Arbeitgeber gehen auf IG-Metall-Tarifvorschlag ein

dpa/lby München. Die Tarifparteien der bayerischen und baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie gehen völlig neue Wege. Die Arbeitgeberverbände vbm und Südwestmetall nahmen am Donnerstag das Angebot der IG Metall an, rasch über ein Zukunftspaket zu verhandeln, „um vor Ende der Friedenspflicht zu einem Tarifergebnis zu kommen“. Sie seien mit der Gewerkschaft einig, dass jetzt „der Fokus auf der Zukunftssicherung der Unternehmen und der betrieblichen Beschäftigungssicherung liegen müsse“, teilten sie am Donnerstag mit.

Vbm-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke und Südwestmetall-Chef Stefan Wolf sagten: „Wir begrüßen auch die Bereitschaft der IG Metall, zu diesem Zwecke die ausgetrampelten Pfade zu verlassen und auf die üblichen Rituale in Tarifauseinandersetzungen zu verzichten.“ Sie sagten Ja zu betrieblichen Möglichkeiten der Beschäftigungssicherung und zu einem mindestens fünfjährigen Stillhalteabkommen. Mit einem fixen Gesamtprozentsatz möglicher Entgeltbestandteile in dieser Zeit könnte die schwierige Lage betriebsindividuell gemeistert werden. Die schwierige Lage der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland erfordere Lösungen vor Ort. Vbm und Südwestmetall seien „bereit, die Überlegungen der IG Metall aufzunehmen und unverzüglich in Gespräche in den Regionen einzusteigen“.

Die bayerischen Metall- und Elektrounternehmen beschäftigen 870 000 Mitarbeiter. 483 000 sind im Flächentarifvertrag. Die Friedenspflicht läuft Ende April aus. Bis dahin will die IG Metall mit den Arbeitgebern einen Flächentarifvertrag aushandeln, in dem Lohnerhöhungen sowie Regeln zu Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit und Qualifizierung verankert werden. Anschließend müssten beide Seiten dann noch auf Betriebsebene Investitionen, Beschäftigungs- und Standortgarantien aushandeln, so der Vorschlag.