Backnangs Dekan Wilfried Braun verabschiedet sich im Frühjahr

Auf den Kanzeln der evangelischen Kirchen stehen einige Wechsel an. Bis 2030 sollen im Kirchenbezirk fünfeinhalb Pfarrstellen wegfallen.

Backnangs Dekan Wilfried Braun verabschiedet sich im Frühjahr

Dekan Wilfried Braun und seine Frau Sabine Goller-Braun verabschieden sich gemeinsam in den Ruhestand. Archivfoto: Jörg Fiedler

Von Tobias Weimer

Backnang. Das erste Halbjahr 2023 bringt für die evangelischen Kirchengemeinden in und um Backnang zahlreiche Veränderungen auf den Pfarrstellen. Dekan Wilfried Braun wird sich in den Ruhestand verabschieden, ebenso Sabine Goller-Braun, geschäftsführende Pfarrerin an der Backnanger Stiftskirche. Das Pfarrehepaar wird zum 1. Juni in den Ruhestand eintreten. Weil beide noch Resturlaub haben, werden sie aber schon am Sonntag, 30. April, in einem Gottesdienst um 15 Uhr gemeinsam in der Stiftskirche verabschiedet.

Ebenfalls zwei Abschiede, in Teilen nur vorübergehend, stehen bei der Kirchengemeinde Waldrems-Maubach-Heiningen an. Felicitas Renard, geschäftsführende Pfarrerin der Gemeinde, wird ab 12. Februar in Elternzeit sein. Ihre Kollegin Stefanie Hoffmann beendet ihren 25-Prozent-Dienstauftrag in derselben Gemeinde zum 1. Februar.

Ruheständler, die verbliebenen Pfarrerinnen und Pfarrer in Backnang und nicht zuletzt ehrenamtlich Engagierte werden die Zeit der nicht besetzten Pfarrstellen überbrücken. Martin Kaschler, Pfarrer in Großaspach, und der Murrhardter Pfarrer Hans Joachim Stein übernehmen vertretungsweise die Aufgaben im Dekanatamt. Von den offenen Pfarrstellen in Backnang wird die Stelle des Dekans voraussichtlich zuerst wieder besetzt werden. Sie wurde bereits im November 2022 ausgeschrieben, der Oberkirchenrat hat die Bewerbungen gesichtet. Das Besetzungsgremium mit knapp 40 Personen – zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern des Kirchengemeinderats der Stiftskirche, der Gesamtkirchengemeinde Backnang sowie des Kirchenbezirks – wird vielleicht schon bis Ostern einen Nachfolger wählen können. „Eine neue Dekanin oder ein neuer Dekan nach den Sommerferien lässt sich deswegen erhoffen“, meint Braun mit Blick auf seine Nachfolge.

Nach zwei Jahren Vakanz bekommt Sulzbach wieder einen Pfarrer

In den kommenden Wochen beginnen aber auch neue Pfarrer im Kirchenbezirk. Aus Cleebronn wechselt Dietmar Schuster in die Kirchengemeinde Oberbrüden-Unterbrüden. Seinen Einsetzungsgottesdienst wird die Gemeinde am 12. Februar feiern. Leonard Nagel, zurzeit in Ludwigsburg, wird am 5. März als Pfarrer in Sulzbach an der Murr eingesetzt, nachdem die Pfarrstelle dort mehr als zwei Jahre vakant war.

Um derart lange Vakanzen zu vermeiden, prüft die Landeskirche regelmäßig, wie viele Pfarrstellen in den kommenden Jahren überhaupt besetzt und finanziert werden können. Denn momentan gehen jährlich mehr als 100 Pfarrerinnen und Pfarrer der sogenannten Babyboomer-Generation in den Ruhestand, es beginnen aber höchstens 40 Nachwuchskräfte in den Pfarrämtern. Daher erstellt die Landeskirche auch mit dem Zieljahr 2030 wieder einen sogenannten Pfarrplan, in dem geregelt wird, wie viele Pfarrstellen jeweils in den Kirchenbezirken wegfallen müssen. Und das werden bis 2030 wohl so viele sein wie zuvor noch nie.

Die genauen Zahlen beschließt die Landessynode im März, im Backnanger Kirchenbezirk werden es aber voraussichtlich fünfeinhalb Pfarrstellen sein. „Dies wird zu wesentlich gravierenderen Eingriffen bei der Pfarrstellenzuordnung auf die Gemeinden führen als alle vorausgegangenen Pfarrpläne“, betont Wilfried Braun. „Die verstärkte Zusammenarbeit der Pfarrerinnen und Pfarrer in regionalen Gruppen, gegebenenfalls auch deutlichere Arbeitsteilung und Einsatz in mehreren Gemeinden werden nötig werden.“

Die Umsetzung des Pfarrplans 2030 im Kirchenbezirk soll eine etwa zehnköpfige Arbeitsgruppe vorplanen. Über deren Überlegungen beraten dann Vertreterinnen und Vertreter aller Gemeinden im Kirchenbezirk, bevor die Bezirkssynode einen Entschluss fasst. Veränderungen werden also kommen und auch notwendig sein. „Aber ich wünsche mir,“ so Braun, „dass die Chancenseite, die jede kritische Situation hat, im Blick auf den Pfarrplan 2030 so ausfällt, dass die Freude am Evangelium nicht geschmälert wird.“