Ausgelassen tanzen für den Stempel

Die zweijährige Noemi Helmrich hat wie viele andere Kids viel Spaß auf dem Backnanger Kinderfest in der Innenstadt

Der Stadtmarketingverein Backnang hat gestern wieder zum Kinderfest eingeladen. Dazu wurde von den Einzelhändlern und Vereinen eine Stadtrallye mit mehr als 40 Stationen vorbereitet, an denen die unterschiedlichsten Aktionen warteten. Ob Kissen werfen, ein kniffliges Rätsel lösen oder tanzen – an vielen Stationen hatten die Kinder großen Spaß. Unter ihnen auch die zweijährige Noemi Helmrich, die extra mit ihren Eltern aus Schwaikheim nach Backnang gekommen war.

Ausgelassen tanzen für den Stempel

Mit Papa Hendrik und Tanzpädagogin Liane Martínez hatte Noemi viel Spaß beim Tanzen und Hüpfen. Fotos: A. Becher

Von Yvonne Weirauch

BACKNANG. Hüpfen kann so anstrengend sein: Noemi, die im April zwei Jahre alt geworden ist, tobt ausgelassen auf einer blauen Hüpfburg, die in der Fußgängerzone aufgestellt ist, und streicht sich immer wieder ihre Haarsträhne aus dem Gesicht. Mit ihrer Mama Jennifer Hesser hält sie Blickkontakt, Papa Hendrik Helmrich steht mit dem Kinderwagen vor der Hüpfburg und filmt die Ausgelassenheit seiner Tochter mit dem Handy. Das Paar ist extra aus Schwaikheim zum Kinderfest gekommen: „Wir haben das auf Facebook gesehen, und da unsere Freundin hier wohnt, dachten wir, das könnten wir mal machen“, erzählt Jennifer Hesser. So ist Freundin und Kollegin Mareike Altemeyer auch mit von der Partie und hat ein Auge auf Noemi.

„Jetzt müssen wir erst mal eine Pause machen und eine Kleinigkeit essen“, schlägt Jennifer Hesser vor und bedauert es, dass es keine kleinen Stände gibt, an denen beispielsweise Waffeln oder Crêpes verkauft werden. So geht es zum Bäcker. Die zweijährige Noemi hat ihre Wahl schnell getroffen: Himbeerkuchen. Die Idee des Kinderfests kommt bei der Familie gut an: „Das macht Spaß, obwohl wir eben gucken müssen, welche Stationen für Noemi infrage kommen. Leider steht das auf der Laufkarte bei den Stationen nicht dabei, für welche Altersklasse die geeignet sind. Bogenschießen ist zum Beispiel nichts für sie.“

Sicherheitsaspekt wird vernachlässigt

Mareike Altemeyer lobt das Angebot ebenfalls, hat aber einen Kritikpunkt anzumerken: „Ich verstehe nicht, warum man die Grabenstraße für die Zeit des Kinderfests nicht für den Verkehr sperrt. Es ist zwar eine Fußgängerzone, dennoch wird viel zu schnell gefahren und am Straßenrand sind die Spielstationen – da ist schnell mal ein Kind auf der Fahrbahn.“ Der Sicherheitsaspekt werde hier vernachlässigt.

Dass der Stadtmarketingverein alljährlich so ein Fest für Kinder auf die Beine stellt, „kommt wirklich gut an, wenn man den Trubel in der Stadt so sieht“, sagen die Eltern. Mit von Vorteil sei an diesem Tag sicher auch, dass es nicht regne. Während Noemi fast ihren Himbeerkuchen verspeist hat und alle gesättigt sind, wirft Hendrik Helmrich einen Blick in die Laufkarte seiner Tochter. Einige Stempel sind schon aufgedruckt: „Beim Wasserbomben-Eierlauf waren wir und ein Rätsel haben wir auch schon gelöst. Kinder-Dart müssen wir nicht probieren, das kann Noemi noch nicht.“ Der Papa macht Vorschläge: „Tanzen – das wäre doch was.“ Aber bevor Noemi sich auf dieses Abenteuer einlässt, möchte sie erst noch Bälle werfen. Im Kino ist dies möglich. Dort angekommen wirft sie voller Elan orangefarbene Tischtennisbälle in das dafür vorgesehene Loch und strahlt übers ganze Gesicht, als sie trifft – der Stempel ist ihr sicher. Und eine Tüte Popcorn gibt es gratis dazu. „Und jetzt tanzen“, lacht sie ihren Papa an. „Was gibt es da für ein Lied?“, möchte die Zweijährige neugierig wissen. „Das wissen wir noch nicht, aber wir werden es gleich erfahren“, sagt die Mama. In einer Ballettschule wird zum „Tanzen für den Stempel“ eingeladen. Tanzpädagogin Liane Martínez begrüßt Eltern und Kinder herzlich und sucht passende Musik heraus. „Cinderellas Party“ ertönt und Noemi lässt sich von der Musik sofort anstecken – allerdings möchte sie nicht ohne Papa und Mama auf die Tanzfläche. Aufmerksam blickt sie in ihr Spiegelbild und verfolgt die Tanzbewegungen von Liane Martínez. Um dem Ganzen noch mehr Anreiz zu verschaffen, darf Noemi auch ein Tutu anziehen und Ballettschritte üben. Noemi zeigt Ausdauer und tanzt ausgelassen.

Langsam merkt man ihr an, dass nun eigentlich Zeit für den Mittagsschlaf wäre. Aber noch übermannt sie die Müdigkeit nicht: Kissen werfen möchte sie noch und Backzutaten beim Bäcker erraten. Während sich Noemi mit ihren Eltern noch zu weiteren Stationen aufmacht, herrscht weiter großer Trubel in der Innenstadt.

Zwischen vielen Büchern ist es ganz besonders laut: Das VfB-Maskottchen Fritzle sorgt für kindliche Jubelschreie. Das Krokodil ist ein beliebtes Fotomotiv. „Ich habe extra mein VfB-Trikot an, da möchte ich ein Autogramm drauf“, sagt der siebenjährige Jörn. Seine Mutter Ingrid Fünk aus Weissach im Tal fügt hinzu: „Darauf hat er den ganzen Mittag hingefiebert, dass er Fritzle trifft.“

Ausgelassen tanzen für den Stempel

Zum Kinderfest besuchte das VfB-Maskottchen Fritzle eine Backnanger Buchhandlung. Autogramm- und Fotowünsche wurden natürlich erfüllt.