Backnanger Comedian Sabani tritt im SWR auf

Der Backnanger Stand-up-Comedian Naim Jerome Antoine Sabani ist zum ersten Mal bei der Prunksitzung in Donzdorf dabei, die am Sonntagabend zur besten Sendezeit live im SWR-Fernsehen übertragen wird.

Backnanger Comedian Sabani tritt im SWR auf

Naim Jerome Antoine Sabani ist unter die Autoren gegangen. Als Comedian tritt er auch bei Faschingsveranstaltungen auf. Foto: Alexander Becher

Von Ingrid Knack

Backnang. In der fünften Jahreszeit ist für den Stand-up-Comedian Naim Jerome Antoine Sabani Hochsaison. Dann legt der selbstständige Friseur die Termine in seinem Salon in Backnang so, dass er diesen schon mal früher als sonst schließen kann, um rechtzeitig bei einer Veranstaltung zu sein. Drei Auftritte in der Woche, meist an Freitagen und Samstagen, seien zwischen dem 11. November und dem Aschermittwoch die Regel, versichert Sabani, der vor rund zehn Jahren seinen ersten Comedy-Auftritt bei einer Open Stage in der Stuttgarter Rosenau hatte.

Schon lange haben die Karnevalisten Comedians für sich entdeckt, um ihre Gäste neben Büttenrednern aus den eigenen Reihen bei Prunksitzungen und anderen närrischen Umtrieben zu unterhalten. Auch Sabani mischt dabei seit Jahren mit. Ein Präsident eines Faschingsvereins hatte eines Tages ein Video von ihm gesehen und ihn engagiert. Von da an lief vieles wie geschmiert. „Bei den Veranstaltungen sitzen immer die ganzen Präsidenten von anderen Vereinen mit drin“, sagt der Backnanger. Und deshalb ist jeder Auftritt auch eine Bewerbung für weitere Engagements. So kam es, dass Sabani nicht nur beim Backnanger Karnevals-Club, beim Sulzbacher Carnevalsverein oder bei anderen närrischen Vereinen in Backnang und Umgebung, sondern auch in Ludwigsburg, Heilbronn, Ulm und anderswo seine Witze reißen darf.

„Ich bin aufgeregt, weil ich das noch nie gemacht habe. Das ist für mich die erste Liveprunksitzung.“

Am kommenden Wochenende gibt es für Sabani aber eine besondere Premiere. Er ist bei der Fernsehsitzung des Landesverbands Württembergischer Karnevalvereine mit dabei, wenn die „Schwäbische Fasnet aus Donzdorf“ am 12. Februar um 20.15 Uhr im SWR-Fernsehen live übertragen wird. „Sie haben gesagt, sie brauchen frische Gesichter in Donzdorf“, erzählt Sabani. Der Präsident der Carnevalsfreunde Württemberg, bei denen er Mitglied ist, habe ihn empfohlen. Auf die Anfrage des SWR bei ihm folgte aber erst einmal ein Casting, bei dem er sich schließlich für die Prunksitzung in der Stadthalle im Fasnetsdorf Donzdorf im Landkreis Göppingen qualifizierte. „Ich bin aufgeregt, weil ich das noch nie gemacht habe. Das ist für mich die erste Liveprunksitzung“, verrät der Backnanger. Zwar war er schon bei etlichen Veranstaltungen vertreten, die aufgezeichnet wurden, wo und ob er dann aber bei einer späteren Ausstrahlung vertreten war, das hat er nicht mehr verfolgt. In Donzdorf befindet er sich in bester Gesellschaft. Sabani erwähnt Hillus Herzdropfa, Dui do on de Sell und Frl. Wommy Wonder alias Elfriede Schäufele. „Ich nenne sie gerne die Kittelschürz-Comedians oder Kittelschürz-Kabarettisten.“ Auch die im BKC aktiven Kabarettisten Alois und Elsbeth Gscheidle und die Jugendbüttenrednerin Carina Häußermann stehen in Donzdorf in der Bütt. Für seinen Auftritt hat Sabani „acht Minuten plus zwei Zeit, da ist das Lachen schon mit eingerechnet“. Im Vorfeld gibt es zwei Proben.

Auftritte bei einer Faschingsveranstaltung sind nach den Worten Sabanis eine besondere Herausforderung. „Wenn man beim Fasching auftritt, muss man wirklich relativ schnell zur Pointe kommen, man kann jetzt nicht großartig Geschichten erzählen. Die Aufmerksamkeitsspanne ist relativ kurz. Dann ist es relativ laut, es ist sehr unruhig. Deswegen muss man ein kurzes, prägnantes Set haben. Mindestens jede 15 bis 20 Sekunden muss man schauen, dass man die Leute erreicht und einen Gag raushaut. Sonst wird es zu langatmig und die Leute sind nicht mehr dabei.“ Zwischen Highlight des Abends und Störfaktor oder Loser sei nicht viel Raum. „Ich habe auch schon Hallenauftritte gehabt, da haben die Gäste an den vorderen Tischen zugehört, den Besuchern, die weiter hinten saßen, war es aber egal, ob da vorne jetzt einer steht oder ob da keiner steht.“ Die Guggenmusiker hätten es da leichter. „Die Leute können bei ihnen mitmachen, und wenn sie nicht mitmachen, ist es nicht so schlimm. Aber beim Wort muss man halt immer konzentriert sein, um mitzubekommen, was da erzählt wird.“ Sabani sieht die Fasnetsauftritte auch als eine Art Training. „Dafür bin ich unter anderem bekannt, dass ich die Gags relativ schnell raushauen kann.“ Wobei man sagen müsse, für Spontaneität sei kaum Platz: „Zu 80 Prozent machst du dein Programm. Du hast maximal 15 Minuten Zeit. Mit dem Publikum zu interagieren ist fast unmöglich. Ich verstehe die Leute, die etwas reinrufen, auch akustisch nicht.“

