Auszeichnung für Mörikeschule

Die Backnanger Gemeinschaftsschule erhält für ihr europäisches Schulprojekt über digitale Medien das eTwinning-Qualitätssiegel

Die Mörikeschule ist für ihr herausragendes Projekt über die Nutzung von digitalen Medien ausgezeichnet worden. In Zusammenarbeit mit Schulen aus drei weiteren europäischen Ländern erhielt sie das eTwinning-Qualitätssiegel für beispielhafte Internetprojekte.

Auszeichnung für Mörikeschule

Welche Lern-Apps lassen sich für den Unterricht nutzen? Dieser Frage ging eine AG unter der Leitung von Florian Matthias und Angelika Fechter (rechts) nach. Mit dabei waren unter anderem die Schülerinnen Laeticia Widmann (links) und Manuela Fuchs. Foto: A. Becher

Von Kristin Doberer

BACKNANG. Wie können digitale Medien genutzt werden? Und wie gehen Schulen aus anderen Ländern mit dem Thema um? Diese Fragen wollte eine AG an der Mörikeschule beantworten – und für ihr Ergebnis ist sie nun ausgezeichnet worden. In dem Projekt haben sich die Schüler zwischen 12 und 15 Jahren mit dem Thema Digitalkompetenz beschäftigt. Gemeinsam mit Schulen aus Schweden, Finnland und Portugal wollten sie herausfinden, wie Tablets und Smartphones im Unterricht genutzt werden können und welche Lern-Apps sich dafür besonders gut anbieten.

Das Projekt „ISDC Individual Support and Digital Competence“ lief über zwei Jahre und fand in einer AG am Nachmittag statt. Insgesamt waren 18 Schüler und sechs Lehrer der Mörikeschule beteiligt. Mit den Partnerschulen der anderen Länder fand die Projektarbeit zunächst online über das Portal eTwinning statt. Dies ist eine Internetplattform, die es Schulen ermöglicht, Projekte und Partnerschaften mit anderen Schulen aus ganz Europa aufzubauen.

Vier europäische Schulen arbeiteten gemeinsam an dem Projekt

Aber auch persönlich lernten sich die Beteiligten kennen. Je sechs Schüler der Mörikeschule reisten für eine Woche nach Schweden, Portugal und Finnland, im Gegenzug kamen auch Schüler aus diesen Ländern nach Backnang. Für die Schüler war das eine große Motivation. „Ich reise sehr gerne. Und so günstig bekommt man sonst nicht die Möglichkeit, ein anderes Land zu sehen“, erklärt Manuela Fuchs (15). Denn da das Projekt zu dem europäischen Austauschprogramm Erasmus Plus gehört, erhält die Schule ein Budget für Verpflegung, Anreise und Aktivitäten.

Bei diesen Treffen stellten die Schüler der verschiedenen Länder Lern-Apps vor, die sie im Vorfeld getestet hatten. Insgesamt 16 Apps konnten sie so im Laufe der zwei Jahre analysieren und nach sinnvollem Einsatz im Unterricht bewerten. Dieses Ergebnis wurde dann auf einer Internetseite präsentiert, damit auch andere Schulen sehen, welche Apps im Unterricht tatsächlich Sinn machen und welche nicht. „Einige dieser Apps finden auch jetzt noch viel Einsatz im Unterricht“, sagt Florian Matthias (32), der Leiter der AG. Für ihn stehen aber nicht nur die Ergebnisse der App-Bewertung im Vordergrund, sondern auch die Entwicklung der Schüler. „Viele sind durch die Erfahrung im Ausland deutlich gereift. Auch Ziel des Projekts war nämlich, dass die Schüler über den Tellerrand hinausblicken“, erklärt er. So haben die Schüler auch den Unterricht in ihren Gastschulen besucht und viel über das Schulsystem in anderen Ländern erfahren.

Kommuniziert wurde natürlich auf Englisch, das hat nicht immer perfekt funktioniert. „Aber mit Händen und Füßen hat man dann alles irgendwie verstanden“, erklärt Manuela Fuchs. Sie war für eine Woche im schwedischen Gävle und war dort besonders von den Elchen beeindruckt. Denn neben der Arbeit an ihrem Projekt haben die Schüler auch viele außerschulische Aktivitäten besucht. Vom Besuch eines Eishockeyspiels oder eines Elchparks in Schweden bis zu Surfunterricht in Lissabon.

Aber natürlich bedeutete das Projekt auch viel Arbeit für die Schüler: Präsentationen vorbereiten und vorstellen, Stellwände bestücken, Ergebnisse sammeln und Handbücher schreiben. Und auch die Lehrer mussten einiges leisten. „Ohne die Rückendeckung der Schulleitung und die Hilfe der anderen Lehrer wäre so ein Projekt nicht zu stemmen“, sagt Florian Matthias. Denn für die Lehrer, die mit ins Ausland fahren, müssen andere natürlich Unterrichtsvertretung leisten.

Doch es hat sich gelohnt. Ein Jahr nach Abschluss des Projekts hat die Schule nun das eTwinning-Qualitätssiegel erhalten. Dieses wird vom Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz vergeben und würdigt jedes Jahr herausragende Schulpartnerschaften und vergibt neben dem Siegel hochwertige Sachpreise für die Schüler sowie einen Geldpreis an die Schule.

Die Auszeichnung hat die Beteiligten gefreut. Angelika Fechter, die für die Koordination zuständig war, sagt: „Das war für uns total unerwartet. Aber natürlich haben wir uns gefreut und es ist auch eine gewisse Wertschätzung, dass das, was wir machen, gut ist.“ Kein Wunder also, dass jetzt schon ein weiteres eTwinning-Projekt läuft. Das Thema diesmal trifft den Nerv der Zeit: Nachhaltigkeit.