Backbetrieb bei Mildenberger läuft wieder normal

Backnanger Feuerwehr beendet Großeinsatz in den Lerchenäckern erst gegen 3 Uhr – Kältemittelanlage funktioniert einwandfrei

Backbetrieb bei Mildenberger läuft wieder normal

Reine Vorsichtsmaßnahme: Zwei Feuerwehrleute in grünen Chemieschutzanzügen werden nach ihrem Einsatz im Duschzelt der Backnanger Feuerwehr gereinigt. Foto: 7aktuell/S. Adomat

Von Florian Muhl

BACKNANG. Zu einem Großeinsatz ist die Backnanger Feuerwehr in der Nacht zum Freitag zur Bäckerei Mildenberger im Gewerbegebiet Lerchenäcker ausgerückt. Weil ein Kühlmittel aus einem Gastank ausgetreten war, hatten mehrere Brandmeldesensoren kurz vor 21.30 Uhr Alarm ausgelöst (wir berichteten). Zum Glück handelte es sich um ein ungefährliches, nicht toxisches und sogar CO2-neutrales Gas, wie es sich im Verlauf des Feuerwehreinsatzes herausstellte.

Bei dem Einsatz, der sich insgesamt über fünfeinhalb Stunden hinzog, kam laut Angaben der Polizei niemand zu Schaden. Ursache für den Gasaustritt war demnach offenbar ein Kühlkompressor, der defekt war beziehungsweise dessen angeschlossene Leitungen undicht geworden waren.

„Wir wurden sofort informiert und sind gleich rausgefahren“, sagt Friedrich Mildenberger, der mit seinem Bruder und weiteren Familienangehörigen das Geschehen vor Ort beobachtete. Der Geschäftsführer freute sich darüber, dass auch etliche Beschäftigte früher zur Arbeit kamen und gefragt hätten, ob sie helfen könnten. Letztlich konnte der Backbetrieb, der freitags üblicherweise um 1 Uhr beginnt, mit nur einer knappen halben Stunde Verspätung aufgenommen werden. Irgendwelche Einbußen hat es laut Friedrich Mildenberger nicht gegeben. Dank des Einsatzes eines Technikers hätten die Kühlzellen, die unter anderem zum Kühlen des Teigs verwendet werden, nach wenigen Stunden wieder einwandfrei funktioniert.

„Als der Alarm bei uns einging, waren wir erst mal auf Feuer gepeilt“, sagt Jan Kusche, der aus Sicht der Backnanger Feuerwehr ein Fazit zieht. Das Standardvorgehen sieht in diesem Fall einen Brandeinsatz vor. Doch vor Ort war erst mal von Feuer keine Spur. Ein Trupp mit zwei Feuerwehrleuten, die Atemschutzgeräte dabei hatten, haben dann das Innere der Großbäckerei inspiziert. Als sie dann in einem Technikraum und einem angrenzenden Raum austretenden weißen Nebel entdeckt hätten, sei klar gewesen, dass es sich um ein Gas aus der Kältetechnik handeln müsse. „Der Einsatzleiter vor Ort hat dann umfassend nachalarmiert“, sagt der Feuerwehrsprecher. Neben den Abteilungen aus Backnang seien dann auch noch der Gefahrgutzug aus Winnenden mit vier Fahrzeugen angerückt und zwei Fahrzeuge aus Fellbach, der Großlüfter und der Gerätewagen Atemschutz.

Zunächst galt es, zu spüren und zu messen, um welches Gas es sich handele und woher es komme. Darin ist die Backnanger Wehr spezialisiert, die diese Aufgabe auch kreisweit übernimmt. Unterstützt werden die Backnanger dabei vom Chemiefachberater. Dieser ist Chemiker und aktiv bei der Feuerwehr Allmersbach im Tal. Die speziellen Anzüge dazu hat der Gefahrgutzug aus Winnenden beigesteuert. Diese grünen Chemieschutzanzüge sind komplett luftdicht. Feuerwehrleute, die damit im Einsatz waren, werden anschließend äußerlich im Ein-Personen-Duschzelt gereinigt, das die Backnanger Wehr aufgebaut hatte.

Alles eine Vorsichtsmaßnahme, die nicht notwendig gewesen wäre, wie sich später herausstellte. Denn das austretende Gas war in diesem Fall nicht toxisch. „Es war nur stark Sauerstoff verdrängend“, sagt Kusche. Das heißt: In dessen Nähe würde man nur noch schlecht Luft bekommen. Aus diesem Grund waren die Atemschutzgeräte angesagt. Kusche lobt die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sowie der Familie Mildenberger. Neben zahlreichen DRK-Helfern und Polizeibeamten waren rund 90 Feuerwehrleute im Einsatz. Laut Kusche ist das letzte Feuerwehrfahrzeug erst um 3 Uhr vom Einsatz abgerückt.