„Alle waren ruhig und gefasst“

Von Knut Krohn

Rainer Wieland Der CDU-Europaabgeordnete war im Parlament gefangen. Er bewundert die Franzosen für ihre Haltung.

Frage: Wie haben Sie den Anschlag erlebt?

Antwort: Ich wollte das Parlament kurz nach 20 Uhr verlassen, doch die Gitter am Ausgang waren verschlossen. Dann kam auch schon eine Nachricht, die vom Haus an die Mitarbeiter verschickt worden war. Wir wurden aufgefordert, im Parlament zu bleiben oder uns in Sicherheit zu begeben.

Frage: Wie war die Stimmung im Parlament?

Antwort: Alle waren ruhig und gefasst. Aber ­solange nicht klar war, ob es ein Einzeltäter ist, kann es ja auch sein, dass andere Täter an einem anderen Ort zuschlagen. Diese Gefahr ist leider sehr real. Wir haben uns dann aber entschieden, die Sitzung weiterlaufen zu lassen. Ich habe gegen ein Uhr nachts die Mitteilung erhalten, dass eine Besuchergruppe aus Bietigheim-Bissingen abgesagt hat, was ich in dieser Situation völlig verstehen kann. Schließlich habe ich mich in mein Büro auf eine Liege gelegt, um zu schlafen. Um kurz nach vier Uhr bin ich aufgewacht und habe gesehen, dass man wieder raus kann. Für meinen Weg nach Kehl habe ich dann wegen der Kontrollen allerdings nicht 15 Minuten, sondern fast eine Stunde benötigt.

Frage: Wie haben die Franzosen reagiert?

Die Menschen hier sind natürlich sehr betroffen. Aber es ist überaus beeindruckend zu sehen, wie sie den Kopf heben, den Rücken durchdrücken und sagen: Wir lassen uns davon nicht unsere Art zu leben kaputt machen.