Althütte wird zur Narrenhochburg

Rechaspitzer feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen – Narrenwochenende findet am 15. Februar statt

Dank der Narrenzunft hat sich Althütte zu einer Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fasnet im Schwäbischen Wald entwickelt. Beim Narrenwochenende am 15. Februar mit Umzug, Narrentaufe, Rathaussturm und Narrenball feiern die Rechaspitzer nicht nur den Höhepunkt des närrischen Treibens in Althütte, sondern auch das 25-jährige Jubiläum des Vereins.

Althütte wird zur Narrenhochburg

Uraufführung des Hästanzes der Rechaspitzer nach dem Häsabstauben der Narrenzunft Althütte in der Festhalle Anfang Januar. Foto: T. Sellmaier

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. Die Rechaspitzer von der 1.Narrenzunft Althütte fiebern dem Höhepunkt ihrer Fasnetssaison entgegen: dem Narrenwochenende am 15. Februar. Wie bereits im vergangenen Jahr erprobt, werden sich die närrischen Highlights auf einen Tag konzentrieren. Der Begriff „Narrenwochenende“ soll aber beibehalten werden, so der Pressewart und frühere Zunftmeister Kristian Mertlik.

Der Startschuss fällt um 14.31 Uhr mit dem Beginn des Narrensprungs an der Festhalle (siehe Infokasten). Auf der 1,2 Kilometer langen Umzugsstrecke können die Zuschauer über 40 Gruppen aus dem In- und Ausland bestaunen. Im Anschluss folgt der Rathaussturm, bei dem die Narren „das Regiment übernehmen und dem Schultes seine Arbeit vor die Nase halten“. Danach heißt es für drei Jungnarren: Nachthemd an, Schlafhaube auf und Zähne zusammenbeißen. Bei der traditionellen Narrentaufe werden Lea Elsner, Leni Heinze und Oliver Holzhauser mit einer „saumäßigen Brühe“ übergossen. Ist die wenigstens angenehm temperiert? „Selbstverständlich nicht“, bekräftigt Mertlik. Am Abend findet dann das närrische Treiben beim Narrenball in der Festhalle mit einem bunten Bühnenprogramm seinen Abschluss.

Bevor jedoch der Spaß losgeht, wird es zunächst einmal ernst. Beim Häsabstauben am Dreikönigstag hatte Zunftmeisterin Conny Bauer ein Auge darauf, dass mit den Häsern der Althütter Narren alles in Ordnung ist. Denn das bunte Flickenkleid und die hölzerne Maske müssen den Vorgaben entsprechen, die im Häsbuch niedergeschrieben und vom Landesverband abgenommen worden sind. Erst wenn die Zunftmeisterin ihr Okay gegeben hat und der Narr den Häseid abgelegt hat, bekommt er seinen Laufbändel und darf sich ins närrische Getümmel stürzen.

Auch an den übrigen Wochenenden der Fasnetssaison sind die Althütter Narren aktiv. Im Schnitt sind sie jedes Jahr bei rund 20 Veranstaltungen von befreundeten Vereinen zu Gast. Wenn die tollen Tage vorbei sind, steht für die Rechaspitzer am Aschermittwoch die „Geldbeitlwäsche“ an. „Nach der Fasnet ist der Geldbeutel sowieso leer, dann kann man ihn auch waschen“, erklärt Vizezunftmeister Robin Heissenberger. In Trauerkleidung wandern die Narren zum Bühlhauweiher, nach der Zeremonie geht es ins Wirtshaus zum traditionellen Heringsessen. Aber auch danach ist noch nicht Schluss mit lustig. Es stehen Besuche bei befreundeten Vereinen in der Schweiz und in Frankreich an, wo die Fasnet später gefeiert wird.

In diesem Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat die Maskengruppe der Rechaspitzer erstmals einen Tanz mit akrobatischen Elementen einstudiert, den sie zusammen mit der Darbietung der Showtanzgruppe bei eigenen und auswärtigen Veranstaltungen vorführt.

1995 wurde der Verein als „1. Narrenzunft Weissacher Täle 1995“ gegründet. Da aber die meisten Mitglieder in Althütte wohnten und sich dort auch der Großteil des Vereinslebens abspielte, wurde der Name vier Jahre später in „1.Narrenzunft Althütte“ geändert. 1999 fand der erste Fasnetsumzug statt, im gleichen Jahr trat der Verein in den „Landesverband Württembergischer Karnevalvereine 1958“ ein. 1996, 2006 und 2016 beteiligte sich die Narrenzunft an den alle zehn Jahre stattfindenden Althütter Heimattagen. 2004 war der Verein bei der Gewerbeschau „Althütte aktiv“ präsent. Seit 2011 engagieren sich die Mitglieder auch bei der Bewirtung des Seniorennachmittags der Gemeinde. Darüber hinaus gehören gemeinsame Ausflüge ebenso zum Vereinsleben wie regelmäßige Stammtische. 2018 wurde ein eigenes Vereinszimmer im Bürgerhaus Sechselberg bezogen.

In den 25 Jahren ihres Bestehens ist die Narrenzunft auf 100 Mitglieder angewachsen. Mertlik betont: „Wir sind ein Familienverein. Es ist uns wichtig, den Mitgliedern das Brauchtum der Fasnet zu vermitteln. Bei Veranstaltungen wird natürlich Alkohol ausgeschenkt, aber das Trinken steht nicht im Mittelpunkt des Vereinslebens. Allerdings bringen uns Trittbrettfahrer immer wieder in Verruf.“

In der Showtanzgruppe schwingen derzeit sieben Tänzerinnen und Tänzer das Bein – neuerdings ist auch ein Mann dabei. Die Maskengruppe Rechaspitzer umfasst zwischen 40 und 50 Aktive. Ihr Narrenoutfit haben sie größtenteils selbst angefertigt. Für das Häs in leuchtenden Rot- und Grüntönen, das auf die Farben des Waldes abgestimmt ist, müssen, je nach Größe, bis zu 500 Flicken aus farbigem Filz zurechtgeschnitten und auf das Unterkleid aufgenäht werden. Für die Masken wird ein Rohling von einem Maskenschnitzer vorbereitet, das Fertigschnitzen und Bemalen ist Sache der Narren. Dabei müssen sie die Vorgaben im Häsbuch beachten. Wer als angehender Rechaspitzer so viele Stunden in sein Häs investiert, der geht später auch sorgsam damit um, so die Erfahrung von Kristian Mertlik: „Es machen nur die mit, denen es ernst ist mit der Narretei.“

Info
Sprung, Sturm und Taufe

Das Programm des Narrenwochenendes am Samstag, 15. Februar:

14.31 Uhr: Beginn des Narrensprungs bei der Festhalle Althütte. Die Umzugsstrecke verläuft über die Schulstraße, die Straße Im Steinhäusle und die Hauptstraße zum Rathausplatz, dann über die Ebniseestraße zurück zur Festhalle. Es gibt mehrere Verpflegungsstände und Sprecherstellen auf der Strecke.

17.01 Uhr: Vor dem Rathaus Althütte finden der Rathaussturm und die Narrentaufe statt.

19.01 Uhr: Beginn des Narrenballs in der Festhalle Althütte. Auf dem Programm stehen Tänze, Guggenmusik und Brauchtumsvorführungen.