Die Bundesregierung will für Barbershops- und Nagelstudios künftig strengere Regeln einführen, um gegen Schwarzarbeit in der Branche vorzugehen. Welche Rolle spielt das in Stuttgart?
Barbershops und Nagelstudios werden vom Gesetzgeber stärker in den Fokus genommen (Symbolbild).
Von Lea Krug
Stuttgart - Nein, darüber möchte man jetzt nicht sprechen. Wer in der Stuttgarter Innenstadt versucht, mit Inhabern oder Mitarbeitern von Barbershops oder Nagelstudios über die geplanten Gesetzesverschärfungen zur Schwarzarbeit ins Gespräch zu kommen, stößt meist auf Ablehnung.
Hinter vorgehaltener Hand wird zwar eingeräumt, dass es schwarze Schafe gebe und auch Kontrollen stattfinden. Öffentlich äußern möchte sich jedoch niemand – die Sorge, ins Visier der Behörden zu geraten, scheint zu groß. In vielen Teilen der Stadt gibt es zahlreiche Geschäfte, manchmal sogar gleich mehre Kosmetik- und Barbarshops nebeneinander.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hatte angekündigt, dass Beschäftigte künftig verpflichtet sein sollen, jederzeit einen Ausweis mitzuführen und ihre Anstellung im jeweiligen Salon nachweisen zu können. Wer dies nicht tut, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Zudem müssen Arbeitgeber ihre Angestellten spätestens am ersten Arbeitstag bei der Rentenversicherung anmelden.
Doch wie relevant ist das Thema in Stuttgart? Ein Sprecher des Hauptzollamts erklärt: „Wir haben diese Betriebe im Blick und prüfen in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer regelmäßig.“ Immer wieder würden Verstöße gegen den Mindestlohn, illegale Beschäftigungen oder fehlende Sozialversicherungsanmeldungen festgestellt. Genaue Zahlen könne er jedoch nicht nennen, da diese nicht repräsentativ seien.
Gleichzeitig verweist der Zoll auf andere Schwerpunkte: „Unser Fokus im Bereich Schwarzarbeit liegt vor allem auf dem Baugewerbe und der Gebäudereinigung, da dort deutlich mehr Personal im Einsatz ist. Hier finden die meisten Kontrollen statt – wir wollen nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen“, sagt der Sprecher. Generell seien die Kontrolleure besonders häufig im Niedriglohnsektor unterwegs, wo die Probleme insgesamt am größten seien.