Apfelbauern rechnen auf Streuobstwiesen mit Ernteeinbußen

dpa Bonn. Apfelbauern müssen auf deutschen Streuobstwiesen mit Ernteeinbußen rechnen. Die Landwirte kommen 2019 bei diesen Flächen voraussichtlich auf 350 000 Tonnen und damit nur auf ein Drittel der Vorjahresernte, wie der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie am Mittwoch in Bonn mitteilte. Das sei eine schwache Ernte. Verbandschef Klaus Heitlinger begründete das Minus mit einem sehr hohen Vorjahreswert: 2018 sei die Witterung sehr gut für Äpfel gewesen. Die Bäume bräuchten Erholung und seien dementsprechend ertragsschwach.

Apfelbauern rechnen auf Streuobstwiesen mit Ernteeinbußen

Äpfel sind auf einer Wiese mit Streuobstbäumen zu sehen. Foto: Patrick Seeger/Archivbild

Schwankungen bei den Streuobstwiesen sind nicht ungewöhnlich, da diese Flächen im Gegensatz zu Tafelapfel-Plantagen in der Regel nicht künstlich bewässert werden und keine Hagelnetze oder anderen Schutz haben. Auf den Plantagen, wo in Deutschland pro Jahr grob gesagt eine Million Tonnen Tafeläpfel geerntet werden, dürfte es besser aussehen. Trotz der Einbußen auf den Streuobstwiesen in diesem Jahr drohen nach Heitlingers Einschätzung keine Engpässe am Markt. Es gebe noch genug Restbestände aus dem Vorjahr - die Tanks der Fruchtsaftindustrie seien noch gefüllt. Für eine Preiseinschätzung sei es noch zu früh.

Pro Jahr werden in Deutschland den Angaben zufolge etwa 640 Millionen Liter Apfelsaft getrunken, pro Kopf sind es etwa acht Liter. Für die Produktion sind 800 000 Tonnen Äpfel nötig. Der Großteil davon kommt von Streuobstwiesen, ein kleinerer Teil wird aus Tafelobst gewonnen - also aus Äpfeln, die eigentlich zum Essen gedacht waren, dann aber wegen zu großen, zu kleinen oder unförmigen Wuchses aussortiert und zu Säften gepresst werden. Große Apfel-Anbauflächen sind in Deutschland im Alten Land bei Hamburg, am Bodensee und bei Meckenheim in der Nähe von Bonn.