Bauern trotzguter Ernteunzufrieden

Obst- und Gemüsebetriebe klagen über Mangel an Erntehelfern

Karlsruhe /DPA - Äpfel, Spargel, Erdbeeren: Trotz zum Teil großer Erntemengen ist die Saison 2018 für viele Obst- und Gemüsebauern im Südwesten enttäuschend verlaufen. Neben der anhaltenden Trockenheit hätten niedrige Preise, hohe Kosten und zu wenig Erntehelfer den Anbietern das Leben schwer gemacht, bilanzierte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) in Karlsruhe. Bei Erdbeeren etwa hätten die Erlöse teilweise nicht einmal die Erntekosten gedeckt, sagte BWGV-Präsident Roman Glaser.

Die von den genossenschaftlichen Erzeugermärkten vermarktete Obstmenge sei im vergangenen Jahr – auch wegen des Spätfrosts 2017 – um 21 Prozent auf 143 000 Tonnen gesunken. Ab April 2018 seien so gut wie keine Äpfel aus Baden-Württemberg mehr zu kaufen gewesen. Die Ernte des vergangenen Herbstes habe dann aber mit rund 460 000 Tonnen um mehr als das Vierfache über dem schlechten Wert von 2017 gelegen. Wieder in die Regale der Einzelhändler zu kommen sei dann schwierig gewesen, weil diese inzwischen von Ware aus anderen Regionen ­belegt waren. Beim Gemüse stieg die ­vermarktete Menge um zwei Prozent auf 86 000 Tonnen. Der Gesamtumsatz der ­ge­nossenschaftlichen Erzeugergroßmärkte und ihrer Vertriebsgenossenschaften sank um acht Prozent auf 407 Millionen Euro.

Den Erdbeerbauern in Baden-Württemberg habe der dramatische Preisverfall schon zu Beginn der Saison stark ­zugesetzt. Der Vermarktungspreis habe bei 2,20 Euro je Kilogramm gelegen, fast einen Euro weniger als im Jahr zuvor. Unzufrieden waren auch die Spargelbauern. Nach einem späten Start in die Saison sei sehr schnell viel Ware auf den Markt gekommen, was zu Preisdruck geführt habe. Als besonderes Problem nannte Glaser den zunehmenden Mangel an Erntehelfern. „Das spitzt sich zu.“ Der wirtschaftliche Aufschwung in Osteuropa sorge dafür, dass viele bisherige Erntehelfer in ihrer Heimat Arbeit finden und nicht mehr als Saisonkräfte ins Ausland gehen.