Alle drei Jahre wird abgelassen

Der Feuersee am Rand des Murrhardter Stadtgartens zeigt sich im Moment ziemlich nackt – die steinigen Uferränder sind zu sehen und nur in einem mittleren Bereich ist noch Wasser verblieben. Hintergrund sind eine Pflegeaktion und die Fischzucht.

Alle drei Jahre wird abgelassen

Schöne Herbstfarben – sie können sich zurzeit nur auf einer sehr kleinen Oberfläche im Feuersee spiegeln, weil das Wasser abgelassen wurde. Es dauert rund drei Wochen, bis der normale Stand durch den natürlichen Zulauf über den Kehbach wieder erreicht ist. Foto: J. Fiedler

Von Christine Schick

MURRHARDT. Der Feuersee wird vom Angelsportverein Murrhardt betreut. Gibt es nicht andere spezifische Gründe außer der Reihe, steht das Ablassen des Wassers im Turnus von drei Jahren an, wie Vorsitzender Tobias Gruber erläutert. Der Verein nutzt die Aktion zum einen zur Pflege der Außenbereiche, zum anderen ist sie Teil eines Aufzuchtzyklus. „Wir setzen die Fische dann um“, sagt er und beschreibt die Vorgehensweise.

Zunächst wird über den sogenannten Mönch das Wasser abgelassen, was der Angelsportverein aber so steuert, dass sich dies vergleichsweise langsam vollzieht. „Das wird einige Tage zuvor gestartet, weil das für die Fische schonender ist“, so Tobias Gruber. Ist der Wasserstand dann entsprechend niedrig, geht es für die Mitglieder darum, den Fischbestand zu sichten, in Teilen zu entnehmen und später wieder Jungfische einzusetzen.

Welche Arten finden sich im Feuersee denn überhaupt? Dort leben Hechte, Spiegel- und Schuppenkarpfen, Barsche sowie die kleineren Rotaugen und Rotfedern. Eine gewisse Vielfalt ist auch mit Blick auf die Ökologie beziehungsweise ein Gleichgewicht im Gewässer von Bedeutung, erklärt Gruber. Diesen Herbst, exakt vor einer Woche, haben die Vereinsmitglieder nun den größten Teil der Fische entnommen und zum Lachweiler See bei Mainhardt gebracht, den sie gepachtet haben.

Später sollen Jungtiere, vor allem Karpfen, Hechte und Zander, eingesetzt werden und im Feuersee heranwachsen können. Sie wiederum kommen von der Fischzucht in Feuchtwangen. Die Vereinsmitglieder nahmen die anstehende Aktion auch zum Anlass, beim Bestand noch mal genauer hinzusehen.

Mit ein Grund war, dass es im Zusammenhang mit den fünf Schwanenküken, von denen vier verschwunden sind beziehungsweise nicht überlebt haben (wir berichteten), Gerüchte gegeben habe, große Karpfen hätten sich möglicherweise die Jungen geholt, berichtet Tobias Gruber. Dies hält der Vereinschef aber für ausgeschlossen.

Bei Hechten und Zandern, die den Angelsportlern beim Abfischen begegnet sind, sehe es genauso aus, da die Tiere höchstens an die 50 bis 60 Zentimeter groß gewesen seien.

Die beiden Arten scheinen aber zumindest keine schlechten Bedingungen im Feuersee zu haben, denn die Mitglieder haben Nachwuchs ausgemacht, das bedeutet, dass die Tiere dort abgelaicht haben. „Ganz vereinzelt gibt es auch noch Aale im See, sie wurden schon vor langer Zeit, schätzungsweise vor 30 Jahren, dort eingesetzt.“ Karpfen seien wenige auszumachen gewesen. Generell stellt Tobias Gruber klar, dass das Fischen am Feuersee tabu ist. Zwar sei schon mal ein Schwarzfischer beobachtet worden, wohl des Nachts, aber geangelt werden dürfe nicht. Sogenannte Köderfische holt sich der Verein ab und zu gezielt aus dem Gewässer.

