Aspacher Verwaltung verkauft Wimmelbuch

Im Jubiläumsjahr der Gemeinde hat die Verwaltung ein besonderes Buch erstellen lassen: Typische Szenen aus Aspach und einige Bürgerinnen und Bürger finden sich in einem Wimmelbuch wieder.

Aspacher Verwaltung verkauft Wimmelbuch

Das Stöbern im fertigen Werk macht auch Erwachsenen Spaß, wie Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff (links) und Hauptamtsleiterin Madelaine Fischer zeigen. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Aspach. Mit dem Bühne-frei-Event im Sommer, dem Jubiläumslauf, dem leuchtenden Weinberg, dem Kelterfest und mehr hat die Gemeinde Aspach die 50 Jahre seit dem Zusammenschluss ordentlich gefeiert. Neben vielen Erinnerungen hat die Gemeinde aber auch noch etwas Greifbares geschaffen, das vor allem die jüngeren Aspacherinnen und Aspacher begeistern dürfte: ein Wimmelbuch. „Wir hatten bereits Ende 2020 überlegt, wie wir für die Bürgerinnen und Bürger eine greifbare Erinnerung schaffen können, die mit dem Jubiläum zu tun hat“, erklärt Silke Latzel, die in der Gemeindeverwaltung für das Projekt zuständig war. Es sollte für Jüngere und Ältere gleichermaßen interessant sein und kein Gegenstand werden, der im Regal einstaubt ohne je in die Hand genommen zu werden.

Vom Wimmelbuchverlag wurde der Gemeinde die Illustratorin Isabelle Metzen empfohlen, mit der die Verantwortlichen dann Kontakt aufnahmen. Metzen brachte aus ähnlichen Projekten Erfahrung mit. Unter anderem gestaltete sie derartige Bücher für den Hannoveraner Zoo und die Stadt Oranienburg. „Sie war dann auch vor Ort, hat sich die Gemeinde zeigen lassen und hat Fotos gemacht“, berichtet Silke Latzel. Denn alle vier Ortsteile sollten abgebildet werden. So ist aus Rietenau der Dorfplatz zu sehen, Kleinaspach und Allmersbach am Weinberg sind mit den Keltern vertreten, im Fautenhau wird ein großes Sommerkonzert gezeigt während Kinder Fußball spielen und in Großaspach findet der Weihnachtsmarkt statt. Mit einer Szene auf den Streuobstwiesen wird außerdem der heimischen Landschaft Tribut gezollt.

Unter den gezeichneten Personen befinden sich bekannte Gesichter

„Wir bringen das Miteinander in Aspach so in Einklang“, erklärt Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Schließlich feierte das Gemeindejubiläum in diesem Jahr genau das. Ortsbildprägende Gebäude sind dargestellt und auch unter den gezeichneten Personen finden sich einige bekannte Gesichter. „Die meisten sind Standardfiguren. Alles zu individualisieren wäre eine Riesenarbeit gewesen“, erklärt Latzel. Auf ihren Social-Media-Kanälen hat die Gemeinde aber zehn Figuren verlost. Die Gewinner schickten daraufhin Fotos von sich an die Illustratorin, welche anhand dieser Vorlagen Figuren zeichnete. „Eine Bürgerin hat sich mit Saxofon abbilden lassen“, verrät Latzel. Auch die Mitarbeiterin selbst und ihre Familie wurden im Wimmelbuch verewigt. Eine schöne Belohnung, findet die Bürgermeisterin, denn „Frau Latzel hat mit voller Hingabe daran gearbeitet, dass wir dieses Werk umsetzen können“.

Wichtig war allen Beteiligten gewesen, dass die Diversität der Gesellschaft entsprechend abgebildet wird. Alte und junge Menschen sollten darin vorkommen, ebenso wie verschiedene ethnische Gruppen und auch Menschen mit Behinderung. Das sei auch vielen Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen gewesen, weiß Latzel aus diversen Gesprächen im Vorfeld. Aspach sei vielfältig und gastfreundlich, das komme im Wimmelbuch zum Ausdruck, freut sich Welte-Hauff. „Es ist Bewegung im Ort, die Menschen arbeiten und feiern zusammen.“ Ergänzt wird das Buch um ein für solche Formate typisches Suchspiel: In den Wimmelbildern sind verschiedene Figuren oder Artefakte versteckt, die gefunden werden sollen.

Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden

In den Entstehungsprozess vom Entwurf bis zur Reinzeichnung sei die Gemeinde eingebunden worden, den Kontakt mit Metzen bezeichnet die Mitarbeiterin der Verwaltung als sehr gut. „Das Ganze war total aufregend, wir haben uns alle richtig darauf gefreut.“ Und mit dem Ergebnis sind alle mehr als zufrieden: „Es ist ganz fantastisch geworden“, sagt die Bürgermeisterin. Eigentlich hätte das Wimmelbuch schon im Sommer erscheinen sollen. Doch Schwierigkeiten auf dem Papiermarkt machten der Gemeinde einen Strich durch die Rechnung. So konnte das Wimmelbuch erst um einiges später gedruckt werden. Über die sozialen Medien hat die Gemeinde versucht, die Spannung aufrechtzuerhalten. Immer wieder wurden kleine Einblicke in das Werk gewährt.

Immerhin: Auf dem Maimarkt im September hielt die Bürgermeisterin bereits ein Vorabexemplar in ihren Händen, das der Bevölkerung Lust auf mehr machte. „Es kamen so viele Anfragen, dass wir die Auflage verdoppelt haben“, erklärt die Bürgermeisterin. Die Auflage von 4000 Stück sollte garantieren, dass alle Interessenten auch ein Exemplar erhalten. Auch sollte das Werk nicht nur für kurze Zeit verfügbar sein, sondern auch über das Jubiläumsjahr hinaus noch zu kaufen sein.

Die Nachfrage ist groß

Den Verkaufsstart markierte dann das Kelterfest im Oktober, wo sich bereits großes Interesse zeigte. „Einige haben das Wimmelbuch auch als Geschenk für Verwandte gekauft, die inzwischen im Ausland leben“, weiß Silke Latzel. „Das Wimmelbuch wird unglaublich gut nachgefragt“, bestätigt auch Sabine Welte-Hauff. Die neue Hauptamtsleiterin Madelaine Fischer weiß auch warum: „Es ist so liebevoll und detailgetreu gestaltet“, sagt sie erfreut. Man könne die Gemeinde beim Durchstöbern des Wimmelbuchs gut kennenlernen. Diesen Aspekt nutzt Aspach auch noch anderweitig: Beim jüngsten Begegnungscafé mit geflüchteten Personen habe jedes Kind ein Wimmelbuch geschenkt bekommen. „Es kann eine sehr gute Grundlage für den spielerischen Spracherwerb sein“, erklärt die Bürgermeisterin.

Der Erfolg des Aspacher Wimmelbuchs regte darüber hinaus die Kreativität des Verwaltungsteams an. „Wir sind am Überlegen, ob wir es erweitern wollen“, verrät Welte-Hauff. Etwa könne man die Vereine darstellen oder öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen. „Wir wollten aber nicht, dass dadurch die Freude am Jubiläumswimmelbuch überlagert wird.“ Daher sei das alles noch Zukunftsmusik.