Atempause bei Haushaltsenergie: Heizöl und Gas billiger

Von Von Claus Haffert und Eckart Gienke, dpa

dpa München/Heidelberg. Gute Nachrichten für Verbraucher. Haushaltsenergie ist billiger geworden. Beim Heizöl ist der Preisrückgang kräftig und auch die Gaspreise sinken. Aber davon profitieren längst nicht alle Haushalte.

Atempause bei Haushaltsenergie: Heizöl und Gas billiger

Für viele Haushalte ist Gas in diesem Jahr günstiger geworden. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Für die Haushalte in Deutschland zeichnet sich eine Atempause bei den Energiepreisen ab.

Heizöl ist deutlich billiger geworden und der Rückgang der Großhandelspreise für Erdgas kommt inzwischen teilweise bei den Verbrauchern an. Bei den seit Jahren steigenden Stromkosten gibt es zumindest für einige Haushalte Zeichen für Entspannung.

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 ist der durchschnittliche Gaspreis im ersten Halbjahr 2020 um drei Prozent gesunken. Für einen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden muss eine Familie im Juni im Schnitt 1195 Euro bezahlen. In Januar waren es den Angaben zufolge noch 42 Euro mehr.

Die Beschaffungspreise der Lieferanten sind allerdings kräftiger gesunken. Den Check24-Analysten zufolge gaben sie seit Jahresbeginn um 65 Prozent nach. „Bei Endkunden, die ihr Gas aus der Grundversorgung beziehen, kommt diese Preissenkung bislang nicht an“, sagte Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24.

In der Grundversorgung sei Gas im ersten Halbjahr 2020 teilweise sogar teurer geworden. Von mehr als 700 Grundversorgern hätten 52 ihre Preise seit Januar angehoben. Die Preissteigerungen in Höhe von durchschnittlich 5,3 Prozent beträfen knapp 900.000 Haushalte.

Das Vergleichsportal Verivox ist bei seinen Berechnungen zu etwas anderen Zahlen gekommen. Demnach fiel der Durchschnittspreis bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden seit Jahresbeginn um 5,8 Prozent. „Die zuletzt stetig steigenden Gaspreise sind auf das Niveau von vor 18 Monaten zurückgefallen“, sagte Verivox-Energieexperte Valerian Vogel. Einen derart raschen Preisrutsch habe es letztmals 2009 gegeben.

Zu den Gewinnern gehören in diesem Jahr Haushalte, die mit Öl heizen. Der Preis für 100 Liter Heizöl (bei Abnahme von 3000 Litern inklusive Mehrwertsteuer) liegt gegenwärtig im bundesweiten Durchschnitt bei rund 48 Euro und damit um 23 Euro niedriger als zu Beginn des Jahres. Ein Vier-Jahres-Tief ist noch nicht ganz erreicht, aber in Sichtweite.

Die Heizölkunden hatten schon im Frühjahr kräftig geordert. Nun ist erst einmal Flaute, denn wegen der bevorstehenden Senkung der Mehrwertsteuer lohnt es sich, mit der nächsten Heizöllieferung bis zum zweiten Halbjahr zu warten.

Spätestens im Herbst rechnet der Handel wieder mit einem Nachfrageschub, weil dann mit der CO2-Abgabe eine Verteuerung des Heizöls bevorsteht. Ab dem kommenden Jahr wird der CO2-Preis auch das Gas für die Haushalte schrittweise verteuern.

Der Preissturz beim Heizöl hat nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts die Haushaltsenergie insgesamt billiger gemacht. Im Mai war sie 1,8 Prozent günstiger als vor Jahresfrist. Für Strom und Gas haben die Statistiker allerdings einen Preisaufschlag festgestellt. Demnach war Strom im Mai 4,2 Prozent teurer als im Mai 2019. Erdgas verteuerte sich um 1,7 Prozent.

Verivox hat beim Strom einen leichten Preisrückgang in diesem Jahr ermittelt. Der Durchschnittspreis für 4000 Kilowattstunden sei von Januar bis Juni um 0,5 Prozent gesunken. Erneut teurer geworden sei allerdings Strom für Kunden in der Grundversorgung, und zwar im Durchschnitt um 3,5 Prozent. Auch Check24 beobachtete einen Anstieg des Strompreises in der Grundversorgung. Seit Januar hätten 677 von rund 900 Grundversorgern ihre Preise erhöht - im Schnitt um 6,8 Prozent.

Strom und Gas in der Grundversorgung sind in der Regel besonders teuer. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur hatte zuletzt noch mehr als ein Viertel der Haushalte beim Strom einen solchen Standardtarif, bei Gas waren es 18 Prozent.