Backnang erhöht Zuschüsse für Vereine

Die Förderrichtlinien für Sport- und Kulturvereine werden reformiert. Die Stadt verspricht sich davon mehr Transparenz und Gerechtigkeit.

Backnang erhöht Zuschüsse für Vereine

Backnanger Sportvereine, die Angebote für Kinder und Jugendliche machen, bekommen ab Januar deutlich mehr Geld. Archivfoto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Durch die Coronapandemie haben viele Sport- und Kulturvereine in den vergangenen beiden Jahren Mitglieder verloren, jetzt haben sie auch noch mit stark steigenden Kosten zu kämpfen. Um ihre Arbeit in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, hat der Backnanger Gemeinderat nun einstimmig eine Anhebung der Fördersätze beschlossen. „Backnang ist eine Sportstadt, eine Kulturstadt und damit auch eine Stadt des Ehrenamts“, erklärte Oberbürgermeister Maximilian Friedrich. „Darum ist es für uns gerade in diesen Zeiten notwendig, die Vereine mit ihren Sorgen und Problemen nicht allein zu lassen, sondern sie zu fördern und zu unterstützen.“ Die Reform der Förderrichtlinien für Sport- und Kulturvereine trage außerdem dazu bei, dass die Gelder gerechter und transparenter verteilt werden.

So ist die sogenannte Grundförderung für Sportvereine künftig nach Mitgliederzahl gestaffelt. Los geht’s mit jährlich 1500 Euro für Sportvereine ab 50 Mitglieder. Das Maximum liegt bei 50000 Euro ab einer Mitgliederzahl von mehr als 3000. Für Kinder und Jugendliche gibt es zusätzlich noch eine Jugendförderung: Die wird zum 1. Januar 2023 mehr als verdoppelt, von derzeit 20 Euro auf dann 48 Euro pro Jahr und Mitglied. Darüber hinaus bezuschusst die Stadt auch Investitionen der Vereine mit bis zu 20 Prozent der Kosten, außerdem gibt es Zuschüsse für hauptamtliche Übungsleiter und die Möglichkeit, für Großprojekte eine städtische Bürgschaft zu beantragen.

Auch die Änderung des Umsatzsteuergesetzes spielt eine Rolle

Auch für die in der Regel deutlich kleineren Kulturvereine, etwa Musikvereine oder Theatergruppen, gibt es ab Januar mehr Geld. Sie erhalten nun erstmals auch eine Grundförderung von 1100 Euro pro Verein, die Jugendförderung wird ebenfalls erhöht, allerdings nur von 15 auf 20 Euro für jedes junge Mitglied. Auch hier sind weitere Zuschüsse für Investitionen und hauptamtliche Kräfte möglich.

Den höheren Zuschüssen stehen allerdings auch höhere Ausgaben gegenüber, da künftig alle Vereine, die städtische Räume und Sportanlagen nutzen, dafür Gebühren und auch Umsatzsteuer bezahlen müssen. Dies sei wegen einer Änderung des Umsatzsteuergesetzes ab Januar 2023 erforderlich, erklärte Kulturamtsleiter Johannes Ellrott. Er versprach allerdings, dass durch die Neuregelung kein Verein schlechter gestellt werde als bisher.

„Ein Zeichen der Wertschätzung“

Insgesamt steigen die Ausgaben der Stadt durch die Reform der Vereinsförderung im kommenden Jahr um 120000 Euro auf rund eine halbe Million Euro. OB Friedrich sprach von einem „kräftigen Schluck aus der Ampulle“, den der Gemeinderat den rund 40 geförderten Vereinen aber gerne spendierte. „Es reicht nicht, das Ehrenamt zu loben, wir müssen es auch monetär unterstützen“, sagte SPD-Fraktionschef Heinz Franke, Rolf Hettich (CDU) sprach von einem „Zeichen der Wertschätzung an die Vereine“. Auch Karl Scheib (Bürgerforum/FDP/BIG) begrüßte die Erhöhung, mahnte jedoch an, das Geld müsse in den Breitensport und nicht in den Leistungssport fließen. Kritik ließ lediglich Siglinde Lohrmann (SPD) anklingen. Sie monierte die ungleiche Behandlung von Sport- und Kulturvereinen. Während es etwa für die Anschaffung von Sportgeräten städtische Zuschüsse gebe, müssten Musikvereine ihre Instrumente selbst finanzieren.