Anstieg der Immobilienpreise im Raum Backnang vorerst gestoppt

Der Wohnmarktbericht der Kreissparkasse Waiblingen zeigt eine Trendwende: Für Häuser und Wohnungen wird nicht mehr jeder Preis bezahlt.

Anstieg der Immobilienpreise im Raum Backnang vorerst gestoppt

Viele Kunden sind verunsichert. Sollen sie jetzt Eigentum kaufen? Foto: Stefan Fister/Stock.adobe.com

Von Kornelius Fritz

Rems-Murr. Jahrelang kannten die Immobilienpreise in der Region nur eine Richtung: nach oben. Doch nun zeichnet sich eine Trendwende ab: Der starke Zinsanstieg der vergangenen Monate hat auch im Rems-Murr-Kreis zu einem spürbaren Rückgang der Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen geführt. Die Folge sind stagnierende oder sogar leicht sinkende Immobilienpreise. Das zeigt der aktuelle Wohnmarktbericht, den die Kreissparkasse Waiblingen nun vorgelegt hat.

Zinswende, Energiekrise und Inflation hätten viele Kunden verunsichert, erklärt Vincenzo Giuliano, Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Waiblingen. „Mit unserem Wohnmarktbericht wollen wir den Menschen im Rems-Murr-Kreis helfen, Preise zu vergleichen und eine gute Entscheidungsgrundlage zu schaffen.“

Für ihren Wohnmarktbericht arbeitet die Kreissparkasse mit dem IIB-Institut Dr. Hettenbach aus Schwetzingen zusammen, das dafür Tausende Immobilienangebote in Zeitungen und Internetportalen auswertet. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf Bestandsimmobilien. Die Auswertung zeigt zwar für das gesamte Jahr 2022 noch einen Preisanstieg, dieser fiel aber weitaus geringer aus als in den Vorjahren und lag etwa für Häuser in Backnang nur noch bei 0,9 Prozent. 2021 hatte es hier noch ein Preisplus von 7,8 Prozent gegeben. Zum Jahresende registrierten die Experten zum Teil sogar sinkende Immobilienpreise.

Das Thema Energieeffizienz spielt eine große Rolle

Wobei die Auswirkungen je nach Lage und Ausstattung sehr unterschiedlich sind. Eine besondere Rolle spiele in diesem Zusammenhang auch das Thema Energieeffizienz, erklärt Katarina Ivankovic vom IIB-Institut. Für Immobilien in guter Lage, die energetisch auf dem neuesten Stand sind, rechnet die Expertin auch weiterhin mit stabilen Preisen. Bei Häusern und Wohnungen mit hohem Energieverbrauch müssen sich die Verkäufer hingegen auf sinkende Preise einstellen.

Für den Wohnmarktbericht hat die Kreissparkasse den Rems-Murr-Kreis in
18 Teilgebiete aufgeteilt und für diese jeweils die Preisentwicklung untersuchen lassen. Dabei wurden Durchschnittspreise für Häuser und für Eigentumswohnungen ermittelt, auch die Mieten wurden erfasst. Am teuersten ist Wohneigentum im Rems-Murr-Kreis weiterhin in Fellbach: Dort kostet ein gebrauchtes Haus im Schnitt 668000 Euro, für eine Eigentumswohnung liegt der Quadratmeterpreis bei durchschnittlich 4050 Euro, wobei in guten Wohnlagen auch bis zu 6000 Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Fast genauso teuer sind Wohnungen in Waiblingen (3800 Euro), Korb (3640 Euro) und Remshalden (3630 Euro).

Große Preisunterschiede je nach Lage und Ausstattung

Im nördlichen Rems-Murr-Kreis sind Immobilien wegen der weiteren Entfernung zu Stuttgart traditionell etwas günstiger. Das gilt insbesondere für die ländlichen Gebiete. So bezahlt man für ein Haus in Murrhardt im Schnitt nur 400800 Euro, Wohnungen werden dort für 2380 Euro pro Quadratmeter verkauft. Ähnlich günstig ist es auch noch im Raum Sulzbach an der Murr (2590 Euro). In Backnang und Umgebung liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bereits bei über 3000 Euro.

Auch Mietwohnungen sind hier deutliche teurer als auf dem Land, wobei Mieter im Raum Aspach (mit Burgstetten und Kirchberg an der Murr) mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 10,60 Euro pro Quadratmeter sogar mehr bezahlen als in Backnang (10,25 Euro). Deutlich günstiger ist es auch hier in Murrhardt (8,65 Euro) und Sulzbach an der Murr (9,25 Euro).

Große Unterschiede je nach Lage

In allen Städten und Gemeinden gibt es allerdings große Unterschiede je nach Lage und Ausstattung. So schwankt etwa der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Backnang zwischen 1820 Euro und 5060 Euro, bei den Mieten liegt die Preisspanne zwischen sieben und 15,70 Euro pro Quadratmeter. Und selbst im eigentlich günstigen Murrhardt werden in Toplagen Mieten von bis zu zwölf Euro bezahlt.

Aus diesem Grund können die Zahlen aus dem Wohnmarktbericht auch nur eine grobe Orientierung bieten. Vincenzo Giuliano rät daher allen, die eine Immobilie verkaufen oder erwerben wollen, sich von einem Experten beraten zu lassen. Nur so sei es möglich, den marktgerechten Preis für die jeweilige Immobilie zu ermitteln.