Deutschlands höchster Gipfel

Alpine Seltenheit: Zugspitze bekommt zweites Gipfelkreuz

600.000 Besucher strömen jedes Jahr zu Fuß oder per Gondel auf den Gipfel der Zugspitze. Jetzt wird Deutschlands höchster Berg mit einem zweiten Gipfelkreuz gekrönt.

Alpine Seltenheit: Zugspitze bekommt zweites Gipfelkreuz

Eine echte alpine Seltenheit: Die Zugspitze, mit 2962 Metern der höchste Gipfel Deutschlands, bekommt ein zweites Gipfelkreuz.

Von Markus Brauer

„Der Berg ruft“ ist der Titel eines der berühmtesten Bergfilme aller Zeiten. 1937/38 mit dem legendären Luis Trenker verfilmt, schildert er in atemberaubenden Schwarz-Weiß-Bildern dramatisch zugespitzt die Erstbesteigung des Matterhorns im Jahr 1865.

Was jetzt an der Zugspitze ist nicht weniger geeignet für die Geschichtsbücher des Alpinismus: Der mit 2962 Metern höchste Gipfel Deutschlands bekommt ein zweites Gipfelkreuz.

Zwei Gipfelkreuze – eine echte Seltenheit

Zwei Kreuze auf einem Berggipfel sind in den Alpen in der Tat eine Seltenheit. Dass ausgerechnet die Zugspitze mit einem weiteren Wahrzeichen geschmückt wird, ist der Sicherheit geschuldet. Denn immer wieder kommt es rund um das Original-Gipfelkreuz zu gefährlichen Zwischenfällen. Weil Besucher sich für Selfies und Gipfelkreuz-Fotos drängeln, kommt es wieder zu zu Unfällen.

#Zugspitze#Urlaub#Tirol#Oesterreichpic.twitter.com/6U8myakgYY — S. Lustig (@SLustig6) June 25, 2025

Das neue Kreuz ist rund drei Meter hoch und steht – anders als das bisherige auf dem Fels ausgesetzte – im Inneren der Gipfelstation der Zugspitzbahn – auf rund 2950 Metern Höhe – also 12 Meter unterhalb des Gipfels.

Der oberbayerische Künstler Bernhard Rieger hat es aus Materialien aus dem Baumarkt gefertigt. Ab dem 3. Juli können Besucher offiziell davor ganz risikolos fotografieren und eine Erinnerung an ihr Gipfelerlebnis mit nach Hause nehmen.

Schmaler Weg zum goldenen Gipfelkreuz

Vom Plateau der Bergstation führt ein schmaler Weg in nur wenigen Minuten zum alten Gipfelkreuz. Doch der Pfad führt über steile Eisenleitern, schmale Felsbänder und rutschige Tritte direkt am Abgrund entlang. Für geübte Bergsteiger kein Problem, aber viele der rund 600.000 Touristen, welche auf die Zugspitze pilgern, sind sich der Lebensgefahr nicht bewusst.

„Sie gehen mit Sneakern oder sogar Flip-Flops los – ohne Helm, ohne Sicherung“, erklärt Laura Schaper, Pressesprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn. Immer wieder müsse die Bergwacht eingreifen, weil Menschen abrutschten oder sich in schwierigem Gelände nicht mehr fortbewegen könnten.

2024: Reparatur nach Sturmschaden

Seit dem 29. April 2024 ist das goldene Gipfelkreuz an Deutschlands höchstem Berg übrigens wieder vollständig. Mitarbeiter der Bayerischen Zugspitzbahn und die Kunstschmiedin Andrea Würzinger brachten den um Weihnachten 2023 im Sturm abgebrochenen Zacken wieder an.

Um Weihnachten hatte ein heftiger Sturm gewütet und den Zacken abgerissen. Es wurde etwa zwei Wochen später gefunden und in Würzingers Werkstatt in Eschenlohe renoviert. Eine Demontage und ein Transport des gesamten 4,88 Meter hohen und 300 Kilogramm schweren Kreuzes ins Tal wäre um einiges aufwendiger und kostenintensiver gewesen.

Bewegte Geschichte des Zugspitz-Symbols

Schon zum dritten Mal seit 2017 hat das vergoldete Kreuz Schaden genommen und musste wiederhergestellt werden. 2017 war das Kreuz bei Bauarbeiten zur neuen Zugspitzbahn beschädigt worden, damals musste es extra ins Tal gebracht werden. 2019 hatte ein Sturm genau den gegenüberliegenden Zacken mit den drei Strahlen heruntergerissen. Auch damals wurde das Stück gefunden, restauriert und konnte am Berg wieder angebracht werden.

Seit 1851 ist auf der Zugspitze ein vergoldetes Gipfelkreuz angebracht. Seit 1993 steht auf dem Gipfel aber eine Nachbildung aus der Eschenloher Kunstschmiede, damals noch gebaut von Vater Franz Würzinger. Das Original ist im Museum Werdenfels zu sehen.