Die Frauen des VfB Stuttgart haben die Meisterschaft in der Regionalliga und damit den Aufstieg in Liga zwei perfekt gemacht. Es war am Sonntag nicht der einzige Grund zu feiern.
Von Dirk Preiß
Stuttgart - Im Fußball wird ja des Öfteren von Feiertagen gesprochen. Selten passte diese Bezeichnung aber so gut wie am Sonntagnachmittag bei den Frauen des VfB Stuttgart. Am Aufstieg der Mannschaft bestand schon vor dem abschließenden Spieltag der Regionalliga kein Zweifel mehr. Der Jubel war dennoch riesig, als kurz vor 16 Uhr das große Ziel auch offiziell erreicht worden war.
Seit 2022 stellt der VfB Stuttgart eine Frauenmannschaft, startete damals die Kooperation mit dem VfB Obertürkheim. Das Projekt begann in Liga vier. Nun, drei Jahre danach, ist der Aufstieg in die zweite Liga perfekt.
„Die Mannschaft“, sagte Fabian Wohlgemuth, der gemeinsam mit Alexander Wehrle die Partie gegen den TSV Schwaben Augsburg verfolgte, „steht zurecht da oben.“ Der Sportvorstand der VfB AG ergänzte: „Man spürt, mit welcher Leidenschaft der Frauenfußball bei uns betrieben wird. Daher geht ein herzlicher Glückwunsch an alle Beteiligten.“ Besonders hervorheben mochte Wohlgemuth Lisa Lang (Managerin Administration Frauenfußball), Sascha Glass (General Manager Frauenfußball) und den Trainer Heiko Gerber.
Das Trio hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass der VfB das Projekt Frauenfußball nicht irgendwie nebenher, sondern mit vollem Fokus angegangen und umgesetzt wurde. Nun ist der zweite Aufstieg in Folge der verdiente Lohn.
Nach dem Abpfiff wurde dann auch ausgiebig gefeiert. Es gab Meister-T-Shirts, die Meisterschale, Meistermedaillen, Meistersonnenbrillen – und lange nach Spielende eine Meisterfeier im Businessbereich der MHP-Arena, bei der nicht nur auf den Aufstieg angestoßen wurde.
Schon vor der Partie wurden einige Spielerinnen verabschiedet, die im kommenden Jahr nicht mehr das VfB-Trikot tragen werden. Besonders emotional wurden dann zwei dieser Abschiede während der Partie begangen. In der 59. Minute bildeten alle Stuttgarter Spielerinnen sowie der Betreuerstab ein Spalier, Mandy Islacker und Leonie Maier schritten zu ihrer Auswechslung hindurch – die beiden früheren Nationalspielerinnen, die gemeinsam 2016 Olympiasieger geworden waren, beenden nun ihre Karriere. Kurz zuvor hatten sie noch mit dafür gesorgt, dass die VfB-Frauen zum Saisonabschluss auch einen Kantersieg feiern durften.
Mandy Islacker traf zweimal (ebenso wie Joy Castor und Meike Meßmer), Leonie Maier steuerte einen Treffer bei (wie Maximiliane Rall und Julia Glaser), Jana Beuschlein traf gar dreimal. Am Ende hieß es 12:0.
Für die neue Saison wurden bereits einige, teils prominente Spielerinnen verpflichtet, denn die zweite Liga soll nicht die Endstation bedeuten. „Auf Dauer passt die zweite Liga einfach nicht zum VfB“, sagte Alexander Wehrle. Der Vorstandsvorsitzende der VfB AG weiß aber auch, dass er damit sich selbst und seine Mitstreiter in die Pflicht nimmt. „Dieser Aufstieg zeigt, dass es richtig ist, sich jetzt mit infrastrukturellen Themen zu beschäftigen.“ Dabei geht es vor allem um eine künftige Spielstätte für die Frauen bei einem weiteren Aufstieg in Liga eins. „Es gehört jetzt zu unseren Aufgaben, den Bereich weiterzuentwickeln und zu professionalisieren.“
Damit in wenigen Jahren wieder ganz viel gefeiert werden kann.