Ausschüsse segnen Bebauung auf Klinik-Garage ab

Kreisbau will auf dem ehemaligen Krankenhausareal in Backnang drei Gebäude mit mehreren Praxen und 40 Wohnungen bauen

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Einstimmig – bei zwei Enthaltungen – haben die Ausschüsse Technik und Umwelt sowie Verwaltung und Finanzen in einer gemeinsamen Sitzung den Weg für ein Projekt der Kreisbaugruppe geebnet: Auf dem ehemaligen Klinikareal soll die Parkgarage überdeckelt werden. Darüber sollen drei Gebäude mit Sozialwohnungen und Arztpraxen errichtet werden (wir berichteten). Die Stadträte diskutierten nun die Pläne und stimmten am Ende für die Aufstellung des Bebauungsplans im vereinfachten Verfahren.

Grundsätzlich lobten alle Räte die Idee der Kreisbau, da durch die Überdeckelung der Tiefgarage auf einen Schlag 3000 Quadratmeter Baufläche in allerbester Lage dazugewonnen werden können. So können entlang der Karl-Krische-Straße 40 Wohnungen gewonnen werden. Zudem soll eines der Gebäude als eine Art Erweiterung des Gesundheitszentrums genutzt werden und Platz für Arzt- und Physiotherapie-Praxen bieten. Das Lob von Dorothee Winter fiel kurz und knapp aus: „Das ist ein gelungener Entwurf. An dieser Stelle ist alles besser, als auf parkende Autos sehen zu müssen.“ Auch Armin Dobler (SPD) sagte, „Sozialwohnungen brauchen wir“, und würdigte das viele Grün der Planung. Eric Bachert war ebenfalls voll des Lobes, „wir vom Bürgerforum sehen dies als absolut gelungenen Entwurf an“. Sabine Kutteroff (CDU) hatte zuvor nachgehakt, ob die Wohnungen für Asylbewerber gedacht seien. Auf die Idee dazu war sie gekommen, weil es hieß, die Kreisbau würde für die Gebäude Holzmodule einsetzen. Und zwar solche, wie sie vor zwei Jahren bereits beim Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Winnender Schelmenholz eingesetzt worden sind. Nun wollte Kutteroff eine Klarstellung: „Sagen Sie uns, wer kommt da rein?“ Erster Bürgermeister Siegfried Janocha erklärte dazu: „Wir sprechen von sozialem Wohnungsbau. Es kommen nur Bewohner infrage, die einen Berechtigungsschein haben. Insofern wird es definitiv keine Asylbewerberunterkunft. Falls jedoch eine Flüchtlingsfamilie anerkannt ist und einen Berechtigungsschein hat, kann sie einziehen.“ Baudezernent Stefan Setzer ergänzte: „Es wird bezahlbarer Wohnraum geschaffen für alle Bevölkerungsschichten, dazu zählen zum Beispiel auch alte Menschen.“ Bachert würdigte dies und erklärte: „Wir von der BfB sind nie auf die Idee gekommen, dass wir da über die Hintertür eine Flüchtlingsunterkunft bekommen. Wir sehen das Projekt auch nicht als Verrat an den bisherigen Eigentümern im restlichen Gebiet Krankenhausareal an.“

Wenig Verständnis zeigte Kutteroff dafür, dass so kurz nach der Überplanung des Areals schon wieder ein Planwerk nötig ist. Sie fragte sich, warum das Gebiet nicht vor zwei Jahren in den Bebauungsplan aufgenommen werden konnte. Setzer erklärte dies damit, dass die Kreisbau sich erst jetzt mit den Schäden an der Tiefgarage beschäftigt habe. Und da habe es sich herausgestellt, dass die Anlage grundlegend umgebaut werden müsse. „Nur für eine Sanierung hätte es keinen neuen Bebauungsplan gebraucht.“

Geringe Detaildichte ist kein Freifahrschein für den Bauherrn

Weiterhin kritisierte Kutteroff, dass die Planung bislang zu unkonkret sei: „Im Bebauungsplan steht nichts drin, wie das alles einmal aussehen soll. Da heißt es nur, ,der Planung der Wohnanlage liegen dabei die Module des Büros Sobek aus Stuttgart zugrunde‘. Das ist ein Freifahrschein für die Kreisbau. Ich kann dem nicht zustimmen.“ Ähnlich sah es Fraktionskollege Gerhard Ketterer: „Vom städtebaulichen Aspekt gefällt es mir sehr gut. Was aber fehlt ist die äußere Gestaltung. Da sind die Vorschläge etwas mager.“ Setzer versuchte, diese Bedenken zu zerstreuen. Erst gehe es um die Struktur, später um die Details. Setzer: „Es gibt jetzt weitere Verfahrensschritte, da können sie noch eingreifen.“ Auch Stadtplanungsamtsleiter Tobias Großmann betonte, dass im Bebauungsplan beispielsweise die Höhen schon festgelegt seien, von einem Freibrief könne hier keine Rede sein.

Ketterer wollte ferner wissen, weshalb der Bauherr auf die Holzbauweise setzt, „geht es nur darum, dass dies derzeit modern ist, oder gibt es andere Gründe?“ Großmann lobte die Bauweise, „sie hat viele Vorteile etwa bei der Statik, den Kosten und bei der Bauzeit“.

Siglinde Lohrmann (SPD) störte sich daran, dass es keine Ein- und Ausfahrt von der Weissacher Straße in die Tiefgarage geben soll. Setzer und Großmann erteilten dieser Idee eine eindeutige Absage. Setzer erklärte, dass bei einem Parkhaus, das auch für das Gesundheitszentrum offen stehe, ständig Fahrzeuge ein- und ausparken würden. In der Weissacher Straße gebe es jedoch keine Rückstaumöglichkeit für Verkehrsteilnehmer, die abbiegen müssen. Setzer: „Die Linksabbieger stauen uns die Einfahrten in der Weissacher Straße zu.“ Dass die Einfahrt zur Tiefgarage bei der benachbarten Demenzeinrichtung des Staigackers erlaubt worden ist, stellt für Setzer hingegen keinen Widerspruch dar. Es sei ein Unterschied, ob ein Parkhaus für ein Ärztehaus mit einer häufigen Wechselfrequenz oder für ein Wohngebäude vorgesehen ist.