Aspach bekommt eine Bürgermeisterin

Sabine Welte-Hauff siegt bereits im ersten Wahlgang mit 53,1 Prozent – Ihre Gegenkandidaten wollen politisch aktiv bleiben

Nach Burgstetten, Kaisersbach, Fellbach und Urbach bekommt nun auch Aspach eine Bürgermeisterin: Bereits im ersten Wahlgang setzte sich Sabine Welte-Hauff mit 53,8 Prozent der Stimmen gegen ihre beiden Gegenkandidaten Wolfgang Schopf (28,1 Prozent) und Udo Wruck (14,5 Prozent) durch. Die 53-Jährige wird damit Nachfolgerin von Hans-Jörg Weinbrenner und die fünfte Rathaus-Chefin im Rems-Murr-Kreis.

Aspach bekommt eine Bürgermeisterin

Blumen für die Siegerin: Der unterlegene Wolfgang Schopf gratuliert Sabine Welte-Hauff zum Wahlsieg. Im Gemeinderat werden sich die beiden weiterhin regelmäßig begegnen. Links im Hintergrund der dritte Bürgermeisterkandidat Udo Wruck.Foto: J. Fiedler

Von Kornelius Fritz

ASPACH. Als um zwanzig nach sechs die ersten Ergebnisse auf der Leinwand im Sitzungssaal des Aspacher Rathauses erscheinen, deutet sich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Sabine Welte-Hauff und Wolfgang Schopf an. In den beiden Kleinaspacher Wahlbezirken liegt der in Altersberg wohnende SPD-Gemeinderat sogar vorn. Doch dann trudeln nach und nach die Ergebnisse aus Großaspach, Rietenau und Allmersbach am Weinberg ein und das Ergebnis dreht sich zugunsten von Sabine Welte-Hauff. Um kurz nach halb sieben verkündet der scheidende Bürgermeister Hans-Jörg Weinbrenner dann offiziell: „Wir haben eine neue Bürgermeisterin“ und im Saal brandet Jubel auf.

Sabine Welte-Hauff, als Favoritin in den Wahlkampf gestartet, war sich ihres Sieges zuletzt keineswegs sicher: „Ich bin davon ausgegangen, dass es einen zweiten Wahlgang gibt“, gesteht sie, nachdem sie Blumen und Glückwünsche von vielen Aspachern und den Bürgermeistern mehrerer Nachbarkommunen entgegengenommen hat. Ihr Gegenkandidat Wolfgang Schopf erwies sich im Wahlkampf als ernst zu nehmender Herausforderer, der vor allem mit seiner Persönlichkeit punktete. Umso größer ist die Freude bei Welte-Hauff, dass es am Ende doch schon im ersten Wahlgang zur absoluten Mehrheit gereicht hat: „Ich bin regelrecht überwältigt und freue mich wahnsinnig“, sagt die Wahlsiegerin, die von ihrem Ehemann und den beiden Kindern begleitet wird.

Udo Wruck will für den
Gemeinderat kandidieren

Die beiden unterlegenen Gegenkandidaten machen indes keinen geknickten Eindruck. „Ich hatte gar keine Erwartungen und nehme das Ergebnis so an“, erklärt Wolfgang Schopf. „Jetzt geht’s vorwärts, zusammen mit Frau Welte-Hauff“. Vermutungen, er sei im Grunde seines Herzens ganz froh, als Pensionär nicht noch einmal für acht Jahre ins Berufsleben zurückkehren zu müssen, dementiert der 61-Jährige: „Ich hätte es wirklich gerne gemacht“, erklärt Schopf. Nun wolle er sich eben mit dem gleichen Einsatz wieder auf die Arbeit im Gemeinderat konzentrieren.

Dort könnte er im nächsten Jahr vielleicht Gesellschaft von Udo Wruck bekommen. Der 56-jährige Quereinsteiger kündigt nach der Niederlage bei der Bürgermeisterwahl an, bei der Kommunalwahl im kommenden Mai für den Aspacher Gemeinderat zu kandidieren, und zwar wie Wolfgang Schopf auf der SPD-Liste, er wolle allerdings parteilos bleiben. Mit seinen 14,5 Prozent bei der Bürgermeisterwahl ist Wruck zufrieden: „Mein Ziel war es, die Aspacher für diese Wahl zu mobilisieren.“ Mit seiner Kandidatur habe er dazu beigetragen, dass im Ort viel über kommunalpolitische Themen diskutiert worden sei. „Deshalb hat sich jeder Cent, den ich in den Wahlkampf gesteckt habe, gelohnt.“

Nicht vor Ort ist die vierte Bewerberin, die auf dem Wahlzettel stand: Dauerkandidatin Fridi Miller hatte bereits vor zwei Wochen ihren Rückzug verkündet, erhielt aber trotzdem 17 Stimmen.

Rundum zufrieden mit dem Wahlergebnis sind die Sprecher der beiden anderen Fraktionen im Aspacher Gemeinderat. „Das war unser Wunschergebnis, mit Frau Welte-Hauff können wir gut weiterarbeiten“, sagt Gerd Raichle (Freie Wählervereinigung), der allerdings von der Wahlbeteiligung von knapp über 50 Prozent enttäuscht ist. Der Fraktionschef ist davon überzeugt, dass Sabine Welte-Hauff der Sprung von der zweiten in die erste Reihe gelingen wird: „Sie hat das Fachwissen und die Kontakte.“ Auch Peter Hanisch (CDU und Bürgerliche Wählerliste) schätzt die Arbeit der bisherigen Bauamtsleiterin: „Sie versteht es, auch mit den übergeordneten Behörden auf Augenhöhe zu verhandeln“, sagt der Fraktionschef. Und Hanisch sieht noch einen weiteren Vorteil an der hausinternen Lösung: „Sie wird keine große Einarbeitungszeit benötigen.“

Für Hans-Jörg Weinbrenner geht es nun auf die Zielgerade seiner letzten Amtszeit. In zwei Monaten übergibt er den Staffelstab an seine Nachfolgerin. Den bevorstehenden Abschied nimmt der 58-Jährige mit Humor: „Ab heute bin ich offiziell eine lahme Ente.“

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