Bayern stoppt Viehexporte in Türkei

Auf Verbotsliste sind 17 Nicht-EU-Länder – Stuttgart wartet ab

Von Christoph Link

Stuttgart Nach Kritik von Amtstierärzten hat Bayern am Mittwoch das Verbot von Tiertransporten in 17 Länder außerhalb der EU beschlossen. Auf der Tabu-Liste stehen auch die Türkei, Tunesien und Marokko.

„Ich hoffe, dass sich nun möglichst viele Bundesländer zum Schutz der Tiere diesem bayerischen Vorgehen anschließen“, sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Den Stein ins Rollen gebracht hatte vor Wochen ein Bericht in einem tierärztlichen Fachmagazin, wonach in EU-Drittstaaten „häufig Praktiken an der Tagesordnung“ seien, die den Tieren vor ihrem Tod erhebliche Schmerzen und Leiden zufügen, wie „Fesselung, Griff in die Augen et cetera“. Viele Veterinärämter befürchteten daraufhin, dass ihre Tierärzte für solche Praktiken zur Rechenschaft gezogen werden, da sie ein Vorzeugnis für den Transport ausstellten. Mehrere Landkreise in Bayern hatten daher die Transporte ins Nicht-EU-Ausland untersagt. Mittlerweile haben auch Hessen und Schleswig-Holstein befristet Viehtransporte in Drittstaaten untersagt.

Das Agrarministerium in Stuttgart betonte, dass man eine mit dem Bund abgestimmte Lösung anstrebe. Es habe 2018 bei einem Runden Tisch bereits „eine Verständigung“ darüber gegeben, auf die Vermarktung von Schlachtvieh aus dem Südwesten an Nicht-EU-Staaten zu verzichten. Seiner Kenntnis nach gebe es derzeit keine Viehtransporte in Drittstaaten. Laut Statistik gab es 2017 noch Transporte von Schlachtvieh aus dem Südwesten in Drittstaaten im Umfang von wenigen Dutzend Tieren. Fabian Steinecke vom Tierschutzbüro sagte: „Wir begrüßen das Verbot von Bayern. Das grün regierte Baden-Württemberg sollte ihm folgen.“