Architektonisches Kleinod im Welzheimer Wald

Das Schullandheim Mönchhof wird als ein Beispiel für innovative Bauweise in der Sechzigerjahren unter Denkmalschutz gestellt.

Architektonisches Kleinod im Welzheimer Wald

Die Gebäude mit ihren tief herabgezogenen dunklen Dächern stellen eine architektonische Besonderheit dar. Tradition und Moderne treffen in dem Ensemble zusammen. Foto: Landesdenkmalamt

KAISERSBACH (pm). Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart hat das Schullandheim Mönchhof unter Schutz gestellt. Die Gebäudegruppe wurde nach einem Wettbewerb, den das renommierte Stuttgarter Architekturbüro Kammerer + Belz 1964 gewann, in den Jahren 1966 bis 1967 errichtet. Der Stuttgarter Landschaftsarchitekt Hans Luz zeichnete für die Gestaltung der Freiflächen verantwortlich.

„Das Schullandheim Mönchhof ist als junges Kulturdenkmal in Baden-Württemberg ein Referenzobjekt für die innovative und qualitätvolle Architektur der 1960er-Jahre im Land. Und es ist ein Beleg dafür, dass man solche Architektur manchmal an Orten findet, an denen man sie nicht vermutet hätte“, teilt die Behörde dazu mit. „Viele werden bei dem Gedanken an ein Schullandheim nicht unbedingt an den großen architektonischen Wurf denken. Und doch“, so erklärt Professor Claus Wolf, Präsident des Landesdenkmalamts, „haben wir es hier mit einem architektonischen Novum zu tun.“

Was den Mönchhof so einzigartig mache, sei zum einen das äußere Erscheinungsbild: Die Gebäude erscheinen mit ihren tief herabgezogenen dunklen Dächern von Weitem wie eine Hofanlage, die sich an den Hang schmiegt. „In den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren diese traditionellen Bauformen verpönt, man wollte sich nicht an den negativ konnotierten Heimatstil erinnert fühlen“, erläutert Landeskonservator Martin Hahn (LAD). Doch Kammerer + Belz sei der architektonische Spagat zwischen Tradition und Moderne gelungen. Hahn: „Durch die intelligente Kombination von Ziegel, Beton und Holz in Verbindung mit den dunklen Dächern und der Einfügung der Gebäude in einen landschaftlichen Kontext wurde hier eine Baugruppe geschaffen, die ihresgleichen sucht.“

Dass es sich zudem um qualitätvolle Bauten handelt, beweist laut Denkmalamt der gute Zustand, in dem sich die Gebäude heute befinden. Das sei zum einen der soliden Ausführung geschuldet, zum größeren Teil jedoch der Wertschätzung der Gebäude durch den Landkreis als Eigentümer. Veränderungen und Reparaturen seien schonend und mit Blick auf den vorhandenen Bestand ausgeführt worden. Eine umfassende energetische Sanierung im Rahmen des Klimaschutz-Handlungsprogramms in den vergangenen Jahren habe zudem den CO2-Ausstoß um 81 Prozent und damit rund 80 Tonnen CO2 pro Jahr verringern können.

„Wir sind uns bewusst, dass wir ein architektonisches Kleinod unser Eigen nennen können. Der Denkmalstatus unterstreicht, dass der Landkreis damals in jeder Hinsicht qualitätvoll gebaut hat und immer sorgsam mit dem Gebäude umgegangen ist“, erklärt Landrat Richard Sigel. Der Betrieb eines kreiseigenen Schullandheims bleibe aber eine Herausforderung, gerade in Zeiten von Corona. Sigel: „Ich bin daher dankbar, dass sich der Kreistag schon im Zusammenhang mit der energetischen Sanierung im Dezember 2016 klar zu seinem Schullandheim bekannt hat. Damit war und ist aber auch der Auftrag verbunden, das Schullandheim zukunftsfähig aufzustellen.“ Mit der Gründung einer Stiftung für Bildung und Gesundheit und einer Bewerbung beim Landesförderprogramm Freiräume seien erste Weichen gestellt worden. Konkrete Zukunftsideen werde die Verwaltung dem Kreistag im Herbst vorlegen. Kindern und Jugendlichen solle der Klimaschutz nähergebracht werden.