Auenwald feiert sein Gemeindejubiläum 50+1

Unter dem Motto „50+1“ hat die Gemeinde Auenwald ihren Zusammenschluss im Zuge der Gemeindereform mit einem abwechslungsreichen Festwochenende gefeiert. Ob auf Schloss Ebersberg oder in der und um die Auenwaldhalle, es war für alle Generationen etwas geboten.

Auenwald feiert sein Gemeindejubiläum 50+1

Spiel und Sport für Groß und Klein: Verschiedene Stationen gab es bei der Auenwaldhalle.

Von Nicola Scharpf

Auenwald. Der Name Brüdenweiler fand damals vor 50 plus einem Jahr keinen großen Anklang. Oberau hätte wesentlich besser gefallen, aber der Name war andernorts schon vergeben. Also nannte man die Gemeinde, zu der sich Ebersberg, Lippoldsweiler, Unterbrüden und Oberbrüden im Zuge der Gemeindereform zusammenschlossen, Auenwald. Auf den Tag genau 51 Jahre nachdem der Vereinigungsvertrag am 1. Juli 1971 in Kraft trat, versammelte man sich am Freitagabend auf Schloss Ebersberg, um das Jubiläum des Zusammenschlusses mit einem Festakt zu feiern. Er war zugleich Auftakt für zahlreiche weitere Festveranstaltungen am Wochenende.

Vier der fünf Bürgermeister, die Auenwalds Geschicke in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten lenkten, waren anwesend und blickten teils in Anekdoten zurück auf die letzten 50 Jahre. Die Premiere eines zweiminütigen Kurzfilms, der im Saal St. Michael in Endlosschleife auf Leinwand gebeamt wurde, zeigte den Blick Jugendlicher auf Auenwald heute. Der Bürgerverein Ebersberg füllte gemeinsam mit dem Musikverein Oberbrüden den Innenhof des Schlosses mit Blasmusikklängen. Auch Französisch klang es viel an diesem Abend, schließlich wurde er genutzt, um mit den aus Beaurepaire angereisten Freunden den Partnerschaftsvertrag zu erneuern. Außerdem enthüllten Bürgermeister Kai-Uwe Ernst und Kettensägenkünstler Karl-Heinz Gruber eine Skulptur aus verleimtem Konstruktionsholz, die Auenwalds neuen Slogan künstlerisch umsetzt und künftig einen Platz im Rathaus bekommt: Vielfalt. Zammahalt. Auenwald.

Der Slogans soll die Identifikation erhöhen

Ziel des neuen Slogans in Kombination mit einem neuen Logo, beides zu finden unter anderem auf Handtüchern, Stoffbeuteln und dem Etikett des Auenweinles, ist, so erklärte der Bürgermeister, Auenwald in einer einheitlichen Form nach außen präsentieren zu können und dabei die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Gemeinde zu erhöhen. Aus dem Zusammenschluss vor 51 wurde und wird Zusammenhalt. „So soll es auch sein“, sagte Ernst.

Auch sein Amtsvorgänger Karl Ostfalk griff den Zusammenhalt auf, den er daran festmachte, dass der TSV Oberbrüden und der TSV Lippoldsweiler gemeinsam bewirten oder dass der Bürgerverein und der Musikverein gemeinsam auftreten: „Es ist richtig klasse, dass ihr zusammen spielt. Das macht mir Freude und auch Hoffnung.“ Denn selbstverständlich ist diese Haltung nicht, wie eine Anekdote des ehemaligen Bürgermeisters Walter Schmitt (1971 bis 1981) zum Ausdruck bringt: Im Zuge der Umstellung der Wasserversorgung in der Gemeinde war Schmitt einmal im Waldhorn, weil der damalige Wirt darüber klagte, dass kein Wasser mehr nach Däfern komme, seit das Dorf mit katholischem Wasser vom Ebersberg versorgt werde. Es stellte sich heraus, dass sich lediglich ein Pfropf hinterm Sieb des Wasserhahns gebildet hatte. Schmitt klopfte das Sieb aus und dem Wirt auf die Schulter: „Sehen Sie, auch das katholische Wasser kommt nach Däfern.“ Die Episoden, die Auenwalds zweiter Bürgermeister Jürgen Richter (1981 bis 1989) zum Besten gab, handelten zum einen vom für ihn ungenießbaren Hammel, den er 1987 anlässlich einer Partnerschaftsfeier in Beaurepaire aufgetischt bekam. Der Rat seines französischen Amtskollegen: „Iss es heiß und schnell, dann ist es nicht so schlimm.“ Richter wusste zum anderen auch zu berichten, weshalb die Feuerwehrleute hinten in der Kabine bei einer Probefahrt, die sie 1986 mit dem neuen Feuerwehrauto unternahmen, so schweigsam waren. Richters Frau, sie hatte den Lkw-Führerschein, saß damals am Steuer, Richter auf dem Beifahrersitz. Der Abteilungskommandant erklärte das Verhalten der Kameraden so: „Wir haben auf der ganzen Fahrt nur still gebetet.“

Nicht der komplette Abend war dem Rückblick gewidmet. Ernst trug deshalb „bleu, blanc, rouge“, um in den französischen Nationalfarben gekleidet zusammen mit Beaurepaires Bürgermeister Yannick Paque die Partnerschaft der Kommunen zu erneuern – „ein Bekenntnis zu Europa“, so Ernst. Zeitgleich drehten die Brüder Nils und Lars Hübner aus Auenwald, alias DJ-Plustwo, die Bässe in der Auenwaldhalle auf, um in eine Jubiläumsparty zu starten.

Am Samstag, der ganz im Zeichen des Sports stand, setzte der Bürgermeister nicht nochmals auf symbolträchtige Garderobe. Weder er kam verkleidet im Stil der 1970er-Jahre, noch folgte jemand anderes der im Gemeindeblatt formulierten Einladung, im Retro-Outfit an einem kostümierter Spaßlauf auf dem Gelände bei der Auenwaldhalle teilzunehmen und womöglich für das beste Kostüm mit einem Sonderpreis belohnt zu werden. Verkleidet kam einzig die Waldfee-Stellvertreterin Leonie Treml – allerdings im bekannten grünen Feenkleid. Den Sporttag läutete die Ehrung verdienter Sportler, Blutspender und Ehrenämtler ein (Bericht folgt). Bei der sich anschließenden Spielstraße an der Auenwaldhalle gab es verschiedene Stationen für Groß und Klein. Höhepunkt des Tages war am Abend der Auenwaldlauf (siehe Bericht im Sportteil dieser Ausgabe).

Gestern, als Schloss Ebersberg wieder die Kulisse für die Feierlichkeiten bot, bewiesen die Landfrauen, dass sie viel mehr können, als Strohballentorten – an der Hügelstraße in Unterbrüden zu sehen – herzustellen. Was sie an Torten und Kuchen für den Seniorennachmittag, bei dem sie die Verköstigung übernahmen, zum Schloss trugen, sah sehr lecker aus. Für das Vergnügen der Senioren waren Grundschüler zuständig: Die Klasse 4b der Grundschule Unterbrüden/Oberbrüden führte das Mini-Musical „Löwenmutig und tigerstark“ auf. Der Tag hatte mit dem ökumenischen Gottesdienst und dem Weißwurstfrühstück mit Bewirtung durch die Gemeinderäte begonnen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte Gemeinderat Wolfram Gruner mit Liedermacher-Liedern zur Gitarre, meist in österreichischem Dialekt, aber auch in Englisch und Französisch. Viele Gemeinderäte wussten noch gar nicht, dass sie so ein Talent in ihren Reihen sitzen haben.