Dies betrifft besagte kleinere Rotaugen und Rotfedern, die mit einer sogenannten Senke, einem Netz mit einer Fläche von einem auf einen Meter, entnommen werden. Bei der gemeinsamen Aktion am Feuersee haben die Mitglieder vor einer Woche auch die Uferbereiche gereinigt und einiges an Müll abtransportiert. Sich auf den Grund des Sees vorzuwagen, war nur eingeschränkt und mit der gebotenen Vorsicht möglich. Die Gefahr, auf dem schlammigen Grund einzusinken und stecken zu bleiben, ist groß. Die eingefangenen Fische kamen in große Behälter.

„Der Zweckverband Bauhof hat uns mit einem Unimog sowie einem Mitarbeiter unterstützt“, und Feuerwehrkommandant Stefan Krehan hatte sich zuvor darum gekümmert, dass die Bottiche mit Frischwasser über einen Hydranten in der Nähe befüllt werden konnten.

Wie allerorten hatten die Vereinsmitglieder bei ihrer Arbeit auf den gebührenden Abstand zu achten beziehungsweise trugen Masken. In puncto Organisation liefen die Fäden bei Gewässerwart Stephan Schmid zusammen.

Über den natürlichen Zufluss des Feuersees, der entlang des Spielplatzes hin zum südlichen Ufer verläuft und vom Kehbach gespeist wird, füllt sich der Wasserstand nun nach und nach wieder auf (der Abfluss ist in nördlicher Richtung hin zur Murr möglich). Tobias Gruber schätzt, dass dies nun rund drei Wochen dauern wird. Danach können die Jungfische eingesetzt werden, was in den Folgewochen geplant ist.

Der Angelsportverein hat drei Seen und den Murroberlauf gepachtet

Der Angelsportverein Murrhardt (ASV) hat drei Gewässer in der Region sowie den Flussoberlauf der Murr mit ungefähr zehn Kilometern Länge gepachtet.

Die Murr ist der prägende Fluss des Murrtals. Der Murrursprung befindet sich im Teilort Vorderwestermurr, von dort fließt die Murr 54,4 Kilometer talwärts, bis sie schließlich in den Neckar mündet. Der Angelsportverein hat das Fischereirecht für den Teil, der sich von der Quelle bis zur Murrbrücke bei Schleißweiler erstreckt.

Den Walkweiher hat der Verein in Gemeinschaft mit dem Angelsportverein Backnang gepachtet. Er liegt etwa zehn Kilometer nordöstlich von Dinkelsbühl, seine Gesamtwasserfläche erstreckt sich über etwa zwölf Hektar. Der Fischbestand umfasst nach Angaben des Vereins unter anderem Karpfen, Hechte, Zander, Barsche, Schleien und Weißfische.

Den Völkerweiher hat der Angelsportverein bereits 1985 als Ersatz für den Finsterroter See gepachtet. Er hat eine Gesamtwasserfläche von etwa zwei Hektar, liegt bei Fichtenau und bietet durch eine nahe gelegene Fischerhütte eine gute Möglichkeit zum Aalfischen, so der Verein. Der Bestand umfasst insbesondere Karpfen und andere Weißfische, aber auch Zander, Hechte und Aale werden hin und wieder gefangen.

Seit 2014 zählt auch der Lachweiler See zu den Vereinsgewässern. Er befindet sich in
der Nähe Mainhardts und ist in 30 Minuten zu erreichen, im Gegensatz zu den beiden anderen Seen. Hier benötigen die Mitglieder rund eine Stunde und mehr Fahrtzeit. Das Gewässer liegt in einer kleinen Senke und
ist von Wald umgeben. Über Fischbestände lässt sich nur wenig aussagen, da der
Untergrund aber zum Großteil sandig
ist, fühlen sich Zander und in gewissen
Bereichen auch Karpfen sicherlich wohl, so der ASV.