Auto in US-Parade: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt

dpa Waukesha. Ein achtjähriger Junge ist nach dem blutigen Vorfall bei einer Weihnachtsparade in Wisconsin gestorben. Damit steigt die Opferzahl auf sechs. Der mutmaßliche Täter wurde wegen Mordes angeklagt.

Auto in US-Parade: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt

Bei einer vorweihnachtlichen Straßenparade im US-Bundesstaat Wisconsin ist ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Foto: Mike De Sisti/Milwaukee Journal-Sentinel via AP/dpa

Der mutmaßliche Täter, der mit einem Geländewagen in eine Weihnachtsparade in den USA gerast war, ist des fünffachen Mordes angeklagt worden.

Das erklärte die Staatsanwaltschaft am Dienstag während einer Gerichtsanhörung in der Kleinstadt Waukesha im US-Bundesstaat Wisconsin. Weil inzwischen ein Kind seinen Verletzungen erlegen sei und es damit sechs Todesopfer gebe, werde die Anklage wohl noch erweitert werden. Zudem könnten wegen der rund 60 Verletzten, von denen einige noch in Lebensgefahr schwebten, weitere Anklagepunkte folgen, sagte eine Staatsanwältin.

„Natur dieser Tat ist schockierend“

Der für die Kaution zuständige Justizbeamte, Kevin Costello, legte die zu hinterlegende Summe für den Angeklagten Darrell B. angesichts von dessen Vorstrafen aus mehreren Bundesstaaten auf fünf Millionen Dollar (4,4 Millionen Euro) fest. „Die Natur dieser Tat ist schockierend“, sagte er zu dem Vorfall in Waukesha.

Bei dem Kind, das laut Staatsanwaltschaft am Dienstag im Krankenhaus starb, handelt es sich einer Spenden-Webseite der Familie zufolge um einen achtjährigen Jungen, dessen zwölfjähriger Bruder ebenfalls verletzt worden war. Dieser solle am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen werden, hieß es dort.

Dem Verdächtigen droht lebenslang

Im Fall eines Schuldspruchs würde dem 39-jährigen Tatverdächtigen für jeden der fünf Anklagepunkte lebenslange Haft drohen. Nach dem Recht des Bundesstaats Wisconsin wird ihm „absichtliche Tötung ersten Grades“ zur Last gelegt. Das entspräche im deutschen Recht am ehesten dem Tatbestand des Mordes.

Das zuständige Kinderkrankenhaus im nahegelegenen Milwaukee bestätigte den Tod des Jungen und erklärte, 13 Kinder würden derzeit noch behandelt. Sechs davon schwebten in Lebensgefahr. Zwei verletzte Kinder seien bereits am Montag entlassen worden.

Der mutmaßliche Täter hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehrere Vorstrafen, war bereits inhaftiert und muss sich auch noch in anhängigen Verfahren vor der Justiz verantworten. Er war erst wenige Tage vor dem Zwischenfall wegen eines tätlichen Angriffs festgenommen worden und kurz darauf gegen 1000 US-Dollar Kaution freigekommen.

Motiv weiterhin unklar

Aus welchem Grund der Geländewagen am Sonntag bei dem Weihnachtsumzug in die Menschenmenge gesteuert wurde, ist noch immer nicht bekannt. In der Anklageschrift werden zwei Polizeibeamte, die vor Ort waren, mit der Aussage zitiert, das Fahrverhalten des Täters lasse darauf schließen, dass er absichtlich in die Menge gefahren sei.

Während der Waukesha Christmas Parade hatten Menschen im Zentrum der Stadt am Sonntagnachmittag beide Seiten der Straße gesäumt. Die alljährliche Veranstaltung im Vorort der Großstadt Milwaukee lockt traditionell Tanzgruppen, High-School-Bands, Politiker und zahlreiche Zuschauer an. Auch viele Familien mit Kindern besuchten die Parade am Sonntag und bestaunten Weihnachtsfiguren, Tänzer und Musiker.

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Auto in US-Parade: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt

Die Polizei untersucht den Tatort nach dem Unfall bei der vorweihnachtlichen Straßenparade in Waukesha in den USA. Foto: Mike De Sisti/Milwaukee Journal-Sentinel via AP/dpa

Auto in US-Parade: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt

Menschen versammeln sich zu einer Mahnwache für die Opfer der Tragödie bei der Christmas Parade in Waukesha, Wisconsin. Foto: Scott Ash/Milwaukee Journal-Sentinel via AP/dpa

Auto in US-Parade: Mutmaßlicher Täter wegen Mordes angeklagt

Eine Frau zündet Kerzen an einer Gedenkstätte im Veteran's Park für die Opfer an, nachdem ein Geländewagen am Sonntag in eine Weihnachtsparade gerast war, bei der mehrere Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden. Foto: Jeffrey Phelps/AP/dpa