Barrierefreie Bushaltestellen bis 2022

In Auenwald stimmt der Gemeinderat den Umbauplänen von fünf Haltestellenpaaren zu.

Barrierefreie Bushaltestellen bis 2022

An vielen Bushaltestellen ist es noch nicht möglich, ebenerdig einzusteigen. Immer mehr Haltestellen werden deshalb umgebaut. Foto: A. Becher

Von Florian Muhl

AUENWALD. Ein ebenerdiges Ein- und Aussteigen an Haltestellen ist für Busreisende ein Komfort, der im Rems-Murr-Kreis noch Seltenheitswert hat. Für viele Senioren und Menschen mit Behinderung ist es nicht nur ein Komfort, sondern eine Notwendigkeit, um überhaupt den Nahverkehr ohne fremde Hilfe nutzen zu können. Letztlich auch aus diesem Grund hat der Gesetzgeber beschlossen – übrigens schon vor sieben Jahren –, dass die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bis zum 1. Januar 2022 vollständig barrierefrei sein muss.

Derzeit sind erst die wenigsten Bushaltestellen im Kreis bereits barrierefrei ausgebaut. Laut einer Karte, die den Unterlagen für die jüngste Gemeinderatssitzung beilag und in der insgesamt 166 Haltestellen aufgelistet sind, verfügen erst 18 über einen barrierefreien Standard, will heißen: eine Bordsteinhöhe von mindestens 18 Zentimetern. In der Praxis sieht es dann so aus, dass ein spezieller Niederflurbus an den hohen Bordstein heranfährt und den Bus per Luftfederung absenkt, sodass die Fahrgäste niveaugleich, also ebenerdig, ein- und aussteigen können.

Bei den 166 aufgelisteten Haltestellen, fünf davon in Auenwald, handelt es sich längst nicht um alle Haltestellen, die es im Kreis gibt, sondern um eine Auswahl, um eine „Priorisierung von Bushaltestellen im Rems-Murr-Kreis für den barrierefreien Ausbau“.

Wie Bürgermeister Karl Ostfalk in der Sitzung erläuterte, hat sich der Landkreis im Rahmen der Nahverkehrsplanerstellung überlegt, an welchen Haltestellen ein barrierefreier Ein- und Ausstieg besonders notwendig ist. In Auenwald sind dies folgende fünf Haltestellen: Oberbrüden Kirchplatz, Mittelbrüden und Unterbrüden Hügelstraße sowie Lippoldsweiler Rathaus und Hohnweiler Rathausstraße.

Zunächst sollen Förderanträge für fünf Umbaumaßnahmen gestellt werden.

Laut Ostfalk wurden für den barrierefreien Aus- beziehungsweise Umbau der insgesamt 14 Haltestellen in der Gemeinde insgesamt 1,15 Millionen Euro in den Finanzplänen 2020 bis 2023 eingeplant. Als ersten Schritt will die Gemeinde zunächst die fünf priorisierten Haltestellen umbauen. Die Gesamtkosten inklusive einer „Kleinmaßnahme Traube“ gab Ostfalk mit geschätzten 540000 Euro brutto an. Die Gemeindeverwaltung will jetzt Förderanträge stellen, um Zuschüsse für die fünf Umbaumaßnahmen zu erhalten.

Was denn letztlich an der Gemeinde an Kosten hängen bleiben wird, wollte FWA-Rat Wolfram Gruner wissen. „Rund 400000“, so die Antwort des Bürgermeisters. Nach der Vorstellung der einzelnen Umbaupläne durch das beauftragte Ingenieurbüro Riker und Rebmann stimmte das Gremium für die jeweilige Maßnahme. Allerdings nicht immer einstimmig. Bei den Plänen für die Haltestellen in Mittelbrüden legten fünf Räte ihr Veto ein. UWA-Rat Ulrich sieht den Verkehrsfluss beeinträchtigt. „Wenn da mal zwei Busse stehen, ist’s eine Katastrophe.“ Sein Vorschlag, die Situation so zu lassen, wie sie ist, fand kein Gehör.

Denkbar knapp, nämlich acht zu acht Stimmen, wurde auch der Antrag abgelehnt, bei der Haltestelle Hügelstraße in Unterbrüden eine Ampelanlage mit in die Planung hineinzunehmen.

Wie Ostfalk abschließend erläuterte, besteht für den Umbau der weiteren Bushaltestellen die Möglichkeit, nach Abrechnung der geförderten Maßnahmen einen weiteren Antrag auf Programmaufnahme zu stellen.