Bädle macht noch nicht ganz dicht

„Ausbaden“ hieß es am Wochenende im Familienfreibad Erbstetten, das in den vergangenen Monaten aufwendig saniert worden ist. Doch noch ist nicht Schluss mit der Saison. Bis spätestens 27. September, abhängig vom Wetter, ist noch tageweise geöffnet.

Bädle macht noch nicht ganz dicht

Mit Abstand genießen und Spaß haben: Im großen Becken des Freibads in Erbstetten dürfen sich maximal 36 Schwimmer beziehungsweise Personen gleichzeitig aufhalten. Foto: J. Fiedler

Von Carmen Warstat

BURGSTETTEN. Bei bestem Badewetter fanden sich mehr als 300 Besucher im „Bädle“ ein, um eine Art Urlaubsstimmung zu genießen und die Sommersaison ausklingen zu lassen. Zeitgleich dürfen sich maximal 300 Personen in dem Areal aufhalten. Die Kassiererin Maria Slavova gibt Auskunft: Gegen 16 Uhr hat sie 251 gezählt, eine Stunde später sind es 293. 17 haben das Freibad zu diesem Zeitpunkt bereits wieder verlassen, sodass momentan noch 7 Gäste hereindürfen. Und immer noch kommen Besucher hinzu – vorübergehend ist also Warten angesagt, bis wieder jemand herauskommt.

Eine andere Vorschrift besagt, dass jeweils nur bis zu 36 Menschen im Schwimmbecken sein dürfen. Die Badbesucher nehmen all dies gelassen, zumal das Ganze perfekt organisiert und gewährleistet ist, dass jeder mal zum Zuge kommt. Moritz (11) und seine Schwester Amelie (8) beispielsweise finden es „ganz okay“, am Beckenrand warten zu müssen, denn so kann jeder mal ins Wasser, meinen sie und das sei gerecht. Auch die „20-Minuten-Regel“ wonach man das Becken bei großem Andrang nach 20 Minuten verlassen muss, finden die beiden braun gebrannten Kinder in Ordnung.

Indes erzählt ihre Mama, die sie von der Wiese aus beobachtet, dass die Familie aus Weiler zum Stein kommt und das Bad seit Jahren genießt. Moritz durfte kürzlich sogar sein Kindergeburtstagsfest hier feiern – klar, dass er und seine Gäste überglücklich waren. Ein Traum für die Allerjüngsten ist der herrliche Wasserspielplatz im Halbschatten, der mit großen Sonnenschirmen überspannt werden kann, was die Eltern der hier badenden Kids besonders zu schätzen wissen. Da gibt es einen Wasserlauf mit Wasserrad, eine kleine Rutsche und Wasserspiele. „Echt schön“ findet’s die Backnangerin Theres Grimmer, die mit ihren Töchtern Lola (14 Monate) und Lilly (4 Jahre) sowie deren Papa hier ist.

Auch die Mama von Emma (17 Monate) ist vollauf begeistert. Sie „war ganz früher als Jugendliche oft da“ und staunt darüber, was die Sanierung bewirkt hat, während die kleine Emma herzerwärmend jauchzt. Dann erklingt eine Durchsage über die Lautsprecher: „Verlassen Sie das Schwimmbecken bitte für eine Aktion unseres lieben Fördervereins!“ In blauen T-Shirts tauchen die „Bädlesretter“ und die „Bädleswerker“ auf und besetzen die Startblöcke (die übrigens zur Freude vieler höher sind als die alten), um das Ausbaden zu eröffnen. La-Ola-Wellen und Applaus begleiten die passionierten Schwimmer auf ihrem Weg durchs Wasser, und das Becken wird wieder für alle freigegeben.

Einer der Bädleswerker ist Jörg Fischer, der das rege Treiben früher von seinem Kinderzimmerfenster aus verfolgen konnte und „praktisch hier aufgewachsen“ ist. Schon mit vier, fünf Jahren hat er Schwimmen gelernt und ist seinen Eltern dankbar dafür, dass sie sich damals immer fürs Bädle engagiert haben. „Und jetzt sind wir dran“, findet er. Denn er möchte seinen beiden Kindern auch bieten, was er als Kind hatte. „Ich arbeite gerne“, sagt er auch und „Spenden tun viele“. Es hat ihm Spaß gemacht und war ein Ausgleich zum Bürojob, ganz praktisch mit anzupacken und beispielsweise die Sanierung der Umkleidekabinen tatkräftig zu unterstützen. Er war einer der fleißigen Helfer, die sich Bädleswerker nennen, und er will es bleiben, denn „zu tun gibt es immer was“. Familiär und freundschaftlich, wie die Stimmung im Bädle seit jeher ist, gestaltete sich auch die Zusammenarbeit der Bädleswerker, die sich unkompliziert in einer Chat-Gruppe verabredeten und häufig von der Bürgermeisterin und anderen mit belegten Brötchen oder Kuchen versorgt wurden. Jörg Fischer ist anzumerken, dass er sehr gern mitgearbeitet hat und stolz auf das Ergebnis ist. Denn es hat sich gelohnt. Nicht zuletzt die Besucherzahlen zeigen das.

Schwimmmeisterin Jessica Bubeck bezeichnet den August mit etwa 10000 Besuchern (trotz Einlassbeschränkung) als Spitzenmonat. Nur der Kiosk-Inhaber Danilo Rubino ist nicht ganz so euphorisch. Er verzeichnet kaum mehr Besucher, weil die Leute „Angst haben vor Corona“. An den Tischen beim Kiosk sitzen die älteren Semester und tauschen Erinnerungen aus.

Im Freibad Erbstetten wird die Saison bei gutem Wetter tageweise verlängert, längstens aber bis Sonntag, 27. September. Es gelten die folgende Öffnungszeiten:


10 bis 14 Uhr und 15 bis 19 Uhr.