Baustein gegen Wohnungsnot

Städtische Wohnbau Backnang investiert auf dem Krankenhaus-Areal 4,7 Millionen Euro

Die Städtische Wohnbau GmbH investiert auf dem Krankenhausareal 4,7 Millionen Euro für insgesamt 18 mietpreisgebundene Wohnungen. Das sei ein ganz wichtiger Baustein, um das ehrgeizige Ziel von 100 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau zu erreichen, sagte der Erste Bürgermeister Siegfried Janocha gestern anlässlich des Richtfestes.

Baustein gegen Wohnungsnot

Richtfest auf dem Krankenhaus-Areal: Die Städtische Wohnbau errichtet zwei Gebäude mit zusammen 18 bezahlbaren Wohnungen. Foto: J. Fiedler

Von Armin Fechter

BACKNANG. „Da die Bauplätze auf Erden immer weniger und teurer werden, ganz besonders in der Stadt, wo es so viele Menschen hat“, so leitete Zimmermann Willi Hofmann vom Generalunternehmer Weber Massiv- und Fertighaus GmbH, Schleißweiler, hoch oben auf dem Bauwerk seinen Richtspruch ein. Am Ende der gereimten Rede nahm er ein Glas Wein zur Hand, leerte es mit einem kräftigen Zug und warf es in die Tiefe.

Tradition muss sein, aber immer mit Maß. „Seien Sie froh, dass Sie ein Richtfest in heutiger Zeit erleben“, gab der Erste Bürgermeister Janocha den Gästen der Feier zur Kenntnis. Denn einst sei es Brauch gewesen, dass der Bauherr – in diesem Fall also Wohnbau-Geschäftsführer Alexander Zipf und Prokurist Marcus Fessele – den letzten Nagel in den letzten Dachsparren einschlägt. Diesen Nagel freilich pflegten die Zimmerleute gut zu verstecken und erst herauszurücken, wenn der Bauherr ihnen eine stattliche Menge Bier versprochen hatte. Janocha weiter mit Blick auf Zipf: „Bei der bekannten Sparsamkeit der Bauherrschaft wäre dieses Versprechen schwergefallen.“

Das Bauvorhaben auf dem Krankenhaus-Areal hat bis zu seiner Umsetzung eine gute Weile Zeit gekostet. „Man benötigt einen langen Atem, um so ein Projekt zu realisieren“, sagte Janocha. Erste Gespräche mit dem Stuttgarter Architekturbüro Steinhoff/Haehnel und mit der Kreisbau beziehungsweise dem Landkreis fanden ab Sommer 2015 statt. Nach Stand der Dinge wird das Gebäude, an dem seit Herbst 2017 gebaut wird, im vierten Quartal dieses Jahres, also Herbst 2019, bezugsfertig – vier Jahre danach.

Das Mehrfamilienhaus für 18 Parteien ist Teil der städtischen Konzeption, nach der 100 neue Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet werden sollen – ein ehrgeiziges Ziel, wie Janocha sagte; das Objekt am Lindenstieg stelle dafür einen wichtigen Baustein dar. Auf einer Grundstücksfläche von 1160 Quadratmetern entstehen dabei zwei getrennte Gebäude über einer durchgehenden Tiefgarage. Die Parkanlage bietet Platz für 20 Autos. Im Keller gibt es darüber hinaus 34 Stellplätze für Fahrräder.

Von den 18 Wohnungen sind fünf barrierefrei zugänglich

Die 18 Wohnungen bieten eine Gesamtwohnfläche von etwas mehr als 1185 Quadratmetern. Insgesamt fünf davon sind barrierefrei zugänglich. Sieben Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von knapp 470 Quadratmetern entstehen im Haus Lindenstieg 2, elf mit einer Gesamtfläche von knapp 716 Quadratmetern im Gebäude Lindenstieg 4. Das größere Haus wird mit Aufzug ausgestattet.

Im Zuschnitt gibt es einen Mix von Ein- bis Vierzimmerwohnungen, wobei laut Janocha ein Schwerpunkt auf Zwei- und Dreizimmerwohnungen liegt – „eine sehr gelungene Planung“, sagte der Erste Bürgermeister und wies auch darauf hin, dass sich die Gebäudeteile ins städtebauliche Konzept des heutigen Bonhoeffer-Areals einfügen mussten. Dementsprechend haben die Häuser Flachdächer.

Mieten liegen um 33 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete

Bei dem Projekt nutzt die Städtische Wohnbau das Wohnraumförderungsprogramm des Landes, das über die L-Bank abgewickelt wird. Damit wird bezahlbarer Wohnraum im Rahmen der allgemeinen Mietwohnraumförderung geschaffen. Die Mieten müssen dabei für mindestens zwölf Wohnungen um 33 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.

Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist, so hielt Janocha nochmals fest, „sehr, sehr groß“. Von den 18 neuen Wohnungen sind bereits 13 reserviert. Der Rest kann, davon geht Backnangs Erster Bürgermeister aus, auch in Kürze vergeben werden. Man könne daher „mit Fug und Recht behaupten, dass die Investitionssumme von 4,7 Millionen Euro gut angelegtes Geld ist“. Ziel der Stadtverwaltung sei es dabei immer gewesen, ein kostengünstiges Gebäude zu erstellen. Es sei aber genauso wichtig, nachhaltig zu bauen, um überdurchschnittliche Folgekosten zu vermeiden.

Das Gesamtobjekt kommt, wie Janocha hervorhob, ohne eigene Heizungsanlage aus. Es wird vielmehr an die Nahwärmeversorgung der Stadtwerke angeschlossen. Die Energieversorgung erfolgt über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk. Die Heizzentrale befindet sich an der Ecke Weissacher Straße/Im Flieder.