Backnang zelebriert die Vorfreude

Weihnachtsmarkt glänzt mit liebevoll dekorierten Ständen und adventlichen Genüssen – Festliche Lichterkulisse am Abend

Das Wetter spielt den Vereinen, Initiativen und Gruppen, die den Backnanger Weihnachtsmarkt mit ihren Ständen bestücken, in die Karten. Die Temperaturen sind gesunken und lassen Punsch und Glühwein noch um einiges besser schmecken. Über mangelnden Zuspruch jedenfalls können sich Beschicker und Macher insbesondere am Samstagabend nicht beschweren.

Backnang zelebriert die Vorfreude

Traumhafte, adventliche Stadtkulisse: Keiner will den Weihnachtsmarkt verpassen, am Samstagabend ist in der Marktstraße kaum noch durchzukommen. Fotos: T. Sellmaier

Von Christine Schick

BACKNANG. Lagen die Temperaturen vor einigen Tagen noch über zehn Grad, nähern sie sich nun am Wochenende eher adventlichen Verhältnissen an. Beim Backnanger Weihnachtsmarkt, der in seine 38. Runde geht, werden fleißig Daunenjacken, Mützen und Handschuhe ausgeführt. Besucher und Beschicker sind gut eingepackt, solange sie nicht direkt an Bräter oder Backofen stehen. Dabei kann es auch ganz schön kuschelig werden – Hochbetrieb herrscht am Samstagabend, an dem man sich auf der Marktstraße fast so fühlt, als wäre man ausversehen auf dem Straßenfest gelandet.

Vorfreudengenüsse: Wer sich kulinarisch ein wenig verwöhnen lassen will, hat eine gute Auswahl an zur Jahreszeit passenden Leckereien. Wem Punsch und Glühwein zu herkömmlich sind, kann zum Glühmost, Jägertee oder zur heißen Witwe mit Sahne greifen. Auch beim Essen stehen Klassiker wie Waffeln, Rosenküchle oder Crêpes neben Knödelburgern und Kästalern oder Wildspezialitäten wie Gamsbeißer und Brunftwedel.

Trubel suchen, Freunde treffen: Der Weihnachtsmarkt ist eine gute Gelegenheit, zusammenzukommen und ein Schwätzchen zu halten. Eine Gruppe entdeckt auf dem Weg zur Innenstadt Bekannte und fragt fast ein wenig enttäuscht: „Seid ihr schon fertig?“. Samstagabend ist es gar nicht so einfach, sich zu finden, beim Gang durch die Marktstraße wird nicht selten das Smartphone gezückt, um sich aufeinander zu navigieren zu können. Es fallen die Stichworte Stau und Autobahn und die Sorge wird geäußert, dass da kein Platz mehr ist, um das Essen zum Mund zu führen. Diejenigen, die zum Glühweinholen geschickt werden, müssen sich im Balancieren der Tassen beweisen.

Ruhe finden, innehalten: Trotzdem gibt es Plätzchen und Momente jenseits des Trubels. In der strahlenden Kulisse mit Weihnachtsbaum und Stadtturm kann man im Lichtermeer versinken. Auch der Stiftshof mit leuchtenden Krippenfiguren und Spots auf Bäumen und Amtsgericht hat ein stimmungsvolles Flair. Unter dem großen Weihnachtsbaum findet sich ein kleines umzäuntes Gehege, in dem drei Schafe ihren Marktdienst tun. Kinder und Erwachsene genießen die Möglichkeit, sie zu streicheln. Wer im Keller des Helferhauses ein Plätzchen findet, hat es richtig gemütlich.

Weihnachtsbotschafter und Geschenkideen: Die vielen Vereine, Initiativen und Einrichtungen warten an ihren Ständen mit Selbstgemachten und liebevollen Dekoideen auf. Dabei ist neben Weihnachtsschmuck, wie gehäkelten Krippenfiguren, Kränzen und Holzarbeiten bis hin zu weihnachtlichen Naschereien für Zweibeiner, auch an Tiere gedacht. Beim Tierschutzverein Backnang gibt es beispielsweise Hundespielzeug oder -kekse und Katzenglück (Mischung aus Katzenminze und Baldrian). Beim Nabu-Stand kann man sich mit Fettfuttertöpfen versorgen, mit denen sich den Vögeln im Garten ein Festmahl bereiten lässt.

Preiswürdige Stände: Das Komitee des Gewerbevereins und des Stadtmarketing Backnang hat sich bei seinem Rundgang genau umgesehen und diejenigen Stände ausgezeichnet, die sich besonders ins Zeug gelegt haben. Die Jury hat sich beim ersten Platz für eine Dreier-Konstellation entschieden: Er geht an die Stände der Partnerschaftskomitees mit dem ungarischen Bácsalmás, dem französischen Annonay und dem englischen Chelmsford, wie Lothar Buchfink und Sigrid Göttlich berichten. Auf Platz zwei kommt die Stiftskirchengemeinde, gefolgt von der evangelischen Kirchengemeinde Sachsenweiler-Steinbach. Den Sonderpreis geholt haben sich die Brüden-City-Boyz aus Auenwald, die Events für junge Leute organisieren und ebenso bei der weihnachtlich-stimmungsvollen Dekoration gepunktet haben.

Liebe zum Detail: Eine Stippvisite bei den Preisträgern zeigt, dass sich alle auf ihre Stärken besinnen. Gibt es bei der Kirchengemeinde Sachsenweiler-Steinbach so wohlklingende heimische Fruchtaufstriche wie Steinbacher Bratapfel oder beschwipste Marille, lässt Renate Gier von der Stiftskirchengemeinde wissen, dass sie die Tradition von Elfriedes Waldheim-Quarkstollen hochhält, den sie in beachtlichen Mengen für den Markt gebacken hat. Das Partnerschaftsdreigestirn hat auch seine Stammkunden: Klaus J. Loderer (Bácsalmás) präsentiert ungarische Paprikamischungen, die ebenfalls paprikaschwangere Kolbasz-Wurst und Quittenbrot. Michel und Ingeborg Thobois (Annonay) empfehlen Lavendel- und Kastanienhonig sowie Maronencreme als Spezialitäten. Marco Schlich, Magret Campbell und David Vint (Chelmsford) haben neben Klassikern wie Orangenmarmelade und Tee auch englisches, irisches und schottisches Bier dabei und klären gut gelaunt über Weihnachtsbräuche wie Christmascrackers auf.

Weitere Impressionen vom Backnanger Weihnachtsmarkt gibt es in einer Bildergalerie unter www.bkz.de.

Backnang zelebriert die Vorfreude

Gemütliches Plätzchen: Besucher plauschen unterm Weihnachtsbaum.

Backnang zelebriert die Vorfreude

Belagerte Crêpes-Köchinnen beim Stand der Gemeinschaftschule in der Taus.