Bei Daimlerwird jetztseltener geputzt

Konzern schaut bei Sparmaßnahmen genau hin – Unmut bei Mitarbeitern

Von Anne Guhlich

Stuttgart Bei den Mitarbeitern des Daimler-Motorenwerks in Untertürkheim mehrt sich der Unmut über die Sparmaßnahmen des Konzerns. „Im Jahr 2019 ist Daimler wieder in den Sparmodus eingetreten“, heißt es in einer Glosse in der IG-Metall-Zeitung „Scheibenwischer“ für die Beschäftigten des Motorenwerks. „In Vorausschau auf die Herausforderungen der Zukunft wird jeder Cent zweimal umgedreht und alles zusammengestrichen, was nicht notwendig erscheint.“ Als Beispiele werden etwa die Reduzierung von Reinigungsintervallen genannt oder das Aussetzen von Renovierungs- und Sanierungsarbeiten. Zudem sollen Dienstreisen oder Übernachtungen gestrichen werden. Sparmaßnahmen in diesen Bereichen seien spürbar – auch, wenn noch keine konkreten Vereinbarungen abgeschlossen worden seien, heißt es im Unternehmen.

Nach Angaben von Ola Källenius, Nachfolger von Dieter Zetsche als Daimler-Chef, sind die Reisekostenmassiv gestiegen. „Es ist wie im Motorsport: Bleifuß alleine gewinnt keine Langstrecken-Rennen“, hat Källenius vor Kurzem im Daimler-Intranet geschrieben. „Man sollte auch an den richtigen Stellen bremsen, sonst fliegt man irgendwann aus der Kurve“, so der designierte Nachfolger von Daimler-Chef Dieter Zetsche. Bei manchen Ausgaben müsste der Konzern jetzt auf die Bremse treten. „Das beginnt bei strategischen Fragen zur Mitteleinsatzplanung oder unserem Produktportfolio“, so Källenius weiter.

Angesichts des Gewinneinbruchs im vergangenen Geschäftsjahr hatte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche Sparmaßnahmen angekündigt. Der Personalchef von Daimler, Wilfried Porth, hatte vor Kurzem bekannt gegeben, dass von den Maßnahmen vor allem die Verwaltung ­betroffen sei.

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