Sabini: „Nach ,Waschen, schneiden... aber flott?’ schreibe ich mittlerweile an meinem zweiten Programm ,Ja, nein, vielleicht’.“

Also gilt es, das Publikum so schnell wie möglich zu erreichen und zu faszinieren. Dies schafft Sabani gewöhnlich, indem er sich vorstellt. Und das geht in etwa so: „Ich bin fifty-fifty. Halb französisch – und halb arabischer Abstammung. Meine Mutter kommt aus Lyon. Ein guter Bekannter meines Vaters kommt aus Kairo...“ Diese Sätze stehen so in dem Buch „Auch Diven müssen mal...“, das Sabani in der ersten Coronazeit geschrieben hat. Damals traf es ihn doppelt hart. Sein Friseursalon war geschlossen und als Comedian auftreten konnte er auch nicht. Aus Politik und Religion hält er sich raus. „Damit eckst du im Endeffekt nur an. Ich versuche, den Alltagshumor einzufangen. Ich mache viele Gags über mich selber, bei denen die Leute über mich lachen können. Natürlich ist es im Fasching immer schön, wenn du ein bisschen grenzwertig bist. Es darf gern ein bisschen fies sein. Es darf gern ein bisschen weh tun. Die Leute vertragen das auch.“ Und er setzt überraschende Pointen, über die die Menschen vielleicht auch mal ein paar Sekunden nachdenken müssen, um zu begreifen, was er da gesagt hat. Wie bei seinem Vorstellungsintro. Etwas schneller geht’s bei Sätzen wie: „Kommt ein Polizist und sagt: ,Ich rieche Alkohol’. Dann sage ich: ,Jetzt, wo sie so dastehen, rieche ich es auch’.“

Wenn nicht gerade Faschingszeit ist, absolviert Sabani ungefähr zehn Auftritte im Monat. Nicht nur als Comedian. Darüber hinaus liest er aus seinem Buch. Oder ist als Partysänger unterwegs. Wie genau kann man sich das vorstellen? Ein Auftritt beim Stadtfest in Heilbronn war etwa eine halbe Stunde lang, beim Backnanger Straßenfest im vergangenen Jahr hielten er und Kollegen mit Comedy und Gesang die Zuschauer auf der SWR-Bühne Am Obstmarkt bei Laune, während die Nachwuchsfestivaljury über die Sieger abstimmte. „Nur Comedy bei ,laufendem Publikum’ zu machen ist schwer. Deshalb habe ich mit der Musik angefangen, damit man breiter aufgestellt ist.“ Für seine Auftritte als Sänger von Partyschlagern lässt er Musik produzieren, die bei Liveacts vom Band kommt und die auch bei Spotify zu hören ist.

Auch Auftritt auf Mallorca geplant

Ende Februar hat Sabani einen Termin in der Münchner-Kindl-Arena am Ballermann auf Mallorca. „Da bin ich jetzt schon öfter aufgetreten.“ Diesmal geht es um Promotion für seinen brandaktuellen Song „Bist du denn dumm“. Die Veröffentlichung des Titels auf Spotify soll am 1. März sein. Joe Maurer, ehemaliger Backnanger, der jetzt in Ulm lebt, fungiere hier als sein Produzent. Vier eigene Lieder hat Naim Jerome Antoine Sabani mittlerweile.

„Nach ,Waschen, schneiden... aber flott?‘ schreibe ich mittlerweile an meinem zweiten Programm ,Ja, nein, vielleicht’“, erklärt Sabani. Bis zu seiner „Geburtstagsjubiläumsgala“ am 1. April im CJE soll es fertig sein. Auf die Frage, wie alt er am 1. April wird, meint er: „Offiziell werde ich 28. Man sagt als Comedian nicht, wie alt man ist. Ich will, dass man mich bucht, weil ich witzig bin, nicht weil ich ein gewisses Alter habe oder Comedy für eine bestimmte Altersgruppe mache.“ Und er kündigt an: Am 6. April sei „Witz vom Olli“ auf seine Anfrage hin im Merlin in Backnang zu erleben. „Ich darf ein bisschen Vorprogramm machen.“

Zwischen Schnitt- und Bühnenkunst

Vielseitig unterwegs Naim Jerome Antoine Sabani ist Friseur, Comedian und Partyschlagersänger. Neben diversen Comedyshows in Deutschland, der Schweiz und in Österreich (Quatsch-Comedy-Club, Kreuzfahrt, TV- und Radioformate) war er immer auch als selbstständiger Friseurmeister tätig. Sein Highlight war ein Auftritt im New York Comedy Club. Er ist passionierter Hobbykoch und veranstaltet Comedy-Koch- und -Backshows.

Die Comedy im Buch Sabani hat im Selbstverlag das Buch „Auch Diven müssen mal...“ herausgebracht (ISBN 978-3-00-071979-0). Darin geht er auf sich, seine Gags und seine Shows ein. Das Buch ist unter anderem bei ihm im Friseursalon in Backnang, Am Sommerrain 1, zu haben. Es ist bereits in der dritten Auflage erschienen.

Schwäbische Fasnet aus Donzdorf Die Liveübertragung läuft am Sonntag, 12. Februar, um 20.15 Uhr im SWR-Fernsehen.