Baerbock: Élysée „kein Ort für den Wahlkampf“

dpa Berlin. In dieser Woche reisen sowohl Olaf Scholz als auch Armin Laschet nach Frankreich, um Präsident Emmanuel Macron zu Gesprächen zu treffen. Nur Annalena Baerbock will nicht nach Paris. Aber wieso?

Baerbock: Élysée „kein Ort für den Wahlkampf“

Annalena Baerbock bei einem Wahlkampfauftritt. Die Grünen-Kanzlerkandidatin will vor der Bundestagswahl - anders als ihre beiden Konkurrenten - nicht zu Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach Paris reisen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will anders als ihre beiden Konkurrenten Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU) vor der Bundestagswahl nicht nach Paris reisen, um den französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu treffen.

Baerbock halte es für angemessen, „so viel Zeit wie möglich für den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land zu nutzen“, hieß es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zur Begründung aus der Parteizentrale. „Der Élysée-Palast ist auch kein Ort für den Wahlkampf.“

Scholz am Montag, Laschet am Mittwoch

Der Élysée-Palast in Paris ist der Amtssitz des französischen Präsidenten. Am Montag wird Macron dort den Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidaten Scholz empfangen. Am Mittwoch soll dann der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Laschet dort zu Gast sein.

Baerbock hat seit ihrer Nominierung im April dagegen keine Auslandsreise unternommen. Die Grünen-Chefin hat Macron allerdings im Februar 2020 bei einem längerem Gespräch zusammen mit ihrem Co-Parteivorsitzenden Robert Habeck kennengelernt. „Frau Baerbock schätzt den sehr guten Austausch mit der französischen Regierung und dem französischen Präsidenten. Sie freut sich darauf, ihn nach der Bundestagswahl weiter zu vertiefen“, hieß es aus der Parteizentrale.

Gewisse Brisanz

Treffen wie die von Macron mit zwei Kandidaten für das höchste Regierungsamt eines wichtigen Bündnispartners mitten im Wahlkampf haben eine gewisse Brisanz - vor allem, wenn man sich nicht mit allen Kandidaten trifft. Ganz ungewöhnlich ist das aber nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Macron 2017 vor dessen Wahl zum Präsidenten auch im Wahlkampf im Berliner Kanzleramt empfangen.

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