Biden nach Sieg in Wisconsin weiter Favorit

dpa Washington. Nach dem von einigen US-Medien vermeldeten Sieg von Joe Biden im Bundesstaat Wisconsin ist der Demokrat weiter auf einem guten Weg, die Präsidentschaft zu gewinnen.

Biden nach Sieg in Wisconsin weiter Favorit

Joe Biden, Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Foto: Paul Sancya/AP/dpa

Es könnte allerdings noch Stunden oder gar Tage dauern, bis ihm der Sieg sicher nicht mehr genommen werden kann. In den Bundesstaaten ohne Ergebnis zur Präsidentschaftswahl gehen am Mittwoch die Auszählung voran. Auch wenn Biden in den noch fehlenden Staaten vor Amtsinhaber Donald Trump führt, stehen hunderttausende Stimmen noch aus.

In Michigan, wo Biden nach Auszählung von rund 94 Prozent der Stimmen vorne liegt, erwarten die Offiziellen noch bis zum Ende des Tages ein Ergebnis. Leichte Unsicherheiten gibt es noch zur Lage in Arizona, wo Biden ebenfalls führte. Dort hatte es am Morgen Meldungen gegeben, dass möglicherweise mehr Stimmen ausstanden, als zunächst gedacht. Zunächst gab es aber keine Anzeichen, dass sich das gesamte Rennen noch drehen würde. US-Sender und die Nachrichtenagentur AP hatten den Staat bereits Biden zugeschlagen.

Die für die Wahl zuständige Innenministerin von Nevada erklärte dagegen, dass es bis 09.00 Uhr am Donnerstag (Ortszeit, 18.00 Uhr deutscher Zeit) keine weiteren Zahlen mehr gebe. In Nevada gelten auch Stimmen, die bis zum 10. November eingehen, aber maximal den Poststempel vom Wahltag am Dienstag tragen. Laut Auswertung von mehr als 85 Prozent der erwarteten Stimmen lag hier Biden entlang der Erwartungen vorne.

Sollte Biden neben Arizona, Nevada und Michigan für sich entscheiden, hätte er den Kampf ums Weiße Haus mit 270 Wahlleuten gewonnen. Mit Pennsylvania (20) und Georgia (16) könnte er seinen Vorsprung ausbauen und käme auf 306 Wahlleute. Trumps Team hoffe auf einen größeren Fehler in Arizona und Siege in Pennsylvania und Georgia. Dann käme der Präsident doch noch auf eine Mehrheit. 

In Pennsylvania, wo am Morgen noch die Auszählung von weit mehr als einer Million abgegebener Stimmen erwartet wurde, erklärte die Wahlleiterin, dass rund die Hälfte davon aufgearbeitet sei. Hier hatten Verantwortliche zuvor eingeräumt, dass es schlimmstenfalls Tage bis zu einem Ergebnis dauert. Der Sender CNN berichtete, dass sie aber laut aktuellem Stand nun mit einer Aussage bis Donnerstagfrüh rechneten. Die Kandidaten lagen hier eng beieinander. Für Biden zeichnete sich aber ab, dass er auch ohne den Staat auf die nötigen 270 Wahlleute kommen könnte.

In Georgia lag Trump knapp vorne. Dort standen laut Innenminister des Staates noch rund 200.000 Stimmen aus. Diese könnten das Rennen aber noch kippen lassen, weil rund 120.000 davon in und nahe Atlanta lagen, einer Hochburg der Demokraten. Trump führte mit einem Vorsprung von etwa 80.000 Stimmen.

Im Biden zugesprochenen Wisconsin hatte dieser laut der vorläufigen vollständigen Zählung rund 20.000 Stimmen oder etwa 0,7 Prozentpunkte vorne gelegen. Die Republikaner kündigten an, eine Nachzählung zu beantragen - in früheren Jahren hatten sich dabei meist nur einige hundert Stimmen verschoben.

Die Auszählung zieht sich wegen des hohen Briefwahlanteils hin. Die Beglaubigung dieser Stimmen ist in den USA oft ein langwieriger Prozess, teils müssen Unterschriften einzeln mit denen des Wählerverzeichnisses verglichen werden. In den drei Staaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania hatte die republikanische Partei Bestrebungen gestoppt, Wahlumschläge schon vor dem Wahl-Dienstag zu öffnen.

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