Architektenkammer mahnt massiven Ausbau der Solarenergie an

dpa/lsw Stuttgart. Die grün-schwarze Landesregierung schreibt künftig mehr Photovoltaik vor. Der Architektenkammer geht das nicht weit genug. Sie fordert einen konsequenten Ausbau.

Architektenkammer mahnt massiven Ausbau der Solarenergie an

Eine Photovoltaikanlage steht auf dem Gebäude 3 der Hochschule Reutlingen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Die Architektenkammer Baden-Württemberg fordert einen starken Ausbau der Photovoltaik. „Wenn die Klimaschutzziele für 2050 ernsthaft erreicht werden sollen, müssen in Baden-Württemberg bis dahin 130 Millionen Quadratmeter PV-Module zur regenerativen Stromerzeugung installiert werden“, sagte Präsident Markus Müller in Stuttgart. Das Zeitfenster müsse genutzt werden, um das Land als Vorreiter bei der Bewältigung des Klimawandels neu aufzustellen. Der grün-schwarze Kompromiss zum Thema Solarenergie sei ein sinnvoller Baustein, der aber von einer durchdachten Innovationsförderung flankiert sein müsse.

Die Grünen hatten eine Solarpflicht für alle Neubauten gefordert - die CDU wollte aber nicht, dass Wohngebäude mit einbezogen werden. Schließlich einigten sich die Fraktionen darauf, dass die Solarpflicht für Gebäude gelten soll, bei denen der Wohnanteil fünf Prozent der überbauten Gesamtfläche nicht überschreitet. Müller sagte, es gebe bis heute keinen Plan zu einem klimagerechten Gebäudeenergiesektor, der der Komplexität des Themas gerecht werde. „Dazu gehört selbstverständlich eine Pflicht zur klimaneutralen Energieerzeugung. Aber eben noch viel mehr.“ Es müsse klar sein, dass die Neubauflächen nicht ausreichen werden, den Bedarf zu decken.

„Die Bestandsbauten müssen in den Blick genommen werden - jene 90 Prozent des umbauten Raumes, die überall im Land schon stehen“, sagte der Chef der Architektenkammer weiter. Dafür benötige man die solaren Energieträger durch Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade - kurz: intelligente, integrierte Lösungen sowohl im Bestand als auch im Neubau. „Wir müssen die energetische Sanierungsquoten im Bestand von aktuell 0,8 Prozent im Jahr auf 2 bis 4 Prozent steigern.“