Backnanger Gedenken an die Opfer von Hanau

Libertäres Treffen organisiert Kundgebung an den Murrtreppen

Backnanger Gedenken an die Opfer von Hanau

Die Kundgebung am Freitagabend nahm neben den Murrtreppen ihren Anfang. Der anschließende Demonstrationszug führte zum Schillerplatz und zurück. Foto: A. Becher

BACKNANG (mm). Die Namen der Opfer sollen nicht in Vergessenheit geraten, der 19. Februar 2020 nicht unter den Teppich gekehrt werden: Das hat sich die Initiative 19. Februar Hanau vorgenommen. Sie besteht aus den Angehörigen, Familien und Freunden der Opfer und Verletzten.

Am gestrigen Freitag, ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau, bei dem ein Mann neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordete, hat die Initiative zu Kundgebungen, Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen in Deutschland aufgerufen. 130 Städte haben teilgenommen, „darunter wichtige wie Backnang und weniger wichtige wie Berlin“, sagt Peter Hauck vom Libertären Treffen Rems-Murr, das die Kundgebung an den Murrtreppen und den anschließenden Demonstrationszug durch Backnang organisiert hat.

Rund 40 Teilnehmer hatte die Gruppe bei der Polizei angemeldet, etwa so viele versammelten sich gegen 17 Uhr an den Murrtreppen – mit Masken und 1,5 Meter Mindestabstand. Der Rundgang durch die Stadt führte durch die Grabenstraße zum Schillerplatz, am Marktplatz und dem Rathaus vorbei zurück zu den Murrtreppen. An mehreren Zwischenstopps wurde über Lautsprecherdurchsagen an die Ermordeten erinnert. Die Polizei begleitete den Zug mit zwei Fahrzeugen und mehreren Beamten.

Mehrere Teilnehmer trugen Plakate, darunter Margrit Schatz und Suse Friedemann von der Friedensinitiative Backnang. „Die Fremdenfeindlichkeit nimmt zu“, sagt Schatz, „nicht nur in Deutschland“. Sie und Friedemann engagieren sich seit Jahren gegen Rassismus. „Das Thema darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagt auch Hassan Aweis, 26, der in einer Werbeagentur arbeitet. Hanau habe gezeigt, dass es in Deutschland ein Problem mit strukturellen Rassismus gebe.