Weihnachtsmarkt ist abgesagt

Die Stadt Backnang zieht die Notbremse. Selbst ein abgespeckter Markt auf dem Stiftshof wird nun nicht realisiert. Wegen vieler gecancelter Märkte wäre der Andrang eventuell zu groß gewesen.

Weihnachtsmarkt ist abgesagt

Auch in diesem Jahr wird es auf dem Stiftshof keinen Weihnachtsmarkt geben.Archivfoto: T. Sellmaier

Von Ingrid Knack

Backnang. Die Absagen der großen Weihnachtsmärkte wie in Stuttgart, Ludwigsburg, Esslingen und Heilbronn kamen gestern und vorgestern fast stündlich aus den Rathäusern: Allen Verantwortlichen geht es darum, eine Überlastung der Kliniken zu vermeiden. Aus einem vorläufigen Weihnachtsmarktdurcheinander, bei dem man kurzzeitig nicht mehr wusste, wer nun mit welchem Konzept öffnet, entwickelte sich ein Dominoeffekt. Gefühlt allerorten wurden Reißleinen gezogen – und das, wie etwa in Ludwigsburg, sogar nur wenige Stunden vor Eröffnung des Weihnachtsmarktes. In den Sog der fallenden Dominosteine ist nun auch Backnang geraten.

Ursprünglich war geplant, dass von Freitag bis Sonntag ein kleiner Markt auf dem Stiftshof öffnet. Der Freitagabend sollte dazugenommen werden, um die Besucherströme zu entzerren. Doch genau das Gegenteil zeichnete sich ab, als die populärsten Weihnachtsmärkte in der Nähe abgeblasen wurden. Denn dass die Weihnachtsmarkttouristen dann auf kleinere Märkte ausweichen würden, wäre wahrscheinlich gewesen. Mit einem unkalkulierbaren Andrang und langen Schlangen hätte gerechnet werden müssen.

Genau dieses Szenario hatten die Oberbürgermeister der Großen Kreisstädte im Rems-Murr-Kreis bei einer interkommunalen Abstimmung gestern Morgen im Blick, sagte Oberbürgermeister Maximilian Friedrich bei einem Pressegespräch. „Bei den Märkten im Rems-Murr-Kreis hätte man mit einem erheblichen Besucheraufkommen rechnen müssen.“ Die Liste der in letzter oder vorletzter Minute gecancelten Märkte wurde länger und länger. Friedrich: „Die Absage ist uns allen nicht leicht gefallen. Die pandemische Großwetterlage und die Weihnachtsmarktabsagen im Umland lassen keine andere Wahl.“ Das sei vor allem deshalb schmerzlich, da das Hygienekonzept eigentlich der Situation Rechnung getragen hätte und bei normalem Andrang sicher aufgegangen wäre. Kultur- und Sportamtsleiter Johannes Ellrott: „Wir waren vom Hygienekonzept her optimal vorbereitet.“ Das Hygienekonzept für den Backnanger Weihnachtsmarkt sah vor, dass auf dem abgesperrten Bereich des Stiftshofs nur Genesene oder Geimpfte mit aktuellem, negativem Testzertifikat eingelassen werden. Neben diesen Zulassungsbeschränkungen hätten zusätzlich auch eine Maskenpflicht (lediglich zum Verzehr von Speisen und Getränken hätte der Mund-Nasen-Schutz abgelegt werden dürfen) sowie eine maximale Personenzahl gegolten.

Und was wird nun aus den Marktbeschickern? „Keiner der Beteiligten wird im Regen stehen gelassen. Das soll unsere Botschaft sein“, versichert Friedrich. Beim Weihnachtsmarkt in Backnang engagierten sich ja vorwiegend ehrenamtlich arbeitende Menschen. „Wir wissen nicht, inwieweit sie schon in den Vorbereitungen waren.“ Es sei aber nicht auszuschließen, dass schon Waren gekauft wurden, die nicht lange haltbar sind. Diese sollen an bedürftige Menschen verteilt werden. Und die verhinderten Standbetreiber sollen die Unkosten für diese Waren ersetzt bekommen.

Wie Ellrott ausführt, hatten sich 16 Vereine als Standbetreiber gemeldet. Zwei Vereine wollten gemeinsame Sache machen, sodass 15 Buden für Vereine vorgesehen waren. Hinzu wären weitere vier Buden von externen Beschickern gekommen. Erleichtert zeigte sich Friedrich, dass nicht schon – wie in anderen Städten– die komplette Budenstadt stand. Damit nichts mehr, auch kein Weihnachtsmarkt, abgesagt werden muss, appelliert Friedrich: „Es muss uns gelingen, noch mehr Menschen von der Notwendigkeit der Impfung zu überzeugen.“