2000 Euro) ist noch nichts Konkretes bekannt geworden. Gibt es die neue steuerfreie Möglichkeit etwa nur für Rentner, die freiwillig fast in Vollzeit weiter arbeiten? Mehr Netto soll es aber nicht erst nach der Steuererklärung geben, sondern schon beim Lohnsteuerabzug. Laut Spiegel wird damit gerechnet, dass jährlich bis zu 25.000 Fachkräfte das Angebot nutzen.

Aktivrente nur mit Progressionsvorbehalt?

Im Zuge der geplanten Einführung der Aktivrente war lange Zeit unklar, ob die steuerfreien Hinzuverdienste dem sogenannten Progressionsvorbehalt unterliegen würden.

Der Progressionsvorbehalt ist ein Mechanismus im deutschen Steuerrecht, bei dem bestimmte steuerfreie Einnahmen (wie etwa Ersatzleistungen oder in diesem Fall die steuerfreien Hinzuverdienste) zwar nicht direkt versteuert werden, aber zur Ermittlung des Steuersatzes für das übrige zu versteuernde Einkommen herangezogen werden. Dies führt in der Regel dazu, dass der Steuersatz auf das verbleibende steuerpflichtige Einkommen massiv steigt.

Aktivrente mit Progressionsvorbehalt nicht lohnend

Die Anwendung des Progressionsvorbehalts hätte die finanzielle Attraktivität der Aktivrente – die einen monatlichen steuerfreien Hinzuverdienst von 2.000 Euro vorsieht – stark reduziert und den angestrebten Anreizeffekt konterkariert.

Nach aktuellen politischen Entscheidungen und Berichten – unter anderem von der Nachrichtenagentur dpa – soll der Progressionsvorbehalt auf die im Rahmen der Aktivrente erzielten steuerfreien Einnahmen aber nicht angewendet werden. Diese Entscheidung ist wichtig, da sie den finanziellen Anreiz überhaupt erst gewährleistet. Die SPD hatte sich für einen Progressionsvorbehalt ausgesprochen, Kanzler Friedrich Merz dagegen.

Aktivrente nicht für Selbstständige?

Ein strittiger Punkt ist der Ausschluss bestimmter Personengruppen. Selbstständige sollen zum Beispiel ausdrücklich ausgeschlossen werden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt hier vor einem möglichen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz.

Rentenpaket 2025

Neben der Aktivrente plant die Regierung weitere wichtige Reformen bei der Rente. Das aktuelle Rentensystem wird durch verschiedene Maßnahmen stabilisiert, wodurch das Rentenniveau bis 2031 nicht unter 48 Prozent fallen soll.

Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente

Auch bei der Erwerbsminderungsrente gibt es positive Entwicklungen. Rentnerinnen und Rentner erhalten einen pauschalen Zuschlag zu ihrer Rente, wenn ihre Erwerbsminderungsrente zwischen 2001 und 2018 begonnen hat.

Die Grundrente erfährt ebenfalls Anpassungen. Sie wurde zum 1. Januar 2025 erhöht, um dauf diese Art Menschen mit geringem Rentenanspruch zu unterstützen.

Teures Rentenpaket

Die geplanten Änderungen sind nicht kostenneutral. Für 2026 kalkuliert die Regierung – laut Berichten aus dem Finanzressort – mit Mindereinnahmen von rund 900 Millionen Euro, ab 2027 mit rund einer Milliarde Euro pro Jahr.

Die gute Nachricht: Für Menschen, die bereits eine Altersrente beziehen und weiter arbeiten möchten und das auch können, dürfte die Aktivrente ab Januar 2026 zu deutlichen finanziellen Verbesserungen führen.